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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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wissend.
    »Genau das ist es, was euch für meinesgleichen interessant macht, Faye. Eure Fähigkeit zu fühlen. Ihr Menschen seid emotional, Wesen wie ich eher rational. Zwar ist uns Wut, Zorn, Ekstase und pure Raserei durchaus bekannt, doch wenn es um die von Dichtern gern beschriebenen, zarten Bande von Gefühlen geht, stehen wir ratlos daneben. Oftmals ist genau das, was man nicht haben kann und man vielleicht niemals erlangen wird, der Grund für sinnlose Zerstörung.«
    »Demnach werden Menschen nur ihrer Gefühle wegen gejagt und getötet, wenn es sonst auch ein Schwein oder eine Kuh tun könnte? Sind wir Studienobjekte wie Ratten in einem Labor, die weggeworfen werden können, wenn sie ihre Mission erfüllt haben oder aber nicht mehr gefallen? Frei von Gefühlen und Respekt?«
    »Die Realität kann manchmal sehr hart sein, Faye.«
    Ich wollte schon auffahren, da legte er eine Hand auf meine Wange. »Ich bin nicht dein Feind, Faye. Meine Lebensweise unterscheidet sich geringfügig von der meiner Artgenossen, wie du inzwischen festgestellt haben dürftest. Dennoch bin ich ein Teil jener Wesen, die kalt, gefühllos und bar jeden Respekts eine Laborratte nach ihrem Gutdünken benutzen würden.«
    Diesmal schüttelte ich den Kopf. »Nein«, sagte ich mit einer Überzeugung, die tief aus meinem Herzen kam. »Du bist vielleicht berechnend, skrupellos und beherrschend, aber niemals kalt, hart und gefühllos.«
    Er wirkte reserviert, als er mich ansah. »Bist du dir da so sicher?«
    »Ja, sehr.« Einem Impuls folgend, beugte ich mich vor und küsste ihn sacht auf den Mund. »Du hast vorhin in mein Herz geschaut und es hat dir Angst gemacht. Pst! Leugnen ist zwecklos, Darian. So wie du dir in vielen Dingen sicher bist, so war und bin ich es in diesem Punkt. Furcht ist eine gefühlte Reaktion auf etwas Unbekanntes oder aber Bekanntem, dem man lieber ausweicht, weil es möglicherweise unangenehme Erinnerungen weckt. Lass es mich wissen, falls ich etwas falsch interpretiere.«
    »Gesetzt den Fall, ich hätte keinerlei Gefühle hinsichtlich dessen, Faye. Was wäre dann?«
    Grinsend schaute ich auf seine Hand, die meine fest umschlossen hielt. Dann blickte ich ihm wieder in diese unglaublich sanften Augen. »Wäre dem so, Darian, würde all das, was du gesehen und gehört hast, einfach an dir abtropfen. Du würdest nicht meine Hand dermaßen festhalten, dass du mir fast die Finger brichst. Und du würdest sie nicht sofort schuldbewusst loslassen, weil du gerade bemerkst, dass du mir wehgetan hast.« Ob seiner nächsten Reaktion lachte ich leise. »Genau so, wie du niemals auf die Idee kommen würdest, meine Finger zu küssen, um den Schaden wieder gut zu machen.«
    »Du bist die erstaunlichste Frau, der ich in meinem gesamten Unleben jemals begegnet bin«, gestand Darian schmunzelnd ein. »Ich denke, du birgst in dir die Antwort auf das schwierigste Rätsel, das mir jemals gestellt worden ist.«
    »Ich bin nicht anders als andere Frauen auch«, gab ich amüsiert zurück. »Und ein Rätsel bleibt nur so lange eines, bis es gelöst wird.«
    »Deine Logik ist umwerfend«, meinte Darian lachend, erhob sich und reichte mir die Hand zum Aufstehen. »Am meisten jedoch erstaunt es mich immer wieder, wie du dich von einem Moment auf den anderen von einer Kratzbürste in ein sanftmütiges und gefühlvolles Wesen verwandeln kannst.«
    »Wie ich schon sagte, Darian. Ich bin eine ganz gewöhnliche Frau.«
    Diesmal lachte er laut auf und schüttelte dann den Kopf. »Zeig mir eine Frau, die ohne Nachtsichtgerät die Infravision beherrscht, und Telepathie ebenfalls, Faye. Und zeig mir eine, die zudem astral durch die Zeit springt, der es gelingt, sich gegen den auferlegten Zwang eines Vampirs zu stellen und es sogar noch schafft, Widerworte zu geben. Zeig mir eine einzige, die all diese Fähigkeiten in sich vereint. Dann erst bin ich geneigt, dich als gewöhnlich zu betrachten.«
    »Oops! Das kann ich alles?« Ich war erstaunt und gleichzeitig sehr geschmeichelt. »Wieso kann ich das?«
    »Es liegt dir im Blut, Faye.«
    Sein hintergründiges Lächeln machte mich leicht nervös. »Hoffentlich ist es nicht so, dass mir ab jetzt beim Anblick von Gehacktem gleich die Zähne sprießen.«
    »Komm mit. Ich werde es dir zeigen.« Er nahm mich bei der Hand und zog mich hinter sich her. Wie schon einmal musste ich fast laufen, um mit ihm Schritt halten zu können.
    N och immer saß mein Vater am Küchentisch. Der Teller vor ihm war einer Tasse

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