Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
Vom Netzwerk:
als stände er direkt neben mir.
    Sie lehrt dich zu sehen, was verloren scheint.
    Verwirrt sah ich mich um. Diese Stimme kannte ich nicht! Wer war das? Ich sah nur Darian, weiterhin kniend vor diesem Lichtstrahl. Nutzte der andere vielleicht die gleiche Art der Tarnung wie Darian vorhin in meinem Zimmer? Neugierde siegte über Vernunft und ich schaltete bewusst meinen Blick um. Was ich dann sah, ließ mich vor Überraschung gegen die Gebetsbank stolpern.
    Gleißendes Licht umfloss Darian und füllte nahezu die halbe, vordere Kapelle aus. Wenn ich überhaupt etwas anderes als blendende Helligkeit ausmachen konnte, dann schemenhaft eine Gestalt vor ihm, die mir wie ein Wesen aus einer anderen Welt vorkam. Meine Augen mussten sich erst an das Licht gewöhnen und ich deckte sie mit der Hand ab. Dann sah ich langsam klarer und Strukturen zeichneten sich ab. Riesig groß ragte dieses Wesen vor Darian in die Höhe und schaute auf ihn herab. Gebündelte, fast hellblau erscheinende Lichtstrahlen umgaben seine gesamte Gestalt und wirkten wie Bänder, die sich in einem leichten Windstoß unruhig bewegten. Dass es niemals ein Vampir sein konnte, war mir sofort klar. Doch was war das dann?
    Das Wesen musste meine Bewegung bemerkt haben, denn sein Kopf wandte sich mir zu. Augenblicklich fühlte ich mich, als würde mir jemand bis ins Tiefste meiner Seele schauen. Tiefer noch, als Darian es getan hatte, vielleicht jemals tun würde.
    Da war dieser Moment vorüber und die Gestalt wandte sich wieder Darian zu. Und als hätte jemand einen Schalter umgelegt, sah ich nur noch den Lichtschein durch das Fenster fallen, in dem aufgewirbelter Staub zu tanzen schien. Ich blinzelte verunsichert. Da erhob sich Darian und sah direkt in meine Richtung.
    »Entschuldige, ich wollte dich nicht stören«, brachte ich mühsam hervor.
    Er nickte knapp. »Schon gut. Er sagte mir bereits, dass du da bist.«
    »Er?« Ich wagte einen Schritt näher. »Wer ist er?«
    »Michael«, erwiderte Darian knapp. »Ich gehe davon aus, dass ihr euch kennt. Zumindest kennt er dich.«
    Mein Teddy namens Mike in Rom fiel mir ein und ich lächelte trocken. »Ja klar, ein Engel. Sowieso! Und bestimmt benutzt er Plüschtiere als Transponder.« Als Darian mich nicht verstehend ansah, winkte ich ab. »Vergiss es einfach. Es ist in letzter Zeit so viel passiert, dass ich an meinem Verstand zu zweifeln beginne. Falls du ihn mal wieder triffst, bitte ihn einfach, etwas auf Julie zu achten. Wäre wirklich nett von ihm.« Damit drehte ich mich mit der Absicht um, unter einer kalten Dusche nach lockeren Schrauben in meinem Oberstübchen zu suchen. Doch vorher brauchte ich einen Kaffee! Sehr schwarz, sehr stark und sehr dringend!
    Ich war keine zwei Schritte vorangekommen, da stand Darian direkt vor mir und versperrte mir den Weg. Erschreckt zuckte ich zusammen.
    »Verdammt noch mal!« fauchte ich ihn an. »Kannst du das bitte lassen! Irgendwann kriege ich deswegen noch mal einen Herzinfarkt!«
    »Wenn du eines Tages dem Mörder deiner Schwester gegenübertreten willst, solltest du dich damit vertraut machen, Faye. Niemand wird Rücksicht auf deine Fähigkeiten und Gefühle nehmen.«
    »Danke für den Hinweis, Darian!« schnappte ich wütend. »Aber das habe ich bereits selbst bemerkt! Gibt es eigentlich überhaupt etwas, auf das Rücksicht genommen wird? Vielleicht könntest du mal anfangen, auf meine Psyche Rücksicht zu nehmen, ich stehe nämlich kurz davor, durchzudrehen!«
    »Ich achte sehr darauf, dich nicht zu überfordern, Faye.«
    Wirkte er gerade etwas pikiert? Es war mir inzwischen egal! »Dann möchte ich erst gar nicht wissen, wie es ist, solltest du diese Rücksicht fahren lassen! Kannst ja schon mal einen Platz in der Klapsmühle für mich buchen. Wenn das nämlich so weiter geht, bin ich reif dafür. Aber bitte nicht deine Klinik, okay?«
    »Du bist erbost und verletzt, Faye.«
    »Ach! Sag bloß!« Ich wollte ihn beiseite schieben, doch da hätte ich auch gleich versuchen können, den Mount Everest zu versetzen.
    »Faye …«
    »Nein!« Wütend funkelte ich ihn an und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich will nichts mehr hören oder sehen. Noch ein Wort und ich fange an zu kratzen, spucken und beißen!«
    »Letzteres möchte ich dich bitten zu unterlassen«, gab er ruhig zurück. »Es wäre wenig ratsam.«
    Oh Mann! Ich verdrehte die Augen. Gab es überhaupt etwas, was ihn aus der Ruhe bringen konnte? Abgesehen von vielleicht positiven Gefühlen, die ihm

Weitere Kostenlose Bücher