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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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mir, dass es dir gefällt. Komm, mach es gleich um! Ich helfe dir dabei.«
    Sie hatte es mir bereits aus der Hand genommen und trat hinter mich. Ich musste etwas in die Knie gehen, damit sie es verschließen konnte. Danach trat sie wieder vor mich und lächelte zufrieden. »So ist es gut, Kind. Es wird dich schützen, denn ich habe es mit besonderen Schutzzaubern belegt und zudem noch geweiht.«
    Voll Dankbarkeit blicke ich Ernestine an. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Außer: Danke, Ernestine.« Ich lachte auf. »Oh je! Ich muss es bestimmt öfter ablegen, damit Darian sich daran nicht die Finger verbrennt!«
    Sie lachte leise auf. »Mitnichten, mein Kind. Ist er dir von Herzen zugetan, wird er es bedenkenlos berühren können.«
    »Und wenn nicht?«
    Sie zwinkerte mir vergnügt zu. »Warten wir das Ergebnis doch einfach mal ab. Oh, keine Sorge, Kindchen, es wird ihm nichts tun.« Ihr Lächeln wurde eine Spur breiter. »Jedenfalls nicht sehr.«
    »Sehr beruhigend, Ernestine.« Diesmal hakte ich mich bei ihr ein und wir verließen den Friedhof.
    Auf dem Parkplatz trennten wir uns.
    »Melde dich ab und an bei mir, Kindchen«, ermahnte sie mich liebevoll. »Ich möchte gern wissen, wie es dir ergeht.«
    »Das werde ich.« Eine feste Umarmung folgte, dann ging Ernestine zur Busstation und ich zu meinem Vater.
    Wir stiegen in meinen Käfer und machten uns auf den Heimweg. Auf den Weg in das Heim, welches wir seit Wochen bewohnen durften. London hatten wir nun den Rücken gekehrt.
    H aben Sie die Tage erfolgreich verbracht?« begrüßte uns Jason beim Eintreten.
    Verschwitzt zerrte ich mir den schwarzen Blazer vom Leib und warf ihm diesen mitsamt der kleinen Tasche beim Vorbeigehen zu. »Klappe zu, Affe tot, Jason. Alles bestens. Wo ist Darian?«
    »Der Herr geht seiner Korrespondenz im Büro nach, Madame.« Er fing Blazer und Tasche geschickt auf und klemmte sich beides unter den Arm. »Wünschen Sie eine Tasse frisch aufgebrühten Kaffee dorthin?«
    »Sie machen erstaunliche Fortschritte, Jason. Ja bitte. Seien Sie so gut und bringen Sie mir den Kaffee in etwa zehn Minuten dorthin. Ich möchte mich vorher umziehen.«
    »Sehr wohl, Madame. Der Herr wünscht ebenfalls einen Kaffee?« Die Frage war an meinen Vater gerichtet, der breit zu grinsen begonnen hatte. »Habt ihr einen doppelten Espresso im Haus?«
    »Bitte, Sir?« Jason wirkte nun tatsächlich etwas pikiert und ich warf Dad einen vernichtenden Blick zu. »Also Dad, wirklich! Bring doch Jason nicht durcheinander.«
    »Mit Verlaub, Madame. Es bedarf schon etwas mehr, mich zu verwirren. Und nein, Sir, wir haben derzeit keinen Espresso im Haus. Aber wenn Sie es wünschen, werde ich selbstverständlich dergleichen besorgen lassen.«
    Mein Vater war zu ihm getreten und schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter. »Lass gut sein, alter Junge. Ich werde mir im Salon einen Whisky genehmigen. Den brauche ich jetzt irgendwie. Bringen Sie meine Tasche doch bitte hoch in mein Zimmer, Jason.«
    »Sehr wohl, Sir.« Damit wandte Jason sich um und ging, um seine Aufträge zu erfüllen.
    Ich musste immer wieder staunen, wie dieser Mann es fertig brachte, mit einem solch eleganten Schwung auf nur einem Hacken seiner Schuhe einen abrupten Richtungswechsel zu vollführen. Und das Ganze ohne einmal zu kippeln. Ich hatte es neulich einmal versucht. Der blaue Fleck an meiner Hüfte war noch immer nicht ganz verschwunden.
    Kopfschüttelnd eilte ich die Treppe hinauf in mein Zimmer und zerrte mir noch im Gehen die Bluse über den Kopf. Ich war froh, endlich aus diesem trübsinnigen Kostüm herauszukommen. In meinem Zimmer angekommen, flog die Bluse auf das Bett. Ich öffnete den Reißverschluss des knielangen Rockes, streifte ihn ab und warf ihn ebenfalls aufs Bett. Für einen Moment überlegte ich, ob ich meinen Jogginganzug zwecks Bequemlichkeit anziehen sollte, wählte dann aber die abgeschnittene Jeans und ein dunkelblaues T-Shirt. Ich zog die Haarnadeln heraus, schüttelte meine Harre kurz aus und band sie zu einem lockeren Knoten am Hinterkopf wieder zusammen. Die Schuhe ignorierend, machte ich mich barfuss wieder auf den Weg.
    An meiner Tür verharrte ich einen Augenblick und warf dem mitten im Raum stehenden Projektor einen wehleidigen Blick zu. Doch um die Bilder zu betrachten, war es derzeit zu hell. Abgesehen davon wollte ich Darian nach diesen drei Tagen endlich wieder sehen. Die Dias hatten jetzt so lange warten müssen, da machten ein paar Stunden auch nichts mehr

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