Schatten Blut
Taille. »Durchaus, mein Schatz. Ich würde sagen, sie war rosarot.«
»Aber –«
Sein Kuss brachte mich eindrucksvoll zum Schweigen. Dann ließ er mich wieder los und schob mich Steven zu. »Du bürgst mir mit deinem Leben, dass ihr nichts geschieht. Bring sie zum Wagen, ich werde nachkommen.«
»Ich werde sie mit meinem Leben schützen, Dahad Al’Draim.« Steven verbeugte sich knapp vor Darian und nahm meine Hand. »Komm.«
»Sekunde!« hielt ich Steven auf und schenkte Darian ein strahlendes Lächeln. »Rosa und süß wie Zuckerwatte, Schatz. Und wenn du dir jetzt diesen verlogenen Nosferatu vorknöpfst, beiß ihn von mir zusätzlich in den Hintern.«
»Kaum ein Geheimnis ist vor dir sicher, Faye. Vermutlich werde ich etwas mehr als das tun. Nun geht bitte.«
Ihm zuzwinkernd, drehte ich mich um und rief ihm noch im Fortgehen zu: »Du schreist, Schatz!«
Sein schallendes Lachen folgte uns aus der Halle.
– Kapitel Vierzig –
W oher weißt du, wer Darian ist?« fragte ich Steven, nachdem wir beim Wagen angelangt waren.
Er lächelte schief. »Dahad Al’Draim ist im Clan so etwas wie eine Legende. Ich hätte nie gedacht, ihm einmal zu begegnen.«
»Tja, ich auch nicht«, meinte ich achselzuckend und setzte diebisch grinsend hinzu: »Doch wie es aussieht, wirst du das ab jetzt wohl öfter tun.«
»Das hoffe ich. Bin mir aber nicht sicher, ob das noch der Fall sein wird, nachdem er seinen Wagen gesehen hat.« Er schnitt eine Grimasse.
Schmunzelnd legte ich Steven die Hand auf den Rücken. »Nur nicht den Kopf hängen lassen. Wir können ja sagen, der hier war es.« Damit klopfte ich auf die Kofferraumklappe. »Dürfte ihm verdammt schwer fallen, das Gegenteil zu beweisen. Jedenfalls momentan. Hallo! Alles klar da drin? … Siehst du, kein Mucks!«
»Ich wusste es schon immer«, antwortete Steven mit breitem Grinsen. »Menschliche Frauen sind im Zorn die größten Sadisten.«
»Pah! Dann hast du noch nie eine Korsage tragen müssen. Und die wurde von einem Mann erfunden!«
Er lachte. Ungefragt nahm ich seine Hände in meine und betrachtete sie. Ich drehte sie herum. Auch auf der Innenseite zeigten sich Spuren von der Begegnung mit meinem Blut. Dann umfasste ich sein Kinn und drehte seinen Kopf nach rechts und links. »Die Verätzungen sehen böse aus. Mal gucken, was man dagegen machen kann.«
Steven schob sanft meine Hand beiseite. »Ich arbeite bereits daran.« Sein Blick fiel auf die Delle in der Tür des Austins und er fügte lapidar hinzu: »Bis der Wagen repariert ist, werde ich wohl meine Regeneration abgeschlossen haben.«
»Mehr als mich dafür zu entschuldigen, kann ich wohl nicht tun.«
»Du entschuldigst dich dafür, dass ich dich angegriffen und du dich gewehrt hast?« Er schüttelte ungläubig den Kopf. »Was bist du nur für eine Frau?«
Ich grinste. »Eine sadistische.« Dann blickte ich mich um. »So lange kann das doch nicht dauern. Wo bleibt Darian?«
»Das möchtest du nicht wissen.«
»Inzwischen bin ich hart im Nehmen, Steven. Wenn du etwas weißt, dann lass es mich ruhig wissen.«
»Lass es mich so sagen: Wenn er mit dem fertig ist, was er gerade tut, wird er dringend eine Dusche benötigen.«
Für einen kurzen Moment hatte ich die bevorzugte Behausung der Nosferatu vergessen: Alte Bruchbuden und die Kanalisation!
»Oh nein, dann stinkt er den ganzen Wagen voll! So ein Mist aber auch!« sinnierte ich halblaut und erhielt ein eifriges Nicken. »Wortwörtlich, Faye McNamara.«
»Da hinten ist ein Hydrant.«
»Ich vermute, dir würde er das sogar verzeihen. Entschuldige, wenn ich mich da lieber unsichtbar mache.«
Ich schaute ihn interessiert an. »Hilft das Verhüllen auch bei Geruch?«
»Ich fürchte nein.«
»Stimmt, blöde Idee. Würde auch komisch aussehen, wenn ein Austin ohne Fahrer, dafür aber mit zwei Passagieren an Bord durch London kurvt.«
»Ich nehme eher an, dass bei ihm gleich der ganze Wagen verschwinden wird.«
»Dumme Sache bei Gegenwind. Apropos.« Ich schnupperte intensiv. »Ich glaube, er kommt.«
»Nein, das riecht nach –« Steven sprang mit einem Satz quer über die Straße, riss den Kanaldeckel hoch und packte hinein. »Ja, wen haben wir denn hier?«
Voll Verblüffung erkannte ich den von Darian gesuchten Nosferatu unter einer derben Schmutzschicht.
»Mach ihn nicht kaputt, Steven!« rief ich ihm zu. »So wie der stinkt, fällt der gleich auseinander!«
»Ich werde mich bemühen.« Mit spitzen Fingern beförderte er den zappelnden
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