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Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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Welt zu Trümmern gehauen hat
.
    Der Getreue schwieg, den Blick unverändert auf sie gerichtet. Erst nach einer längeren Weile, als es Nadja immer unbehaglicher wurde, fragte er: »Instabil?«
    Sie nickte. »Die Elfen haben die Unsterblichkeit verloren. Wir konnten bisher nicht herausfinden, warum, und auch keinen Quell ausmachen, der sie zurückbringt. Und weil die Zeit in der Anderswelt Einzug gehalten hat …«
    »… reißen die Grenzen auf, aber die Welten sind nicht mehr anpassungsfähig und passen nicht zueinander.« Seine Miene verdüsterte sich.
    Nadja erzählte vorsichtshalber nicht, dass der Getreue selbst zum Untergang beitrug, indem er die Knotenpunkte der Leys besetzte. Und dass sie ihn daran hindern wollte und nur deswegen in den ganzen Schlamassel geraten war.
    »Ich muss zurück, so schnell wie möglich«, flüsterte sie. »Irgendwie habe ich mit alldem zu tun, und ich muss etwas erledigen …«
    »Oder jemanden. Mich«, sagte er prompt, und sie schluckte. »Das ist doch dein Plan, nicht wahr? Andernfalls wären wir uns nicht begegnet. Das hier ist kein Zufall.«
    »Ähm …« Hoffentlich kam er nicht auf dumme Gedanken. Etwa auf den,
sie
in der Vergangenheit zu erledigen, um alles Zukünftige zu verhindern.
    Der Getreue lächelte finster und wirkte plötzlich fast genauso schauerlich wie sein späteres Ich. »Keine Angst, kleine Nadja, das ist unmöglich. Ich kann dich nicht töten, bevor du geboren wurdest. Veränderungen lassen sich nur während der Lebenszeit hervorrufen.«
    »Aber du kannst verhindern, dass ich zurückkehre.«
    »Ganz im Gegenteil. Du musst sogar so schnell wie möglich wieder in deine Zeit. Ihr Menschen seid nicht für Zeitreisen geschaffen. Dein deutlich erkennbares Elfenerbe ändert daran nichts. Du würdest hier bald dahinschwinden und sterben, und das wäre der Auslöser einer Katastrophe.«
    Schlagartig erinnerte Nadja sich an Newgrange. Der spätere Getreue hatte dort etwas Ähnliches gesagt, während die Menschen vergangener Epochen durch das geöffnete Zeitgrab geströmt waren.
    Ihr Gegenüber erhob sich. »Wir müssen wohl auf deine Fähigkeiten als Grenzgängerin vertrauen, wenngleich dieser Weg für einen Menschen kaum zu bewältigen ist. Ich kann dir nur eine erste Wegweisung geben, und dann musst du dich allein zurechtfinden.« Er trat an die Brüstung, und Nadja folgte ihm.
    »Siehst du dort hinten den Wald?« Damit deutete er auf eine nebelverhangene Senke. »Das ist ein Übergang, eine Zwischenwelt. Konzentriere dich fest auf dein Ziel und schreite hindurch. Zögere nicht, halte nicht inne und weiche nicht vom Weg ab. Lass dich nicht von Barrieren aufhalten, die sind ganz normal. Aber wenn das Gefüge instabil ist, wie du sagst, müsstest du hindurchschlüpfen können. Schließlich hat dich das auch hierher gebracht.«
    Nadja nickte. »Ich werde es versuchen.«
    Der Getreue rief etwas durch die offene Tür. Kurz darauf kam eine wunderschöne schwarzhäutige Frau mit hüftlangen Korkenzieherlocken, in die Federn, Korallen und Edelsteine geflochten waren, auf den Dachgarten. Sie trug ein der Figur schmeichelndes, bodenlanges, buntes Gewand und am ganzen Körper Schmuck. Sie sah aus wie eine Königin.
    »Saris, gib unserem Gast Reisekleidung und was sie an Ausrüstung benötigt. Ich schicke sie gleich zu dir.«
    »Gern, Herr.« Saris neigte leicht den Kopf, und das strahlende Lächeln, mit dem sie den Getreuen bedachte, ließ keinen Zweifel daran offen, dass sie auf Wunsch noch eine Menge andere Wünsche erfüllte. Oder umgekehrt? Jedenfalls wirkte sie nicht, als würde sie sich vor ihm fürchten oder gar ekeln.
    »Dein Verhältnis zu Frauen hat mich schon immer erstaunt«, bemerkte Nadja, nachdem Saris gegangen war. »Ist sie eine Königin?«
    »Königlich, fürwahr. Und jede Frau ist für mich von Bedeutung, denn sie alle sind Aspekte derjenigen, der all meine Zuneigung gilt. So bin ich niemals ganz von ihr getrennt und muss sie nicht vermissen.«
    Nadja entschied, das an dieser Stelle nicht weiter auszuführen, und wechselte das Thema. »Sieh dich vor Telas vor. Er hat dir vorhin einen Blick zugeworfen, in dem nackte Mordlust stand.«
    Der Getreue winkte ab. »Telas reicht mir kaum bis zur Kniescheibe. Er ist missgünstig und bösartig, und er hat schon mehrmals versucht, seinen Bruder Atlas umzubringen, doch der freundliche Tölpel bemerkt es nicht einmal.«
    »Dann war er also ein guter König?«
    »Zu weich. Zu wenig Ehrgeiz. Wir waren an einem Punkt

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