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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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erste Stufe der geschwungenen, steinernen Eingangstreppe erreichte, lehnte Darian bequem an einer Säule und begutachtete übertrieben gründlich seine Fingernägel. Dann sah er träge auf. »Na, kommst du auch schon an?«
    Perplex sah ich erst ihn an, dann den Kiesweg entlang und wieder zurück. »Wie hast du das gemacht? Du warst doch eben noch … Und jetzt da?«
    »Geschwindigkeit ist keine Hexerei.« Er stieß sich von der Säule ab und ging ins Haus. »Kommst du?«
    Noch immer leicht verwundert stieg ich die letzten Stufen hinauf und betrat das Haus. Eher noch, ich trat in eine riesige Halle, vollkommen in italienischem Marmor gehalten. Zwei geschwungene Treppen führten seitlich hinauf, um ein Stockwerk höher in einer großzügigen Galerie aufeinanderzutreffen. Mehrere Bilder von alten, renommierten Malern schienen die Treppen hinauf zu begleiten. Ich erblickte Renoir, Manet, Rembrandt und sogar einen Tizian. Darians Kunstgeschmack war durchgehend erlesen. Ich wollte gar nicht wissen, was die einzelnen Bilder an Wert hatten, zumal es sich um Originale handelte.
    »Hier schlägt dein Herz für Kunst höher, was, Faye?«
    Mein Vater war lautlos hinter mich getreten und legte mir den Arm um die Schultern. Ich nickte wortlos, war von den vielen Eindrücken regelrecht überwältigt.
    »Du solltest die anderen Räume erst mal sehen, dann darfst du staunen.« Er zog mich fest an sich heran. »Wenn du magst, zeige ich dir gern den Raum, den Darian für dich vorgesehen hat.«
    »Gute Idee. Dann kann ich mich danach hier in aller Ruhe hoffnungslos verlaufen.« Ich grinste meinen Vater an und sah mich dann suchend um. »Wo ist Darian geblieben?«
    Sorgenvolle Wolken zogen in Vaters Augen auf. »Er ist bei Julie und schaut, was er noch für sie tun kann.«
    Verstehend sah ich ihn an, senkte dann betrübt den Kopf. »Es ist meine Schuld, ich hätte dich eher informieren sollen.«
    »Blödsinn, Faye!« Er legte mir eine Hand unters Kinn und zwang mich, ihn anzusehen. »Niemand hat Schuld daran, Schatz. Wenn überhaupt jemanden die Schuld zugewiesen werden darf, dann mir. Ich war es, der euch dem Schicksal überließ. Ich habe euch schutzlos meinem Erbe ausgeliefert. Wenn du nicht –«
    Meine Finger berührten seine Lippen und er schwieg. Langsam schüttelte ich den Kopf. »Es macht keinen Sinn, nach Schuld und Unschuld zu suchen, Dad. Selbstvorwürfe helfen uns nicht weiter, das verstehe ich nun.« Ich lächelte sanft. »Komm, zeig mir das Zimmer. Ich brauche dringend eine Dusche und neue Kleidung. Wir können uns danach zusammensetzen und überlegen, was weiter geschehen soll.«
    Er lächelte zurück, während seine Augen weiterhin traurig wirkten. So nahm er nur meine Hand und führte mich die Treppe hinauf. Oben auf der Galerie wandte er sich nach links und wir gingen einen langen Gang entlang. Das Gebäude musste U-förmig gebaut worden sein, denn wir gingen um eine Ecke und vor mir erstreckte sich der Gang noch gut zwanzig Meter weit, ehe an dessen Ende ein hohes Fenster sichtbar wurde. Auf jeder Seite gingen jeweils drei Türen ab, die einander gegenüber lagen. Wir gingen bis ans Ende des Ganges und blieben vor der linken Tür stehen.
    »Ich habe deine Tasche schon nach oben bringen lassen. Was immer du brauchst, es sollte alles vorhanden sein. Sollte etwas fehlen, neben dem Lichtschalter ist eine Klingel«, meinte er und öffnete die Zimmertür. »Darian hat zwei Angestellte, die sich um dein Wohl kümmern werden, solltest du etwas benötigen.«
    »Das ist hier ja fast wie in einem Hotel!« rief ich erstaunt aus und trat in den Raum.
    Er war riesig und sonnendurchflutet. Antike Wurzelholzmöbel standen in schlichter Eleganz in dem Raum. Eine schmale Chaiselongue mit zwei passenden Sesseln befand sich vor den breiten Fenstern mit filigranen, langen Vorhängen, hinter denen ich einen Balkon ausmachte. Ein riesiges Bett aus dunklem Holz, mit gedrechselten Säulen und einem wunderschönen Betthimmel nahm den Blick im hinteren Bereich des Raumes gefangen. Eine mit feinen Schnitzereien versehene Truhe stand direkt am Fußende, auf der ich meine dunkelblaue Trainingstasche entdeckte. In einem Meter Entfernung links davon stand ein eleganter Sekretär an der Wand, davor ein schmaler Stuhl. Den Boden bedeckte ein dicker, handgeknüpfter Teppich mit den typischen Ornamenten aus Persien. Sämtliche Farben waren harmonisch aufeinander abgestimmt. Die Vorhänge beige mit Stickereien versehen, die Bezüge der Möbel ein

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