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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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verbunden. Oder besser noch, schieben Sie doch bitte gleich eine Guillotine in die Halle.«
    Mit jedem Wort waren seine Brauen ein Stück weiter nach oben gewandert bis sie nun fast seinen Haaransatz streiften. »Wie meinen, Madame?«
    »Ich bringe ihn um«, knurrte ich mit finsterem Blick. »Jetzt oder nie!«
    Jason räusperte sich vernehmlich und erhielt so wieder meine ungeteilte Aufmerksamkeit. »Wenn Sie vielleicht die Freundlichkeit hätten, mir zu verraten, wem die Hinrichtung gilt, könnte ich das entsprechende Werkzeug bereitstellen und zudem entscheiden, ob ich die Klinge wachsen oder schärfen soll.«
    »Meine Sachen aus meinem Zimmer sind verschwunden!« fuhr ich Jason an.
    »Oh!« Er machte einen dezenten Schritt zurück, lächelte verzagt und zupfte sich dabei am Kragen seines schneeweißen, gestärkten Hemdes. »Mit Verlaub, Madame. Der Übeltäter steht direkt vor Ihnen.«
    Ich traute meinen Ohren kaum. »Sie?«
    »Ich bitte untertänigst um Verzeihung, Madame. Ich habe mir erlaubt, Ihre Sachen in ein anderes Zimmer bringen zu lassen und es dabei versäumt, zuvor Ihr Einverständnis einzuholen.« Mich steif anblickend, fügte er hinzu: »Welche Methode der Hinrichtung bevorzugen Sie in diesem Fall, Madame?«
    Mein Mund öffnete sich im Unglauben, die Worte befanden sich bereits auf der Zunge, als ein alles durchdringender Ruf die heilige Halle erschütterte: » Jason!«
    Der Träger dieses Namens stand schlagartig noch gerader als er es ohnehin schon tat. Er warf mir einen bedauernden Blick zu. »Verzeihung Madame. Ich befürchte, die geplante Hinrichtung muss warten. Wenn Sie erlauben, werde ich mich nun entfernen und meine anstehende Vierteilung antreten.«
    »Na, so schlimm wird’s doch wohl nicht werden«, meinte ich nun leicht belustigt und zwinkerte ihm zu.
    Er deutete eine Verneigung an und wandte sich um, doch da erschien das Donnerwetter bereits in Gestalt von Darian auf der oberen Treppenstufe. »Was hat das zu bedeuten, Jason?«
    Bevor Jason etwas erwidern konnte, zupfte ich ihm dezent am Ärmel. Er blickte mich fragend an. »Vorsicht, er ist gerade etwas übel drauf.« Jason nickte knapp, wollte Darian antworten, da raunte ich ihm abermals zu: »Und die scharfen Waffen sollten Sie auch lieber nicht in seine Nähe lassen.« Ich lächelte schief und stupste ihn nochmals an. »Am besten, Sie kommen ihm erst gar nicht in greifbare Nähe.«
    »Ich weiß Ihre Sorge zu schätzen, Miss McNamara«, raunte er und lächelte mir dabei verschwörerisch zu. »Aber ich stehe bei Mr. Knight schon so lange in Diensten, dass ich ihn ein wenig einzuschätzen vermag.«
    »Ich warte, Jason!« kam es gepresst von der Galerie.
    »Sir.« Er blickte wieder hinauf. »Ich setzte voraus, dass ich mit Ihrer Erlaubnis handelte.«
    Nun war es an Darian, verblüfft zu sein. »Mit meiner Erlaubnis?«
    »Ja, Sir. Sie baten mich, für Ordnung in Ihrem Haushalt zu sorgen, Sir. Das allein dürfte mein Handeln rechtfertigen.«
    »Und da haben Sie mal eben entschieden, kurzerhand umzuräumen?«
    »In der Tat, Sir.« Jason trat die ersten beiden Stufen der Treppe hinauf und blieb dann stehen. »Das heimliche Umherschleichen von Ihnen und Miss McNamara des Nächtens auf den Gängen halte ich für sittlich verwerflich, Sir. Daher sehe ich es als meine moralische Verpflichtung an, dies zu unterbinden. Ferner habe ich Ihnen und Miss McNamara auf diese Weise einige Umwege erspart.«
    »Sie haben was getan?« Diese ungläubige Frage entwich meinem Mund.
    »Solltest du deine Sachen suchen, Faye. Sie befinden sich in meinem Schlafzimmer«, kam Darians trockener Kommentar von weiter oben.
    »Verzeihen Sie, Sir, dass ich diesen Vorstoß wagte. Wenn Sie es wünschen, werde ich selbstverständlich –«
    »Schon gut, Jason«, schnitt Darian ihm das Wort ab. »Das nächste Mal möchte ich gefälligst informiert werden.«
    »Sehr wohl, Sir.«
    »Ich wage zu bezweifeln, dass es ein nächstes Mal geben wird!« mischte ich mich ein und stieg wieder die Treppe empor. Oben angelangt, fing Darian mich ab: »Bleibst du oder gehst du endgültig?«
    »Was wäre dir lieber?« schob ich ihm den schwarzen Peter zu und betrachtete ihn lauernd.
    »Mit Verlaub, Sir. Wenn ich mich kurz äußern darf«, warf Jason ein paar Stufen tiefer ein, »sagen Sie jetzt nichts Falsches!«
    »Danke für den Hinweis, Jason. Ich bin mir durchaus bewusst, dass mein Kopf auf dem Spiel steht.« Er hatte mich bei den Worten nicht einmal aus den Augen gelassen. Nun aber hob er

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