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Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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wofür es gar keine Worte gibt. Was willst du mir denn sagen, das ich nicht schon weiß?« Er nahm ihre Hand und legte sie an seine Brust, auf die schimmernde Seele. »Wir brauchen keine Worte, denn es ist alles hier drin. Und rede nicht von Abschied. Für uns gibt es keinen.«
    Ihre Lippen zitterten. »Ich liebe dich so sehr«, flüsterte sie. »Es muss aus mir raus, ich kann nicht anders.«
    »Du bist alles, was ich will, was ich brauche«, sagte er rau. »Meine Seele ist dein. Mein Herz schlägt nur für dich.« Sie fing an zu weinen, und auch seine Augen wurden nass. Sein Gesicht nahm einen wütenden Ausdruck an. »Siehst du? Worte machen nur alles kaputt, entfernen uns von unseren wahren Gefühlen. Anstatt zu trauern, sollten wir glücklich sein! Was uns verbindet, ist das Wunderbarste auf der Welt. Das Beste! Es heilt alles und lässt nichts Böses zu und erst recht keine Grenzen.«
    »Ich verstehe, was du meinst.« Schlagartig fühlte sie sich getröstet und wischte die Tränen weg. Sie zog seinen Kopf zu sich herab und küsste ihn. »Verlieren wir keine Worte mehr. Du hast recht.«
    »Pass auf dich auf«, sagte er, während er das Schwert zog und sich schon von ihr entfernte.
    »Kämpf gut«, erwiderte sie.
    Er warf sich herum und lief den herannahenden Swartson entgegen, um sie vom Knotenpunkt fernzuhalten.
    »Und wir …«, setzte Pirx an.
    »Ihr tut dasselbe wie die beiden da drüben: Position beziehen und warten. Ich muss noch mal schnell weg. Mir ist da heute Nacht etwas eingefallen, und das muss ich sofort erledigen.«
    »Aber … damit ist der Weg für den Getreuen doch frei!«
    »Er ist dann genau da, wo ich ihn haben will. Von dem Punkt können wir ihn sowieso nicht fernhalten. Das ist es, was ich sehen sollte und weswegen ich 331 vor Christus rausgekommen bin! Wir werden ihn bannen!«
    Nadja lief ein Stück weit in die Wüste, zwischen zwei Dünen, an denen sich die Luft besonders staute. Luftspiegelungen wallten in den Hitzeschleiern, weil sich die kühleren Luftschichten des Morgens mit den bereits aufgeheizten von weiter oben mischten. Nadja spürte, dass sich eine Kluft vor ihr befand, und blieb stehen. Ein Schritt weiter, und sie stürzte erneut zwischen die Grenzen. Sie war immer noch gefährlich nahe dran, spürte den Sog der Zeiten und Welten, doch sie musste es riskieren.
    Die blendende Helligkeit draußen peinigte ihre Augen, aber ihre Sonnenbrille war zusammen mit all den anderen Sachen im Oasenhotel geblieben. Nadja schloss die Lider halb und konzentrierte sich. Richtung Nordwesten lag eine Insel mit einem Berg.
    »Ich weiß, Ihr könnt mich sehen und hören«, wisperte sie. »Die Wege sind sehr kurz geworden, die Verbindungen verknüpfen sich immer mehr miteinander. Ich bitte Euch, helft uns. Ein letztes Mal. Nur Ihr könnt es, und ich weiß keinen anderen Weg mehr. Ich habe versucht, ihn aufzuhalten, doch ich bin zu schwach. Tut es für meine Eltern, für Eure Stadt, Euer Reich und … für uns alle.«
    Sie sandte eine letzte innige Bitte hinterher, nicht mehr in Worte, sondern in Gefühle gekleidet. Das hatte sie gerade von David gelernt. Wenn sie es recht bedachte, kannten die Elfen sich in Emotionen sehr viel besser aus als die Menschen, obwohl sie angeblich nicht lieben konnten. Das war alles Unsinn, oder? Sie empfanden lediglich anders als die Menschen und zerredeten nicht alles. Sie hatten keine Definition von Liebe, weil sie sie nicht brauchten. So sehr, wie sie mit ihrer Welt verwurzelt waren und den Gesang des Äthers hören konnten, waren sie wahrscheinlich ein Ausdruck der Liebe selbst.
    Lagen Fanmór und Bandorchu deshalb im Krieg? Hatten sie einander einst so tief verletzt?
    »Auch Ihr habt geliebt, Hohe Frau«, fügte Nadja leise hinzu. »Ihr habt Euer Leben mit den Menschen geteilt. Ich weiß, wir haben Euch verletzt, aber das tun wir andauernd. Genau wie ihr Feen und Elfen ebenso sanft wie grausam seid. So sehr … unterscheiden wir uns gar nicht voneinander. Wir Menschen haben nur vieles vergessen. Aber nicht alle von uns.« Sie lächelte. »Ich rede schon wieder zu viel, obwohl ich gerade eine Lektion diesbezüglich erhalten habe. Verzeihung.« Sie hob die Hand zum Gruß, drehte um und lief den Weg zurück.
    Als sie ankam, sah sie, wie die Krieger aus Swartson den Crain hart zusetzten. Sie mochten schlechter ausgebildet sein, aber das machten sie mit ihrer Entschlusskraft wett. Vor allem waren sie darauf bedacht, David gefangen zu nehmen, der von Aoibhe, Ailbhe,

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