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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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mit zusammengebissenen Zähnen fuhr er mich an: »Leider hatte ich kurzfristig alle Hände voll zu tun, ein übermütiges Frauenzimmer aus der Schusslinie zu bekommen!«
    Ich zuckte gewaltig zusammen. Einmal ob seines Zornes, zum anderen wegen seines festen Griffes an meinem geschundenen Oberarm. Dennoch probierte ich ein zaghaftes Lächeln. Vollkommen wirkungslos prallte es an ihm ab. »Mach das nie wieder, Faye! Niemals, verstanden?«
    Ich fühlte mich leicht geschüttelt und nickte zögerlich. Sein Griff lockerte sich, wurde jedoch wieder fester, als ich sagte: »Allerdings gilt das nicht für Situationen, die ich einschätzen kann.«
    »Weib!« fauchte er. »Diese konntest du nicht einschätzen!«
    Weib? Das ließ eine Spur Ärger in mir aufwallen. »Oh doch! Jason war allein, die Gangrel aber mindestens fünf. Miserable Quote, was?«
    »Es waren zehn, Faye! Zehn! Und du bist völlig unvorbereitet in eine Situation gerannt, die dein Ende hätte bedeuten können!«
    Diesmal brüllte er mich dermaßen an, dass mir die Ohren klingelten. Wie eine Schildkröte zog ich dezent den Kopf ein. »Ops. Die hatten sich aber gut versteckt.« Dabei erinnerte ich mich an die Worte meines Vater, ignorierte weiterhin den Schmerz in meinen Armen und fragte leicht störrisch: »Wo kamen die überhaupt her? Ich dachte, im Umkreis von etlichen Meilen wäre keiner mehr zu finden gewesen?«
    »Das entspricht sogar der Wahrheit«, gab Darian zu und ließ mich endlich los. Ich atmete erleichtert durch und rieb mir verstohlen die schmerzenden Arme.
    Er wandte sich ab, schien innerlich mit sich zu ringen und sah mich dann wieder an. Diesmal war sein Blick ruhiger, gefasster und mit einer Portion Milde versehen. »Egal, wie viel sich von denen auch im Garten herumtreiben mögen, und egal, wer auch immer da in Gefahr ist, Faye. Halt dich raus! Du bist noch nicht soweit, es mit denen aufzunehmen. Die, welche dir während des Trainings begegnet sind, waren Neonite, Jungvampire, nicht älter als zwei, vielleicht drei Wochen.« Seine Hand wies zum Fenster. »Das da draußen aber sind die Älteren. Denen sagt man nicht Hallo und haut ihnen wie nebenbei einen Stab zwischen die Rippen. Denen kannst du nicht mehr groß mit dem Überraschungsmoment kommen. Die wissen, wie der Hase läuft, denn sie haben inzwischen genug Erfahrung gesammelt, um in dieser Welt zu bestehen. Aber, genau das fehlt dir noch.«
    »Wie soll ich es denn lernen, wenn du mich nicht lässt?« begehrte ich auf. »Wie soll ich denn meine Erfahrungen sammeln für die Welt da draußen, wenn ich diese blöden Wände nicht verlassen darf? Wie soll ich all die Theorie in Praxis umwandeln, wenn du mich behütest wie die Glucke ihr Küken? Deine Sorge um mich in allen Ehren, aber lass die Leine lockerer, Darian. Du erwürgst mich!«
    Durch meinen Widerstand verblüfft, trat Darian einen Schritt zurück und sah mich sehr merkwürdig an. »Probst du gerade einen Aufstand, Faye?«
    »Nein«, fauchte ich kampfeslustig. »Ich probe nicht! Ich führe ihn durch! Wie würdest du dich fühlen, wenn du die ganze Zeit überwacht wirst? Wenn du tagein, tagaus immer und immer wieder geschliffen wirst? Wenn du vorbereitet wirst für eine Aufgabe, die dir dann niemand zutraut? Würdest du dich nicht auch irgendwann fragen, was das Ganze soll? Welchen Sinn und Zweck hat das alles, wenn du mir doch nicht vertraust?«
    Zögerlich hob er die Hand, ließ sie wieder fallen und schüttelte den Kopf. »Ich vertraue dir, Faye, aber ich möchte sicher gehen, dass dir nichts geschieht.«
    »Warum? Kontrolle ist besser als Vertrauen?«
    »Darum geht es nicht. Du –«
    »Oh doch!« unterbrach ich ihn aufgebracht. »Du willst die totale Kontrolle! Du willst, dass alles nach deinem Willen geschieht! Dabei ist dir mein Wille doch völlig egal! Was diese ganze Gehenna-Geschichte betrifft, bin ich doch nur der Spielball für –«
    »Schweig! Halt den Mund, Faye, oder ich vergesse mich!« Bedrohlich dicht stand er vor mir. Die Hände zu Fäusten geballt, blickte er auf mich herunter und ich fühlte seine innere Anspannung. Der Kampf in ihm war nahezu greifbar und mir war klar, ein weiteres Wort und er könnte jederzeit ausrasten. Wollte ich das wirklich riskieren?
    Doch sollte ich mich anpassen und unterdrücken lassen, damit ich marionettenhaft all das tat, was von mir verlangt wurde, ohne ein Wort des Widerspruchs? Garantiert nicht! Denn dann könnte ich mich im Spiegel nicht mehr ansehen.
    »Du wirst mir den Mund

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