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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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seine Hand und legte sie mir an die Wange. »Solltest du die Antwort nicht schon längst kennen, Faye?«
    Ich versuchte in seinen Augen zu lesen und sah, was seine Lippen nicht sprachen. Sie vielleicht niemals aussprechen würden. Trotzdem dachte ich nicht daran, ihm die Karte wieder abzunehmen. So legte ich ihm meinerseits die Hand an die Wange. »Solltest du mir die Antwort nicht schon längst gegeben haben, Darian?«
    »Faye, ich …«
    Ich fühlte ihn innerlich fast zerspringen. Sah, dass sich sein Blick in den eines weidwunden Wesens verwandelte. Und war doch nicht bereit, ihm über diese Hürde zu helfen.
    Unerwarteter Weise kam die Hilfe aus einer anderen Richtung. »Sir, ich mische mich ungern schon wieder in Ihre Angelegenheiten. Aber wenn Sie der Dame nicht bald gestehen, was Sie bewegt, werde ich ihr wohl unweigerlich beim Packen behilflich sein müssen.«
    »Du willst mich erpressen, Jason?« Darians Blick war alles andere als freundlich auf seinen Butler gerichtet. Dieser nahm es mit der typisch britischen Gelassenheit auf. »Mitnichten, Sir. Sie nur vor einer großen Dummheit bewahren.«
    Nochmals blitzte ein finsterer Blick in Richtung Jason auf, dann wandte er sich mir wieder zu. Er atmete einmal tief durch, schloss kurz die Augen und schlug sie wieder auf. Dieser Blick war ernst, sogar ein wenig hart und sehr entschlossen. »Ich will, dass du bleibst, Faye. Ich will, dass du den Rest deines Lebens mit mir verbringst. Und ich will, dass du niemals daran zweifelst!«
    Nun musste ich einfach schmunzeln und schüttelte dabei amüsiert den Kopf. »Du hast schon eine recht eigentümliche Art, jemanden zu sagen, dass du ihm eine gewisse Form der Zuneigung entgegen bringst.« Mich auf die Zehenspitzen stellend, küsste ich ihm kurz auf den Mund. Dann stellte ich mich wieder aufrecht vor ihn hin, schaute ihn lächelnd an und stupste ihm auf die Nase: »Und dabei geht das doch recht einfach. Du brauchst nur zu sagen: Ich liebe dich.«
    Damit wandte ich mich um, lächelte Jason kurz zu und begab mich nach links. Um sogleich eine Kehrtwendung zu machen und in die entgegengesetzte Richtung zu eilen. Ich kam genau zehn Schritte weit, dann stand Darian wie aus dem Boden gewachsen vor mir. Gerade noch rechtzeitig konnte ich einen Aufprall verhindern.
    »Du flüchtest schon wieder?« fragte er mit amüsiertem Lächeln.
    »Ja, physisch ist ehrlicher als verbal«, gab ich zurück und versuchte ihn zu umgehen. Die Spannweite seiner Arme verhinderte eindrucksvoll diese Bemühung. Daher blieb ich stehen und sah ihn fragend an.
    »Du machst es mir nicht gerade leicht«, meinte er nach einer Weile des Schweigens.
    »Es ist leichter als du ahnst, Darian. Allerdings hast du das Talent, dir selbst im Weg zu stehen. Und genau das macht es dir so schwer.« Ich tippte ihm gegen die Brust, genau auf Herzhöhe. »Du bist zu sehr und vielleicht auch zu lange in deiner Einsamkeit gefangen, hast Ewigkeiten in der Dunkelheit verbracht und immer alles alleine geregelt, als dass es dir möglich erscheint, daraus hervorzutreten. Es ist dir zweifellos möglich, jederzeit Verantwortung für andere zu übernehmen, ohne dabei auch nur ein einziges Mal an dich selbst zu denken. Und genau in dieser Verantwortung liegt deine Fehlbarkeit. Denn du verbirgst dich dahinter und negierst dich somit selbst.«
    Abermals sah er mich lange schweigend an. Dann schließlich nickte er. »Deine Analyse beinhaltet einen großen Teil Wahrheit. Und doch kennst du von mir nur das, was ich dir zugestehe zu sehen. Wie also ist es dir da möglich, das zu empfinden, was du meinst, mir im Ganzen entgegenzubringen?«
    »Das, mein Liebster, nennt sich Vertrauen!« Ich lächelte. »Und ich bin mir sehr sicher, dass du das auch noch lernen wirst. Es braucht halt nur ein wenig Zeit. Vielleicht so an die zwei- oder dreihundert Jahre. Aber was ist schon Zeit?«
    »Kostbar«, erwiderte er ernst, nahm meine Hände und legte sie an seinen Mund. Sanft strichen seine Lippen über meine Haut, dann zog er mich in seine Arme. »Weitaus kostbarer, als du ahnst.«

– Kapitel Fünfunddreißig –
    I ch finde das allmählich nicht mehr komisch«, schimpfte mein Vater und warf Darian einen reservierten Blick zu. »Meinst du, die fallen von den Bäumen wie reife Äpfel? Im Umkreis von gut zehn Meilen habe ich keinen Einzigen mehr finden können! Dein hoher Verschleiß hat sich anscheinend herumgesprochen.«
    »Nicht der meine, Duncan. Der deiner Tochter.«
    »Wie auch immer. Ich

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