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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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Entspannung aufsucht. Hier entlang bitte.«
    Der gelbe Salon lag einen kurzen Gang hinunter links von der Halle. Als Jason die beiden Türen öffnete, wusste ich, warum er so hieß. Alles hier war in hellen Gelb-, Ocker- und Beigetönen gehalten und die Sonnen tauchte zusätzlich alles in goldgelbes Licht. Auch hier standen filigrane, antike Möbelstücke vor einem riesigen, offenen Kamin, der momentan erloschen war.
    Wortlos wies Jason mir einen Platz auf einem Sessel an, dann trat er zu den hohen Fenstern und zog die Gardinen vor. Sie ließen genug Licht hindurch, sperrten jedoch die direkte Sonneneinstrahlung aus. Ich erinnerte mich daran, dass Darian gesagt hatte, er vertrüge das Licht nur unter großer Kraftanstrengung. Daher war ich nicht verwundert über Jasons Verhalten. Auch ging ich davon aus, dass er das Geheimnis um die Existenz seines Herren kannte.
    »Kann ich Ihnen noch dienlich sein?« fragte er nach getaner Arbeit.
    »Oh ja. Ich hätte gern einen Kaffee. Schwarz bitte.«
    »Kaffee?« Er wirkte pikiert, verbeugte sich dann knapp. »Sehr wohl.« Und verschwand durch die Tür.
    Für einen Moment überlegte ich, ob ich sitzen bleiben und auf die Rückkehr von Jason warten sollte, entschied mich jedoch dagegen. Immerhin war ich Gast seines Arbeitsgebers, also konnte ich mich frei bewegen. Ich stand auf und nahm die kleinen Schmuckgegenstände auf dem Kaminsims etwas genauer in Augenschein. Die vermuteten Nippes Sachen entpuppten sich als echte Fabergé-Eier. Vier an der Zahl standen auf dem Sims, als hätte sie dort jemand achtlos abgestellt. Für mich wären es unbezahlbare Kostbarkeiten gewesen, für Darian schienen sie lediglich den Status von Staubfängern zu haben. Warum sonst standen sie auf einem Kaminsims statt in einer Glasvitrine oder befanden sich gar in einem Tresor? Aber ich vermutete, dass, hatte man die Ewigkeit vor Augen, solche Gegenstände ihren Reiz verloren.
    »… Wahrheit sagen«, vernahm ich von der Tür her Darians Stimme und sogleich die Antwort meines Vaters: »Werden wir nicht umhin kommen, alter Mann. Wir verlieren sonst nur kostbare Zeit.«
    Interessiert wandte ich mich um. Sprachen sie von mir? Die Tür schwang auf und beide traten ein. Dad eilte gleich auf mich zu und küsste mich auf die Wange. Darian selbst blieb an der Tür stehen und sah mich aufmerksam an. Dann nickte er und ein kleines Lächeln erschien auf seinem ernsten Gesicht.
    »Ich vermute, ihr sprecht von mir«, begrüßte ich sie und erhielt ein einstimmiges Nicken.
    »Setz dich bitte, Faye«, bot Darian mir einen Platz an. »Wir müssen etwas Wichtiges besprechen.«
    Ich wurde eines Kommentars enthoben, da die Tür abermals aufging und Jason einen Servierwagen ins Zimmer schob.
    »Ich bringe den Tee, Sir.« Und mit Blick auf mich: »Und den gewünschten Kaffee, Madame.«
    »Danke, Jason. Wir bedienen uns selbst.« Mit einem Nicken wurde er entlassen.
    »Ist es möglich, dass Jason Kaffeetrinker nicht sonderlich schätzt?« hakte ich mit einem Blick auf die Tür nach.
    »Jason ist von Natur aus steif wie ein Stock« meinte mein Vater und nahm eine Tasse vom Wagen. »Er hat sich in all den Jahren nicht ein bisschen verändert.«
    »Er ist ein Garant für Beständigkeit, Duncan. Genau wie ich.« Darian schenkte den Kaffee ein und reichte mir die Tasse. »Setzt euch bitte, wir haben einiges zu bereden.«
    Sein Ton klang sehr geschäftlich. So ließ ich mich auf der Kante des Sofas nieder, stellte die Tasse auf meinen Knien ab und harrte der Dinge, die da kommen würden.
    Darian war nicht der Typus Mann, der lange um den heißen Brei herumredete und kam daher gleich zum Punkt: »Zunächst sollten wir uns überlegen, was mit Julie zu geschehen hat«, eröffnete er das Gespräch und blickte dabei Dad sehr ernst an.
    »Wie schlimm ist es?« fragte er bemüht gefasst.
    »Schlimmer als erwartet, Duncan. Du weiß, was das bedeutet.«
    »Gibt es eine Chance, Darian?«
    Ein zögerliches Kopfschütteln folgte. »Du kennst die Möglichkeiten, Duncan. Sie sind nicht unbedingt befriedigend. Für keine Seite.«
    Ich wurde immer nervöser, schaute von Einem zum Anderen und die aufsteigende Angst drückte mir auf den Magen. Schließlich hielt ich es nicht mehr aus. »Wovon sprecht ihr? Was ist mit Julie? Kann sie geheilt werden? Redet mit mir!«
    Dads Hand berührte kurz meinen Arm, dann ließ er sie wieder fallen und blickte Darian um Hilfe suchend an. »Erkläre du es ihr. Ich kann das nicht.«
    »Was soll er mir erklären?«

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