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Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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angekommen, an dem ich ihm nicht weiterhelfen konnte. Er war froh, als ich ihn entmachtete.« Er wandte sich ihr zu. »Du musst jetzt gehen.«
    Sie nickte. »Danke. Das war … interessant.«
    »Es hat alles seinen Sinn«, sagte er und grinste.
    Es kostete Nadja noch ein paar Diskussionen, bis Saris sich bereit erklärte, ihr
alles verhüllende
Kleidung zu geben, denn dies hielt die königliche Frau schlichtweg für geschmacklos. Sie konnte nicht ahnen, dass Nadja in einer Zeit landen wollte, in der Frauen an diesem Ort in der Öffentlichkeit nicht geduldet wurden, und wenn sie doch einmal vors Haus gingen, kaum einmal ein Auge zeigten.
    »Mein Herr hat Gefallen an dir gefunden«, stellte Saris fest, während sie Nadja beim Wickeln der vielen Tuchmeter, Binden des Gürtels und beim Anpassen der Stiefel behilflich war. Zuletzt wurde eine Art Kufiya mit Gesichtsschleier um ihren Kopf gewickelt.
    Nadja gab sich Mühe, nicht zu erröten. »Ich glaube, er findet Gefallen an jeder Frau.«
    »Bei dir ist es anders. Er sah in dir etwas ganz Besonderes, das konnte ich deutlich erkennen.«
    Ach, das war doch nichts weiter. Sie versuchte lediglich, die Welt zu retten, und wurde von ihm irgendwie benutzt; wofür, wusste sie selbst nicht.
    »Dennoch werde ich nicht bleiben«, erwiderte Nadja. »Ich muss im Gegenteil so schnell wie möglich verschwinden. Von daher glaube ich eher, du erregst seine Aufmerksamkeit, Saris.«
    »Er hat mir versprochen, dass ich eines Tages Königin sein werde und meinen eigenen Thron habe«, sagte Saris lächelnd. »Fern von Atlantis.«
    »Dann wird es so sein. Und damit ist erwiesen, dass ich recht habe: Du bist die Auserwählte von uns beiden.«
    »Genau wie du, eines Tages. Denn er ist ewig. Wusstest du das nicht?«
    Nadja war beschämt. Und lenkte ab, indem sie sich kritisch betrachtete – und zwar in einem Spiegel. Erstaunlich, es gab bereits Glas, und echte Spiegel waren umso ungewöhnlicher, da schließlich auch Elfen in Atlantis lebten. Doch sie äußerte sich nicht dazu; dies war eine andere Gesellschaft, und auch die Welten waren noch nicht getrennt. Vielleicht hatten die Elfen dieser Zeit keinen Grund, Spiegel zu meiden.
    Jedenfalls konnte Nadja mit ihrem Outfit zufrieden sein. Die Kleidung war toll und wirkte wie aus einem Kostümschinken: goldbraun, beige und cremeweiß, mit vielen Lagen, die zugleich kühlten und wärmten, und mit einem schön geschlungenen Kopfschutz. Weiche beige Lederstiefel und ein breiter Gürtel mit Messer, Wasserschlauch und Kräuterbeutel rundeten das Bild ab. Zumindest bei den Touristen würde sie damit ordentlich Eindruck schinden!
    Ach, blöde Eitelkeit! Die ist hier wirklich nicht angebracht
.
    »Ich muss jetzt los, Saris.«
    »Soll ich dich begleiten?«
    Nadja schüttelte den Kopf. »Danke, aber ich denke, ich finde den Weg. Es ist ja nicht weit, und danach … muss ich sowieso allein gehen. Gibt es irgendetwas, das ich beachten müsste? Gefahren, Hindernisse, bestimmtes Verhalten?«
    Die schwarze Schönheit lachte perlend. Dann ergriff sie Nadja, die um einen halben Kopf kleiner war als sie, bei den Schultern und küsste sie innig auf beide Wangen. »Geh in Frieden, liebliche Maid, die du dir trotz allen Leids deine Unschuld bewahrt hast. Wärst du Königin, dein Volk würde dich anbeten.«
    »Ich und Königin«, wehrte Nadja peinlich berührt ab. »Das wäre ja noch schöner. Mir reicht es, wenn mich mein Liebster anbetet.«
    »Damit gehört dir ohnehin die Welt.« Saris strich ihr noch einmal zärtlich über die Wange und führte sie schließlich nach unten zu einem Tor, von dem aus ein Weg direkt in den Wald führte.
    Nadja schritt munter aus und genoss diesen Weg des Friedens. Erstaunlich, wo der Getreue überall zugange war. Als habe er schon immer die Geschicke der Welt bestimmt. Und vielleicht traf das sogar zu.
    Das konnte aber bedeuten, dass …
    Nein, das hat keinen Sinn, es führt zu nichts. Er darf den neunten Stab nicht setzen, Punktum! Wir sehen es bereits mit eigenen Augen; ich habe es am eigenen Leib erfahren. Nun hat er mir aus der Patsche helfen müssen, in die ich durch seine Schuld geraten bin. Das werde ich ihm aber unter die Nase reiben, wenn ich ihn in Siwa treffe

    Die diffuse Nebelbank kam näher. Dahinter erhoben sich die gewaltigen Bäume eines alten Waldes, aus dem die unterschiedlichsten Laute herüberschallten – lebhafter noch als am Amazonas. Unterwegs begegnete Nadja Elfen und Menschen, die sie höflich grüßten. Die

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