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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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nicht wirklich in Konkurrenz treten. Wie auch immer, mir würde schon was gegen diese allmählich nervenden Träume einfallen.
    Seufzend stand ich auf. Ich hatte Durst bekommen und tappte barfuß in die Küche. Weiter im Dunkeln öffnete ich den Kühlschrank und nahm den Orangensaft heraus. Gerade noch rechtzeitig erinnerte ich mich an ein Glas, knipste das Licht auch hier an und nahm eines aus dem Hängeschrank. Die Schranktür fiel zu, ich schnappte erschreckt nach Luft. Das Glas fiel mir aus der Hand, zerschellte auf dem Boden.
    Blut! An der Schranktür, an meiner Hand! Und auf dem Boden! Blutige Fußspuren!
    Wo kam das her? Nahezu panisch blickte ich mich um. Dann entdeckte ich einen dünnen Riss an meinem rechten Bein, knapp unterhalb des Knies. Und genau in diesem Augenblick, begann es zu schmerzen.
    Eilig humpelte ich ins Bad, eine dünne Blutspur hinter mir herziehend, und ließ mich auf dem Toilettendeckel nieder. Mit Wasser getränktem Toilettenpapier reinigte ich notdürftig den Schnitt, ehe ich ihn etwas genauer betrachten konnte. Es brannte und pikte. Vorsichtig tastete ich ihn ab, blieb mit dem Finger an einem Fremdkörper hängen und schnappte schmerzverzerrt nach Luft. Der Vergrößerungsspiegel und die Augenbrauenpinzette meiner Schwester dienten als Operationsinstrumente, als ich behutsam den Fremdkörper entfernte. Schreckensbleich betrachtete ich den im Licht funkelnden Kristallsplitter.
    Das konnte alles nicht wahr sein! Und wenn doch, dann wollte ich nicht, dass es wahr war!
    Kurz entschlossen warf ich das Teil samt Pinzette ins Klo, spülte und klappte energisch den Deckel runter. Nein, ich bilde mir das alles nur ein! Mit Desinfektionsspray behandelte ich den Riss und klebte ein Pflaster darauf.
    Wenn ich nachher aufwache, ist alles nur ein böser Traum! Der Schnitt ist weg, meine Schwester zuhause und wohlauf! Vampire gibt es nicht, alles bloße Einbildung! Mit einem feuchten Lappen kroch ich über den Fußboden und entfernte die Blutspuren. Anschließend beseitigte ich die Spuren in der Küche, spülte den Lappen aus und ging wieder in mein Bett. Licht aus, Augen zu. Und am Morgen ist die Welt wieder in Ordnung!

– Kapitel Fünf –
    E in wütender Aufschrei riss mich aus dem Schlaf. Dann flog meine Tür auf, knallte gegen die Wand und Julie stand mit zorniger Miene in meinem Zimmer.
    »Sag mal, hast du einen Knall?« blaffte sie mich sofort an. »Wenn du etwas verschüttest, dann mach es gefälligst sauber! Was ist das überhaupt für ein Zeug.«
    Verschlafen und verwirrt kämpfte ich mich unter der Bettwäsche hervor. Ich stand auf und blickte sie irritiert an. »Wovon redest du überhaupt.«
    »Wovon ich rede.« Wütend trat sie beiseite und wies auf den Flur. »Na dann schau dir die Sauerei doch bitte selbst an! Ich hab mich eben fast lang gelegt.«
    Wortlos trat ich in den Flur und stutzte. Etwas knirschte unter meinen Füßen. Verblüfft bückte ich mich, um dieses Etwas genauer zu untersuchen. Weiße Körnchen klebten an meinen Fingern. Geruchlos, aber nicht geschmacklos!
    »Salz«, meinte ich ruhig und sah zu Julie auf. »Das ist ganz einfaches Haushaltssalz.«
    »Ja und?« Ihr Fuß tippte ärgerliche Morsezeichen auf den Boden.
    »Was, und.« fragte ich weiterhin irritiert.
    Julie schnaufte undamenhaft. »Und wie kommt das Zeug hierher.«
    »Was weiß ich denn«, gab ich nun etwas genervt zurück, schob mich an ihr vorbei in die Küche, langte in den Schrank und kam mit Kehrblech und Handfeger zurück. »Ich hab’s nicht vor meine Zimmertür gekippt, falls es das ist, was du wissen willst. Aber ich mache es weg und gut is’.«
    Meine Schwester schien beruhigter und nickte knapp. »Mach das. Und wenn du schon dabei bist, dann auch gleich noch das vor dem Appartement im Hausflur.«
    »Bitte?«
    Als wäre ich leicht hirnlos, wies sie auf die Eingangstür. »Draußen im Hausflur ist auch alles voll! Mach das gleich mit weg.« Damit verschwand sie im Bad.
    »Wie –«? Ich brach ab, riss die Tür auf und starrte auf das weiße Zeug im Flur. Mein Blick ging erst Richtung Bad, wo ich Julie hantieren hörte, dann zurück zu dem fast zu einem perfekten Halbkreis ausgestreuten Salz. Ohne etwas davon zu verwischen, trat ich hinaus in den Flur. Nachdenklich ruhte mein Blick darauf. Ausgestreut direkt vor unserer Tür, vom linken bis zum rechten Türrahmen. Was sollte das denn nun wieder?
    »Da, siehst du.« Julie stand nun völlig bekleidet vor mir und wies auf den Boden. »Willst du böse

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