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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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verfahre mehr Benzin als nötig. Entweder suchen wir ihr jetzt resistentere Gegner oder ich trete in den Streik!«
    »Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, dann muss der Berg eben zum Propheten kommen«, warf ich trocken ein, steckte den Pflock in den Hosenbund und klopfte mir die staubigen Hände an der Hose ab.
    Die Köpfe der beiden Männer flogen zu mir herum und ich fühlte mich unangenehm unter die Lupe genommen. »Was ist? Ich habe doch Recht!«
    »Im Prinzip schon«, meinte Darian milde lächelnd. »Aber du bist noch nicht so weit, dass du dich ihnen in ihrem eigenen Revier stellen kannst. Hier hast du es unter Aufsicht mit nur einem Gegner zu tun. In freier Wildbahn könnten es mehrere gleichzeitig werden. Das Risiko ist noch zu hoch, Faye.«
    Dad nickte zustimmend.
    Ich spürte leichten Ärger in mir aufwallen. Seit zwei Tagen tat ich nichts anderes, als im Akkord zu pflocken. Da war doch wohl etwas Abwechslung erlaubt! Und wenn es sich dabei nur um die Lokalität handelte. Die Übungen in dieser Behelfsarena gingen mir allmählich auf die Nerven. Überhaupt ging mir das tägliche Einerlei auf die Nerven.
    Seit Wochen schon lief alles nach einem strikten Zeitplan ab. Nur waren jetzt nachmittags diese Pflockerei und spät am Abend bis teilweise zur Morgendämmerung Thalions Lektionen hinzugekommen. Training, fast rund um die Uhr!
    Unter diesen Umständen hätte ich mein Zimmer auch behalten können, denn kaum dass ich das Bett sah, fiel ich erschöpft hinein. Meist wurde ich nur wenige Stunden später von Darian geweckt, weil eine weitere Trainingseinheit auf dem Plan stand. Ich kam mir bald vor wie ein Spitzensportler in Vorbereitung auf die Olympiade. Nur, dass mir bislang der Start verwehrt blieb.
    Da mir klar war, dass weitere Diskussionen nicht fruchteten und Darian seine Meinung nicht ändern würde, fügte ich mich. Ich zuckte daher mit den Schultern, murmelte »Okay« und begab mich zur Tür. Dass Darian und mein Vater mir verblüfft nachsahen, registrierte ich nur am Rande. Ich schloss die Tür leise hinter mir.
    Meine Gangrel-Trainingsrunden gingen inzwischen recht schnell von der Hand. Ein freundliches Hallo, einmal Zustechen, fertig. Es klingt für Sie, lieber Leser, vielleicht ironisch, aber allmählich langweilte es mich.
    Oben angelangt, trat ich hinaus auf den Balkon und schaute in die untergehende Sonne. Vielleicht noch eine Stunde, dann würde Thalion mich zu sich rufen, um mich wieder als mentalen Punchingball zu benutzen. Obwohl mein gezieltes Blockieren schon recht gut war, wie ich selbst fand. Er aber sah das anders, denn beim letzten Mal war ich mir anschließend vorgekommen, als hätte man mich rückwärts durch einen Busch gezogen.
    Mein Blick wanderte über die Rosensträucher und ich überlegte, ob ich mich für einen Moment dorthin zurückziehen sollte, da gewahrte ich in der Nähe des Rosenbogens eine Bewegung. Fast schon automatisiert, schaute ich genauer hin und erkannte eine vom bläulichen Schimmer umgebene Gestalt, die rasch näher kam. Ich lächelte, als ich Jason erkannte. Doch verwunderte es mich ein wenig, dass er sich ungewöhnlich hektisch bewegte.
    Mein Lächeln gefror. Einige Meter hinter ihm huschten mehrere Gestalten durch die Büsche, versuchten so den letzten Strahlen der untergehenden Sonne auszuweichen. Nervös beugte ich mich weiter über das Geländer, schaute gebannt auf die Szene unten im Garten. Mein Herz setzte einen Moment lang aus, als Jason sich nach rechts wandte. Damit verließ er den sicheren Weg und trat ins Dunkel. Was, um Himmels Willen, machte er dort? Sah er nicht, was hinter ihm geschah?
    Vielleicht sollte ich Darian holen. Doch dafür müsste ich meinen Platz hier oben verlassen und konnte das Geschehen nicht weiter beobachten. Konnte Jason notfalls keine Warnung zurufen.
    Da vernahm ich ein leises Fauchen und sah Sekunden später eine Flammensäule aufsteigen, die sogleich wieder erlosch. Kurz darauf ging die Sonne ganz unter. Sofort sprangen die Gestalten aus ihrer Deckung hervor. Drei, vier, nein, fünf waren es. Und ich wusste nicht, wie viele noch in der Dunkelheit lauerten. Entsetzt sah ich, dass sie Jason einzukreisen versuchten.
    Nun überlegte ich nicht mehr, was zu tun sei. Ich handelte. Mit einem schnellen Sprung überwand ich die Balustrade. Der Boden kam näher. Ich kam auf, rollte mich ab und stand wieder auf den Füßen. Noch im Laufen zog ich, wie John Wayne seinen Colt, den Pflock aus meinem Hosenbund. Der erste Vampir kam

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