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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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wie du es gelernt hast«, jammerte ich unter Tränen. Ich wollte Julie nicht verlieren, ich wollte um sie kämpfen, konnte sie doch nicht einfach so aufgeben!
    »Selbst wenn du eine junge Katze fütterst und einsperrst, sind ihre Triebe weiterhin aktiv. Sie will jagen, sie will fangen und sie will töten. Es ist in ihrer Natur. Genauso ist es mit Vampiren. Die Jungen wollen all das, was auch ein Kätzchen tut. Nur ist deren angerichteter Schaden vielfach größer, es geht dabei um Menschenleben. Ich bin wie ein alter Kater, habe genug gejagt und ruhe mich lieber vor dem Kamin aus. Mir reicht eine Dose Futter, ich brauche kein Frischfleisch mehr. Erkenne den Unterschied, Faye, und du erkennst mich. Glaubst du, deine Schwester wird all das in wenigen Tagen erreichen können, wofür ich Jahrhunderte benötigte?«
    Ich wusste, er hatte Recht. Und auch wenn ich es nicht eingestehen wollte, so musste sich meine Vernunft vor der seinen beugen. Schließlich gestand ich meine moralische Niederlage ein und flüsterte: »Nein, das wird sie nicht können. Aber was können wir tun? Wir können doch nicht die Hände in den Schoß legen und zusehen?«
    »Nein, diesmal sollten wir der Sache ein vorzeitiges Ende setzen!« meldete sich mein Vater wieder zu Wort. »Und zwar je eher, je besser.«
    »Du willst Julie töten, Dad?« Ich fuhr herum und starrte ihn fassungslos an. »Vielleicht erschießen, oder erdrosseln? Vergiften, oder gar köpfen? Dad! Das ist doch nicht dein Ernst!«
    »Wir könnten sie pflocken, bei jungen Vampiren funktioniert das hervorragend. Wobei köpfen durchaus als Alternative in Betracht käme. Alles andere jedoch wäre sinnlos und würde das Leid nur unnötig verlängern.«
    Vater und ich starrten Darian an, als sei er nicht ganz bei Sinnen. Er hatte die Tötungsarten runtergebetet wie ein Verkäufer die Vorteile von Rheumadecken während einer Butterfahrt!
    »Sag mal, hast du jetzt voll Einen an der Waffel?« fand ich meine Stimme als erste wieder. »Wir reden hier von meiner Schwester! Und nicht von irgendeinem dahergelaufenen No-Name-Vampir, klar?«
    »Vergiss deine Pietät, Faye! Gerade weil es sich um deine Schwester handelt, halte ich die schnellste und effektivste Tötungsart für notwendig. Oder möchtest du sie lange leiden lassen?«
    »Dad!« kreischte ich Hilfe suchend. »Wir reden hier davon, wie Julie umgebracht werden soll! Sie ist auch deine Tochter! Tu doch was!«
    Er sah mich mit unendlicher Trauer in den Augen an, wie ein grüner See schimmerten Tränen darin und seine Stimme war fast nur ein Hauch: »Ich kann nicht, Faye. Ich liebe Julie genauso wie ich dich liebe, doch ich kann nichts mehr für sie tun. Darian hat Recht mit allem, was er sagt.«
    »Ich will sie sehen!« brachte ich energisch hervor. »Sofort!«
    Vielleicht gab es ja doch einen Funken Hoffnung, auch wenn die beiden es augenscheinlich nicht so sahen.
    Bevor Darian etwas entgegnen konnte, klopfte es an der Tür. »Ja bitte.«
    Jason trat ein. »Sir, ich muss Ihnen leider mitteilen, dass sich die junge Dame im Keller seit einigen Minuten sehr ungebührlich aufführt.«
    »Danke, Jason. Wir kümmern uns darum.«
    »Sehr wohl, Sir. Darf es noch etwas sein?«
    »Danke, wir kommen zurecht.«
    Jason wollte schon entschwinden, als mein sarkastischer Ruf ihn zurück hielt: »Falls es möglich ist, suchen Sie doch bitte ein scharfes Schwert heraus. Wir werden es wohl für die anstehende Hinrichtung benötigen. Oder ein abgesägtes Stuhlbein, das sollte auch gehen.«
    »Madame? Mit Verlaub, ich werde keinerlei Mobiliar zerstören. Verschiedene Schwerter zu jedem Verwendungszweck finden Sie unten in der Waffenkammer. Aber wenn es Recht ist, halte ich gern eine Armbrust zu Ihrer Verfügung bereit. Haben die Herrschaften noch einen weiteren Wunsch? Nein? Dann werde ich mich mit Ihrer Erlaubnis nun entfernen.«
    Ungläubig blinzelte ich mit den Augen. Da fiel hinter ihm auch schon die Tür zu.
    »Nun denn«, überging Darian meine momentane Verblüffung und wandte sich ebenfalls zur Tür. »Du möchtest sie sehen, Faye. Dann komm.«

– Kapitel Achtzehn –
    E s roch unangenehm in dem alten Kellergewölbe. Teils nach Feuchtigkeit, teils nach Ausdünstungen, deren Ursprung ich nicht weiter ergründen wollte. Moderig. Wie in einem unterirdischen Labyrinth gingen diverse Gänge mal nach rechts und mal nach links ab. Auch führten dicke, grob gezimmerte Eichentüren in Bereiche, die mir unbekannt waren und es wohl auch bleiben würden.
    Darian

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