Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
Vom Netzwerk:
sie sich hielten. Unter anderen Umständen hätte ich diese sehr lobenswerte Eigenschaft begrüßt, nun aber war sie außerordentlich hinderlich. Denk nach, Faye! Wie kannst du an Informationen kommen ohne diesen Kodex zu berühren?
    Ein Lächeln schlich auf meine Lippen. »Darfst du mir wenigsten sagen, ob er in Sicherheit ist, damit ich beruhigt bin?« Derzeit ist er es nicht, erklang seine Antwort und ich schnellte von der Bank. »Er ist in Gefahr? Wo ist er? Was macht er? Warum tut er das?« Erst auf Höhe des Altars hielt ich inne, atmete tief durch und blickte den Lichtschein wieder an. »Entschuldige, ich vergaß, dass du mir darauf keine genaue Antwort geben wirst. Lass es mich anders formulieren: Macht er das, was er derzeit tut, weil er mich dadurch schützen will?«
    Ja.
    »Idiot!« ratschte es mir heraus und sofort verzog ich das Gesicht. »Entschuldige, damit war Darian gemeint.«
    Ich fühlte mich keineswegs angesprochen.
    »Er versucht auf eigene Faust Thalion zu befreien, richtig?« Ich fühlte ein sehr schwaches Nicken und stampfte fest mit dem Fuß auf. »Ich habe es geahnt! Oh Gott, ich habe es gewusst! Mir verbietet er, dass ich mich einmische und er selbst latscht da ’rein und serviert diesen Blutsaugern seinen Kopf auf dem Silbertablett! Hat er überhaupt eine Ahnung, wie ich mich dabei fühle? Was denkt er sich dabei?« Ich funkelte den Engel an. »Denkt er überhaupt etwas?«
    Das solltest du ihn selbst fragen, Kind.
    »Sehr witzig, wirklich! Und wenn er dort umkommt, weil sie ihn entdecken?«
    Er wird zurückkommen. Ich sagte dir bereits, dass du dir seinetwegen keine Gedanken machen brauchst.
    »Aber hast du mir nicht eben gerade bestätigt, dass er in Gefahr ist?«
    Das ist er, Kind. Doch bedeutet es nicht, dass er es auch bleiben muss.
    »Ich liebe solche Antworten, Michael!« fauchte ich den Engel nun an. »Sie sagen alles und auch nichts aus! Kannst du etwa in die Zukunft schauen?«
    Ich sehe das, was ist, was sein kann und auch das, was vorbestimmt ist.
    »Du machst mich glatt neidisch«, brummte ich verdrossen, ging zurück zur Bank und ließ mich schwer darauf nieder. Für einen Moment vergrub ich mein Gesicht in den Händen, ehe ich wieder aufblickte und zaghaft fragte: »Und er kommt tatsächlich zurück, Michael? Ich weiß nicht, was ich machen würde, wenn –«
    Er wird zurückkehren noch bevor der Tag anbricht, Kind. Seine Aufgabe hier ist noch nicht beendet. Soviel darf ich dir verraten.
    »Danke.« Ich fühlte eine Welle der Erleichterung über mich hinwegschwappen und wischte mir verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel. Es war mir schon peinlich genug, dass ich hier saß und diesen Engel mit Fragen löcherte. Da musste ich ihm nicht noch etwas vorweinen. So langsam wusste ich nicht mehr, was mit mir los war. Ich hatte doch nie so dicht am Wasser gebaut! »Entschuldige«, rang ich mir mit einem bemühten Lächeln ab. »Ich glaube, mir gehen gerade die Nerven durch.«
    Statt Worten, spürte ich lediglich eine warme und gleichzeitig tröstende Berührung, die sich langsam um mich legte, bis sie mich vollkommen einhüllte. Ich seufzte leise, wünschte mir im Augenblick nichts sehnsüchtiger, als den Rest meines Lebens in dieser Umhüllung ausharren zu dürfen. Mir war, als würden sich meine gesamten Ängste darin auflösen und nur noch gelassene Sicherheit, sowie die Gewissheit zurückbleiben, dass alles gut werden würde. Ich lächelte in Erinnerung an meine Kindheit und daran, dass mein Stoffbär Mike die fast gleichen Gefühle in mir ausgelöst hatte, sobald ich ihn fest umarmt hatte.
    »Warst du das?« fragte ich zögernd und für einen Moment verstärkte sich die Umhüllung ein wenig. Ja.
    Abermals nickte ich, hätte mich gern an eine Schulter gelehnt, wenn denn eine da gewesen wäre. So aber vermutete ich, dass ich umkippen würde, sobald ich mich anlehnen wollte. Die Situation an sich war schon kurios. Da hockte ich hier zusammen mit einem Engel, den ich kaum sehen, dafür aber spüren konnte, unterhielt mich mit ihm, wobei ich ihn nur in meinen Gedanken hörte. Ich fühlte seine Umarmung und konnte ihn selbst nicht berühren, da ich irgendwie durch seine nebulöse Gestalt hindurch greifen würde.
    Die Vorstellung musste auch ihn erheitert haben, denn ein leises Glucksen erklang in meinem Kopf und schließlich fiel ich mit ein.
    »Michael«, meinte ich nach einer Weile. »Was genau ist Darian überhaupt? Ich weiß, du darfst nicht darüber sprechen, aber ich muss es

Weitere Kostenlose Bücher