Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
Vom Netzwerk:
gewichen. Dem Duft entnahm ich, dass es sich um meine Tasse Kaffee handelte.
    »Ich dachte schon, du hättest dich verlaufen, Faye«, empfing er uns und schnippte die Asche seiner Zigarette ins Spülbecken. Das Räuspern der älteren Frau quittierte er mit einem unschuldigen Lächeln.
    »Einen Teller und ein scharfes Messer bitte, Eileen«, ordnete Darian knapp an und erhielt sogleich das Gewünschte.
    »Ach!« Mein Vater stand auf und trat neben Darian und mich. »Na guck mal einer an! Bei mir machte er das erst, nachdem ich schon über zwei Monate hier war.«
    »Du bist weniger hübsch als deine Tochter«, witzelte Darian und krempelte den linken Ärmel seines weißen Hemdes hoch.
    »Was wird das jetzt?« fragte ich bang und schlug ihm kurz darauf auf die Hand, als er sich mit dem Messer in den Unterarm schneiden wollte. »Bist du wahnsinnig?«
    »Du bist zauberhaft besorgt, Faye.« Er küsste mich direkt vor den Augen meines Vaters und zwinkerte mir zu. »Aber dazu besteht keinerlei Grund.«
    Die Schneide des Messers fuhr tief in seinen Unterarm und sofort quoll ein Strahl roten Blutes aus der Wunde, ohne dass ich es verhindern konnte. Verschreckt starrte ich auf das Blut, wie es auf den weißen Teller lief und sich dort zu einer Lache ansammelte. Doch genau so schnell wie es geflossen war, versiegte es auch wieder.
    Erstaunt beobachtete ich das rasante Verschließen seiner Armwunde, bis nichts mehr von dem Schnitt zu sehen war.
    »Donnerwetter!« rutschte es mir heraus. »Wie schnell geht das bei einem Armbruch?«
    »Gut fünf Minuten länger«, meinte Dad trocken. »Kommt darauf an, ob es sich um einen glatten, oder einen Splitterbruch handelt.«
    »Danke für die Erklärung, Duncan. Reich mir doch bitte deinen Arm, Faye.«
    Noch immer völlig fasziniert von Dads Erläuterung und dem Gesehenen, reichte ich Darian meinem Arm. Ich zuckte erst zusammen, als er das Messer über meine Haut zog. Aus dem dünnen Schnitt quoll sofort Blut. Instinktiv wollte ich ihn mit der freien Hand abdecken, doch Darian hielt mich fest und schob den Teller darunter. Ein dünnes Rinnsal lief herunter und tropfte in eben die Lache, die Darians Wunde hinterlassen hatte. Kaum dass es sich vermischt hatte, fing es an zu reagieren. Kleine Bläschen stiegen anfangs darin auf, daraus wurden Blasen, dann schien es regelrecht zu brodeln. Und es stank! Der Geruch war bestialisch.
    »Das ist allerdings auch für mich neu!« gestand Dad verblüfft ein und ruckelte leicht am Teller. »Wenn ich das genauer betrachte, kann ich meinen Großvaterwunsch wohl hiernach abschminken.«
    »Dad?«
    »Guckt dir das doch mal genauer an! Das frisst sich ja gegenseitig regelrecht auf!«
    »Hierbei handelt es sich lediglich um die chemische Reaktion zweier Substanzen, die beim Zusammentreffen auf den vorhandenen Sauerstoff reagieren, Dad. Da Darians Lebenselixier eine andere Zusammensetzung als das meine hat, ist eine solche Reaktion logisch erklärbar. Nicht mehr und nicht weniger.«
    »Nicht ganz, Faye« warf Darian ein und rollte seinen Ärmel wieder ab. Dabei wies er auf den Teller, oder vielmehr das Geschehen darauf. »Das hier ist der Grund dafür, dass du es tunlichst vermeiden solltest, mich zu beißen.« Er schmunzelte verhalten. »Zudem ist es ein Garant dafür, dass ich ebenfalls kaum auf die Idee kommen werde, desgleichen bei dir zu versuchen. So gesehen vertragen wir uns nicht besonders.«
    »Ach! Sag bloß! Lief ich denn Gefahr, dass du mich beißen könntest?«
    »Mitnichten, meine Liebe. Auf diese doch recht rabiate Art von Magenverstimmung kann ich dankend verzichten. Auch wage ich zu bezweifeln, dass meine Regeneration da auf Dauer mithalten kann.«
    »Oder die eines anderen?« fragte mein Vater lauernd.
    »Sei dir gewiss Duncan, dass fast jeder, der an deiner Tochter auf diese Weise zu naschen versucht, das Ticket ins Jenseits erhalten wird. Und die Fahrt dorthin wird höllisch sein.«
    »Glaube ich gern«, warf ich ein und betrachtete das grausig riechende Etwas angeekelt. Inzwischen war daraus eine zähflüssige, braungrünlich schimmernde Blubbermasse geworden. »Ist ja ekelig!«
    »Greift mit Sicherheit den Zahnschmelz an«, murmelte Dad und ruckelte abermals am Teller. »Siehst du, sogar die Glasur gibt allmählich auf.«
    »Bah! Ich krieg ja schon fast Mitleid mit demjenigen, der das abbekommt. Letztendlich ist das für mich fast wie ein Freifahrtsschein.« Als Darian bedauernd den Kopf schüttelte, fügte ich ernüchtert hinzu: »Wohl

Weitere Kostenlose Bücher