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Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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Federn wirbelten davon, und die beiden Männer versuchten sich zu erreichen, wagten halsbrecherische Manöver, bis ihre Schwerter endlich Funken sprühend zusammenstießen. Die Adler verklammerten sich ineinander und flatterten kreiselnd durch die Luft, und noch immer schlugen die Todfeinde wie rasend aufeinander ein. Dann entschwanden sie hinter einem Felsgrat aus Aruns Blicken.
    Seine Mannschaft hatte derweil genug zu tun, weiter zu laden und zu feuern, und inzwischen wurde das Schiff von unten unter Beschuss genommen. Es war nicht leicht, durch die Fallwinde der Schlucht zu steuern und dabei den Angriffen geflügelter Ungeheuer auszuweichen.
    »Auf, Piraten, yo-ho!«, schrie Arun.
    Die Sonne ging nur zögerlich auf. Sie blieb hinter Schleiern verborgen, die nunmehr einen rötlichen Schein hatten. Immer wieder wurden Risse sichtbar und dahinter ein Himmel von unbestimmbarer Farbe. In der Ferne bedeckte eine riesige schwarze Masse die Horizontlinie und kroch wie ein öliger Fluss auf das Baumschloss zu.
    Arun kam hustend auf die Beine. Sein Körper blutete aus mehreren Wunden, doch zum Glück war es nichts Ernstes. Blinzelnd sah er sich um. Die
Cyria Rani
hing irgendwo zwischen zwei Felsgraten, allerdings nicht verkeilt. Jemand hatte geistesgegenwärtig den Anker geworfen, als er erkannt hatte, wohin der Kurs ging – sonst wäre das Schiff an einem Berghang zerschellt.
    Was genau war in der Nacht geschehen? Arun konnte sich kaum mehr erinnern. Er hatte das Schiff ursprünglich in eine sichere Position bringen wollen, da mit ihm kein Nachtkampf möglich war, doch dann hatte es ein mit einem Adler kämpfender Kolossale volle Breitseite gerammt und mit sich gerissen. Mehrere von der Mannschaft waren umgekommen, bis es Arun und den anderen endlich gelungen war, die beiden Ungetüme aus dem Schiff zu lösen und mit zerfetzten Segeln abzutrudeln.
    Aber wir haben überlebt
, dachte der Korsar verdutzt.
Das Schiff ist beschädigt, doch das können wir alles reparieren
.
    Er stolperte das Deck entlang, wo seine Mannschaft überall verstreut lag, und weckte sie. »Los, auf! Segel einholen, Anker lichten, Ersatzsegel hissen, und los geht die Fahrt!«
    »Aber wohin denn, Käpt’n?« Der Steuermann richtete sich ächzend auf und hielt seinen blutenden Schädel. »Außerdem bin ich ganz schön lädiert.«
    »Das heilt wieder.« Arun klatschte in die Hände. »Auf, auf! Für Jammern und Wehklagen ist später noch genug Zeit! Ich bezahle euch nicht fürs Faulenzen!«
    »Du bezahlst uns gar nicht, du Geizhals«, brummte jemand in den Wanten. »Nicht mal ’n ordentlich Gebrannter ist drin.«
    »Ich lasse dich gleich kielholen, Gläng-Gläng!«, tobte Arun los und stampfte quer übers Deck.
    »Is’ ja schon gut, Käpt’n«, warf der Erste Maat versöhnlich ein. »Gleich nach’m Aufwachen is’ Gläng-Gläng immer unausstehlich. Vor allem, wenn er ’n Messer drinstecken hat.«
    Von solchen Kleinigkeiten durften sie sich nicht aufhalten lassen. Zwei Stunden später waren die Wunden aufs Nötigste versorgt und ein Heiltrunk herumgereicht worden, und dann nahm die
Cyria Rani
mit den Ersatzsegeln wieder Fahrt auf. Ein wenig Schlagseite hatte sie, aber ansonsten war sie voll manövrierfähig.
    Den Rest des Vormittags verbrachten die Piraten mit der Suche, bis das Krähennest endlich eine Absturzstelle meldete. Aruns scharfe Augen erkannten die beiden zerfetzten Leiber der Adler, selbst im Tod ineinander verkeilt. Nicht weit davon entfernt hingen zwei Körper über den Felsen.
    Der Korsar kletterte persönlich das Fallreep hinunter und balancierte auf dem schmalen Vorsprung – für ihn als Seemann keine Frage des Gleichgewichts oder der Übung. Yevgenji fand er als Ersten; sein Leib fühlte sich noch nicht ganz kalt an. Dann sah er nach dem Dunkelhaarigen, der Spyridon sein musste, und dieser atmete deutlich erkennbar!
    Arun winkte nach oben. »Schnell, schnell!« Die Männer ließen Trageschlaufen herab und zogen einen nach dem anderen an Bord.
    »Sollen wir sie in deine Kajüte bringen?«, fragte der Heiler.
    Arun schüttelte den Kopf. »Lass sie vorerst hier und versorge sie. Zuerst suchen wir weiter, dann entscheiden wir. Aber ich denke, frische Luft und ein freier Himmel sind für sie das beste Heilmittel.«
    Die
Cyria Rani
nahm Kurs auf die Schlucht, und selbst die Hartgesottenen der Piraten schluckten, als sie das Ausmaß der Verwüstung von oben betrachten mussten. Das Heer von Tara war längst durchgezogen und hatte eine

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