Schatten Blut
sinnierte Steven, legte seine Hände an mein Hinterteil, um mir aus dem Wagen zu helfen. Genauso schnell verschwanden sie von dort wieder, als Darian ihn scharf ansah und mir gleichzeitig die Hand reichte. »Hey, ich wollte nur helfen!«
»Dir helfe ich auch gleich mal.« Und zu mir mit einem liebevollen Lächeln: »Kommst du, Schatz?«
»Später, Liebster«, flötete ich schelmisch. »Jetzt sollte ich erst einmal aussteigen.«
Darian riss die Augen auf. Steven schien unter mir ersticken zu wollen. Ich selbst hing weiterhin wie ein Affe auf dem Schleifstein im Wagen. Da fing sich mein blonder Hüne, packte mich beherzt unter den Armen und hob mich schwungvoll hoch.
»Darüber unterhalten wir uns noch«, raunte er mir zu und trug mich die Treppe hinauf. »Du findest den Weg, Steven?«
»Klar doch! Ich folge einfach eurer Schleimspur.« Die Wagentür knallte zu, Darian zuckte kurz zusammen, eilte jedoch ungerührt weiter.
Erst in der Halle setzte Darian mich ab und wandte sich um. Wie er, sah auch ich zur Haustür. Beschwingt hüpfte Steven die Treppe hinauf, ein fröhliches Pfeifen auf den Lippen. Vergnügt betrat er die letzte Stufe, noch einen Schritt, dann prallte er gegen eine unsichtbare Wand. Wie Gummi schmiss es ihn zurück und er kugelte rückwärts die Treppe hinunter. Sogleich war er wieder auf den Beinen, eilte die Treppe hinauf und drückte trotz der offen stehenden Tür auf den Klingelknopf.
Verwundert sah ich Darian an. Er lächelte leicht und murmelte: »Das dachte ich mir.«
»Könnte es sein, dass ich irgendwie unerbeten bin?« fragte Steven mit schiefem Grinsen und wies mit dem Daumen über seine Schulter zurück. »Hab vorhin eine alte Scheune gesehen. Ich kann auch da schlafen, wenn es euch lieber ist. Hauptsache, es ist tagsüber darin dunkel.«
Fast schien es mir, Darian würde dieser Vorschlag gefallen. Dann aber schüttelte er den Kopf. »Nein, du darfst eintreten. Du wirst verstehen, dass ich dich lieber ein wenig unter Kontrolle habe.«
»Ich würde es auch nicht anders erwarten.« Schmunzelnd trat Steven ein und sah sich um. »Wow! Noble Hütte! Gemietet?«
Statt einer Antwort verdrehte Darian nur leicht die Augen, wandte sich um und nahm mich bei der Hand. Da polterte es laut und Sekunden später sah ich meinen Vater die Treppe herunter kommen. Sein Blick fiel auf Steven und abrupt stoppte er auf der unteren Stufe. Schon ruckte seine Hand an den Gürtel, da legte Darian ihm seine mit einem leichten Kopfschütteln darauf.
Fragend zog er die Brauen hoch.
»Ich bin harmlos, alter Mann«, meldete Steven sich zu Wort. »Du kannst den Pflock also stecken lassen.«
»Wer ist dieser Grünschnabel?« platzte Dad schließlich heraus, trat um Darian herum und baute sich vor Steven zu seiner vollen Größe auf. »Und mehr noch würde mich interessieren, wo habt ihr ihn aufgegabelt?«
»Ich bin ihnen zugelaufen.« Steven grinste frech. »Bekomme ich jetzt ein Halsband mit Diamanten?«
Dads Faustschlag erwischte den jungen Vampir völlig unvorbereitet und schickte ihn auf den Boden. »Rede nur, wenn du gefragt wirst!«
»Raue Sitten hier. Darf ich aufstehen?«
»Nein!« gab Dad scharf zurück und sah Darian und mich an.
»Nun?«
Während Steven mit den Fingern ein Stakkato auf den Boden trommelte, erklärte Darian in kurzen Worten dessen Anwesenheit.
»Aha. Also ist er kein neues Übungsobjekt für Faye. Schade. Ich hatte schon gehofft, dass ihr Etwas mit mehr Resistenz anbringen würdet.«
»Entschuldigt meine Frage. Übungsprojekt wofür?« Dads Blick richtete sich auf den am Boden Liegenden. »Okay. Ist ja schon gut. War ja nur einen Frage.«
»Meine Tochter«, Dad wies auf mich, »benötigt dringend einige Probanden, damit sie Subjekte wie dich zur Strecke bringen kann. Sonst noch Fragen?«
»Ah, sind deswegen so viele Gangrel hier in der Gegend abhanden gekommen? Habe da so ein paar Gerüchte gehört.« Er setzte sich leicht auf und grinste breit. »Nimm doch das Handgepäck aus dem Auto. Der ist relativ resistent gegen Pflöcke.«
Mein Vater wirkte verblüfft. »Holz resistentes Handgepäck?«
»Sagte ich etwas von Holz?«
Ich hustete verlegen. Den Kollegen im Kofferraum hatte ich ja vollkommen vergessen!
Zu allem Überfluss trat Jason wieder auf den Plan. Räuspernd machte er sich bemerkbar und nachdem er unsere volle Aufmerksamkeit erhalten hatte, meinte er steif: »Das Gemach für den jungen Gast ist vorbereitet.«
»Danke, Jason«, erwiderte Darian. »Wenn Sie bitte
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