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Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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breite Spur zertrampelter Erde hinterlassen. In der Ferne zeichneten sich die Staubwolken sich nähernder Versorgungswagen ab.
    »Lebt da unten überhaupt noch einer?«, fragte jemand, während sie alle hinunterstarrten.
    Vor allem die Schlucht war mit einer meterhohen Schicht toter Leiber bedeckt. Nur schmale begehbare Rinnen führten zwischen ihnen hindurch, und Arun vermutete, dass das Heer einfach über alle hinweggestiegen war.
    »Scheint so, als wären es mehr Tara als Crain«, brummte er. Nur wie sah es draußen aus, wo Naburos Leute gekämpft hatten?
    Unter ihnen lagen die Leichen weit verstreut, zwischen denen ab und zu ein Pferd oder ein anderes Reittier stand.
    Dann durchfuhr es Arun wie ein Blitz. Dort stand ein Mann und winkte! »Naburo! Tausend Fässer Rum, er hat’s geschafft!« Beinahe hätte der Korsar die Flughöhe vergessen und wäre über die Reling gesprungen, aber der Steuermann hielt ihn gutmütig davon ab.
    Die
Cyria Rani
ging vor Anker, und Naburo kam an Bord. Sein Gesicht war schmerzverzerrt, und eine erste Untersuchung ergab, dass er mehrere tiefe Fleischwunden erlitten hatte. Zum Glück war kein inneres Organ getroffen worden. Sorgen bereitete allerdings sein linkes Bein, in dem ein Pfeil steckte. Der Krieger aus Bóya verkniff sich den Schmerz, zeigte sich kühl und beherrscht wie immer.
    Ruhig berichtete er, was geschehen war.
    »Über die Hälfte unserer Leute ist draufgegangen, aber von den Tara haben wir noch einmal tausend mehr mitgenommen. Bis fast Mitternacht dauerte die Schlacht, dann war’s abrupt vorbei. Ich hörte das ferne Dröhnen des herannahenden Heeres und ging in Deckung. Wer noch konnte, tat es mir nach, die anderen mussten hoffen, nicht zertrampelt zu werden. Ab der Dämmerung habe ich Bestandsaufnahme gemacht und die Gehfähigen dem Heer hinterhergeschickt, auch meine eigenen Soldaten. Seitdem habe ich auf dich gewartet. Irgendwie ahnte ich, dass man dich nicht so leicht zum Kentern bringt.«
    »Wo ist Bairre?«
    »Tot, leider. Ein verirrter Pfeil erwischte ihn kurz vor dem Ende im Hals.«
    »Dann sollten wir jetzt so viele Verletzte wie möglich aufnehmen und …«
    Naburo schüttelte den Kopf. »Es ist besser, wenn die Heiler sich um sie kümmern. Sie haben die geeigneten Mittel, um die Verletzten transportfähig zu machen.«
    »Aber es sind zu wenig Wagen«, wandte Arun ein.
    »Weitere sind bereits aus Aislinn unterwegs. Dort haben sie ein Lazarett eingerichtet und sind auf alles vorbereitet. Sie haben mit sehr vielen mehr gerechnet. Die meisten Schwerverletzten gehören zu uns. Die Tara konnten entweder noch gehen oder waren tot.«
    »Also gut«, sagte Arun beruhigt. »Aber du bleibst hier an Bord.«
    Naburo stieß ein trockenes Geräusch aus. »Wohin sollte ich gehen?« Bitter sah er Arun an. »Es muss der Tenna sehr gelegen gewesen sein, Fanmór Unterstützung zu schicken – immerhin konnte sie mich dadurch auf elegante Weise loswerden. Sie hat darauf gehofft, dass ich dabei draufgehe und ihr schmutziges kleines Geheimnis mit ins Grab nehme. Ich bin der letzte Mitwisser, da mein Bruder nicht mehr zurückkehrte. Aber ich war immer loyal.« Er spuckte aufs Deck.
    »Ach, verflixt, Freund, ich bin trotzdem froh, dass du noch lebst.«
    Ein Geräusch ließ Arun herumfahren.
    »Spyridon kommt zu sich!«, rief der Steuermann.
    »Ist der auch hier?«, fragte Naburo erstaunt.
    »Und Yevgenji. Ich habe sie beide gefunden.« Arun hastete zu dem Verwundeten, der gerade die Augen aufschlug.
    Desorientiert sah er sich um, dann schlug seine Hand in die Luft. »Yevgenji! Yevgenji!«
    Arun, der schon damit gerechnet hatte, half ihm sich aufzusetzen und zeigte auf den hellhaarigen Mann, der gleich neben ihm lag. »Sieh, da ist er.«
    Spyridon streckte die blutige Hand nach seinem Todfeind aus. »Was hat er? Was ist mit ihm?«
    »Es sieht nicht gut aus«, antwortete Arun behutsam. »Wahrscheinlich kommt er nicht mehr zu sich.«
    Spyridon starrte ihn aus fiebrig geweiteten Augen an. »Was sagst du da, du Narr?«, stieß er hervor. »Das ist nicht möglich! Er kann nicht sterben, nicht ohne mich noch …«
    »Spyridon hat durch die Ley-Energie in sich überlebt«, gab der Heiler Auskunft. »Er war bis zum Rand gefüllt mit ihr. Die anderen da unten übrigens nicht; Bandorchu hat genau gewusst, wen sie opfert. Aber jetzt ist die Energie bald aufgebraucht. Schwer zu sagen, ob er es schafft. Yevgenji … Nun, ich konnte in ihm eine Spur der Energie wahrnehmen, die ihn bis jetzt am

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