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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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darauflegst, bitte sehr.
    Augenblicklich erscheinen vor meinen Augen unzählige lange Lichtbänder, die sich langsam zu einen Gesamtbild zusammenfügten, als würden sie ineinander verwoben werden. Fasziniert betrachtete ich das Schauspiel, bis sich meinem Blick wenig später zwei riesig große Flügel darboten. Es kostete mich regelrecht Überwindung, nicht danach zu greifen, um herauszufinden, ob sie so weich waren, wie sie den Anschein erweckten.
    Sind sie. Aber das ist nicht der Grund, warum du mich gerufen hast.
    Verlegen schüttelte ich den Kopf. »Ja. Nein. Stimmt. Ich wollte eigentlich … Falls es überhaupt möglich ist –« Schnell klappte ich den Mund wieder zu.
    Sprich erst, wenn du weißt, was du sagen willst, Faye! ermahnte ich mich selbst und ärgerte mich maßlos über meine eigene Unfähigkeit, meine Sinne zusammenzuhalten. Dabei schaute ich weiterhin fasziniert auf die Gebilde hinter seinem Rücken, und schon drifteten meine Gedanken wieder in andere Richtungen.
    Falls er diese Bänder anfangs hatte verknoten müssen, um so was hinzukriegen, wie löste er diese Knoten wieder? Innerlich erschauernd, erinnerte mich das sehr an Knoten im Haar und welche Mühe es machte, die wieder herauszukriegen. Und warum schien er nun wieder zu lachen? Das waren doch essentielle Fragen!
    Ertappt riss ich mich zusammen. Geistige Notiz, Faye: Falls es irgendwo ein Handbuch über den Umgang und die Kommunikation mit Engeln gab, dann bitte umgehend besorgen!
    Wieder ein leises Lachen. Dann vernahm ich die beruhigenden Worte: Darian ist wohlauf Kind. Seinetwegen darfst du unbesorgt sein.
    Meine Augen wurden kugelrund. »Woher …?«
    Es ist meine Aufgabe, über die Unternehmungen meiner Schützlinge informiert zu sein, Kind. Und das ist es doch, was du gern wissen wolltest.
    Ich war mehr als nur erstaunt. Mir wurden Fragen beantwortet, die ich noch nicht gestellt hatte. Konnte er in mir lesen wie in einem offenen Buch?
    Ja. Soweit du es zulässt.
    Na wunderbar. Innerlich knirschte ich mit den Zähnen. Anscheinend schrie ich wieder, denn er nutzte die gleichen Fähigkeiten wie Darian.
    Nicht ganz, aber sie sind ähnlich.
    Diesmal warf ich dem schimmernden Licht einen missgestimmten Blick zu und fühlte leichtes Amüsement. So langsam beschlich mich das untrügliche Gefühl, meine Unwissenheit sorge erheblich für seine Erheiterung. Ein Umstand, der mir nicht sonderlich behagte.
    Beruhige dich, Faye, klang es sanfter in meinem Kopf und ich meinte, eine leichte Berührung auf meinem Gesicht zu spüren. Es kribbelte einen Moment, dann verschwand das Taubheitsgefühl meiner geschwollenen Wange. Verwundert tastete ich sie ab. Der Schmerz war verschwunden. Wie war das möglich?
    Bitte verzeih, dass ich deinen freien Willen überschritten habe, indem ich dir die Schmerzen nahm, Kind. Es klang etwas zerknirscht und ich öffnete bereits den Mund, als er fort fuhr: Ich kann es rückgängig machen, wenn du es wünschst. »Bloß nicht!« brachte ich diesmal heraus und legte wie zum Schutz meine Hand vollständig auf die nun schmerzfreie Gesichtshälfte. »Ich bin ja froh, dass es nicht mehr brennt!« Ich fühlte das Nicken mehr als ich es sah und rang mir ein Lächeln ab. »Danke dafür. Wenn es dir gelingen sollte, meine aufkommende Magen- und Darmgrippe zu beseitigen, damit ich nicht weiter über der Schüssel hängen muss, würde ich dir sogar mit Hingabe die Flügel entknoten.«
    Sein schallendes Lachen schüttelte mich regelrecht durch. Fand er mein Angebot dermaßen albern? Verlegen senkte ich den Kopf und fühlte sogleich eine Berührung unter meinem Kinn, die meinen Kopf wieder sanft nach oben zwang.
    Es gibt Dinge, die kann auch ich nicht ändern, Kind. Eine Weile wirst du damit noch leben müssen. Sei gewiss, es wird vergehen.
    »Dann bitte möglichst schnell«, murmelte ich voll Inbrunst und legte eine Hand auf meinen Magen, der sich nun wieder unangenehm bemerkbar machte. Möglicherweise schlug mir die Sorge um Darian auf den Magen. Womit wir wieder beim eigentlichen Thema waren.
    Ich schaute dorthin, wo ich die Augen des Engels vermutete und setzte bereits zum Sprechen an, als dieser mich sofort unterbrach: Ich kann und werde dir keine Auskunft über seinen momentanen Aufenthaltsort geben, Kind.
    Das verblüffte mich. »Und warum nicht?«
    Es ist mir nicht gestattet. Akzeptiere das bitte.
    »Hat Darian es dir verboten?« Diesmal erhielt ich keine Antwort.
    Interessant. Engel hatten demnach eine Art Ehrenkodex, an den

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