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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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dich, Drecksstück! warf ich Steven gedanklich zu. Seine Reaktion bestand in einem zornigen Fauchen. Mir war klar, ich musste sie mehr locken. Musste sie ganz nach vorne ziehen, um sie erwischen zu können. Denn noch versteckte sie sich irgendwie hinter Steven, dessen Präsenz ich wie einen dünnen Film vor etwas sehr Finsterem fühlte.
    Was wusste ich über Mariella? Sie war machtgeil, rachsüchtig, arrogant, stolz und sehr eitel. Und genau da konnte ich sie packen.
    Komm schon, du verwässerte Knabberstange, schickte ich daher mit verlockender Böswilligkeit hinüber. Hast du keinen Mumm, dich ganz zu zeigen? Musst du dich hinter dem Jüngelchen verstecken, du feige, zahnlose, Faltencreme verschmähende Schrapnelle?
    Endlich erhielt ich die gewünschte Reaktion. Ein wütender Schrei scholl mir entgegen. Dann stand Stevens Körper auf und blitzte mich wutentbrannt über die Distanz hinweg an. Ich fühlte nun sehr genau Mariellas Präsenz, die sich in ihm ausbreitete. »Du Mensch wagst es, mich zu beleidigen?«
    »Ich wage noch ganz andere Dinge, du Tussi!« schrie ich ihr entgegen und klappte perplex den Mund zu, als Steven hart an die Wand knallte.
    Nanu? Wie war das denn passiert?
    Verblüfft beobachte ich, wie Steven sich an der Wand empor schob und sich daran anlehnte. War ich das gewesen?
    Konzentriere dich, Faye, vernahm ich Thalions Worte in meinen Gedanken und spürte seinen festen Händedruck.
    Steven, wehre dich! forderte ich ihn auf. Lass sie nicht gewinnen!
    Ich kann nicht, kam es sehr schwach zurück. Ein hämisches Kichern folgte.
    Zornig verengte ich die Augen zu schmalen Schlitzen und fixierte den Vampir vor mir. Und ich schickte meine ganze Kraft auf die Reise. Es war, als würden einzelne, lange Tentakel aus mir hervorbrechen und bei Steven ankommen, in seinen Körper schießen und sich dort versammeln. Und ich fühlte mit einem Mal eine dermaßen enge Verbindung, als stände ich direkt vor ihm. Nein, in ihm!
    Das Gefühl setzte sich in Bilder um und ich bemerkte Steven zusammengekauert irgendwo in einer dunklen Ecke hocken. Alles Weitere war ausgefüllt von Mariellas bösartiger Präsenz. Und nun auch von meiner.
    Wie zwei unterschiedlich geladene Pole prallten wir aufeinander und es entlud sich ein wahrer Sturm aus hellen und dunklen Blitzen. Und noch während ich um die Oberhand rang, bemerkte ich Steven, wie er sich langsam erhob. Wie er langsam näher kam, sich aufbaute. Und wie er pfeilschnell von hinten auf Mariella eindrang.
    Wir hatten sie in der Zange. Und doch kämpfte sie wie eine Löwin. Drängte Steven zurück, schmiss mich fast raus. Und noch während wir rangen, beschlich mich die Sorge, dass wir ihr nicht gewachsen wären.
    Da plötzlich wendete sich das Blatt. Mich erwischte ein harter Angriff, ich verlor für einen Augenblick völlig den Kontakt und nur Thalions Eingreifen verhinderte, dass ich nicht auch körperlich stürzte. Ich hielt mir den Kopf, es dröhnte fürchterlich und ich wusste, ich würde nicht nur eine Kopfschmerztablette brauchen, wenn ich hier fertig war. Und doch wagte ich mich wieder vor, gelangte bis kurz vor Steven und prallte gegen eine Wand.
    Was zum …? Erneut nahm ich all meine Konzentration zusammen, stürmte voran. Und rannte erneut gegen diese Wand. Diesmal entwich mir ein Schmerzenslaut.
    Geschockt sah ich zu Steven hinüber, der in genau diesem Augenblick die Arme hochriss, die Hände auf seine Ohren presste und zu schreien begann.
    Verwundert sah ich zur Galerie auf. Mein Vater und Jason starrten gebannt auf das Schauspiel. Darian hatte die Augen geschlossen, die Abgrenzung umfasst, und nur das hervortretende Weiß seiner Knöchel zeugte von seiner inneren Anstrengung. Mischte er sich nun doch ein? Gab er Mariella den Rest?
    Erneut wagte ich mich vor, kam aber noch nicht einmal mehr bis in die Mitte des Raumes, geschweige denn bis zu Steven, der inzwischen gekrümmt am Boden lag und schrie. Innerlich verfluchte ich diese Wand. Wieder einmal scheiterte ich daran.
    Plötzlich verstummte Steven.
    Verwundert blickte ich zu Darian empor, der sich nun sichtlich entspannte. Er atmete tief durch und öffnete seine Augen. Sein Blick fing meinen auf und er schickte mir ein mattes Lächeln.
    Ein leises Wimmern lenkte meine Aufmerksamkeit zurück auf Steven. Er hatte seine Beine umfasst, sie dicht an sich gezogen und rollte sanft hin und her.
    Als ich zu Steven eilen wollte, hielt Thalion mich zurück und gebot mir mit einem strengen Blick zu warten. Er selbst

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