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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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doch nicht. Meinst du, ich sollte mir lieber eine Halskrause zulegen?«
    »Was du hier siehst, ist unter anderem die Reaktion des Blutes von Assamiten. Es wandelt sich in pures Gift um. Jedem Vampir bringt es unweigerlich den Tod. Du hast anscheinend genetische Anteile davon in deinem Blut, Faye. Jedoch wird es dir wenig helfen, sollte dir jemand deinen hübschen Hals umdrehen wollen.«
    Ich schluckte hart. Das waren ja reizende Aussichten! »Ich vermute, ich sollte tunlichst lernen, genau das zu verhindern.«
    Dad nickte. »Darum wird es Zeit, dass du lernst, deine Fähigkeiten einzusetzen. Apropos Fähigkeiten, Darian, was mich mal interessieren würde ist, warum das bei Faye so heftig reagiert und als du es damals bei mir machtest, diese Reaktion ausblieb.«
    »Sie trägt diese Fähigkeiten der Assamiten in sich, Duncan, sie ist ein Jäger. Deine Talente liegen auf dem Gebiet der Hellsicht und Empathie.«
    »Ich bin ein was?« echote ich entsetzt. »Du machst Witze! Ich setze lieber die größte Spinne vor die Tür, als dass ich sie totschlage!«
    »Dein Respekt vor dem Leben in allen Ehren, Faye. Aber diese Humanitätsduselei solltest du dir schnellstens abgewöhnen. Deine Gegner werden kein Erbarmen mit dir haben. Hatten sie es denn mit deiner Schwester?«
    Der war jetzt echt mies! Ich warf Darian einen giftigen Blick zu. Gleichzeitig meldete sich ein leises Stimmchen in mir, dass er Recht hatte mit allem, was er sagte. Wieder einmal!
    »Es freut mich, dass du Vernunft annimmst, Faye. Und nein, ich habe deine Gedanken nicht gelesen, es stand in deinen Augen geschrieben.«
    »Bevor ihr zwei euch gleich anspringt«, schob mein Vater sich dazwischen und deutete auf den Teller. »Ich halte es für wenig sinnvoll, wenn irgendjemand außerhalb dieser vier Wände davon Wind bekommt.«
    »Sehe ich auch so. Und in diesem Fall sollte das Corpus Delicti schnellstens vernichtet werden.« Ich schnappte mit spitzen Fingern den Teller und steuerte das Spülbecken an, als Eileen sich mir resolut in den Weg stellte. »Nicht in meiner Küche, Madame! Bitte benutzen Sie für derartige Entsorgungen die Toiletten. Ich werde meinen Arbeitsplatz durch solcherlei Spielereien nicht dem Ruin Preis geben!«
    Hoppla! Mit solch energischen Hausangestellten war nicht zu spaßen. Insbesondere dann, wenn sie einen Kochlöffel in der Hand hielten!
    Ich lächelte verstehend und steuerte auf die Tür zu. In diesem Augenblick betrat Jason geradezu wie gerufen die Küche und blickte sich distinguiert um.
    »Sie schickt der Himmel!« Ich drückte dem Ahnungslosen den Teller in die Hand. »Seien Sie doch bitte so gut und entsorgen Sie das hier. Nein, nicht ins Spülbecken, dann gibt es Haue von der Chefin hier im Ring! Also, ab ins Klo damit!«
    Durch den entströmenden Duft des Tellers angewidert, hielt Jason sich demonstrativ die Nase zu. Er öffnete die Tür mit dem Ellenbogen und fragte näselnd: »Ich darf davon ausgehen, Sir, dass dieses Behältnis nicht länger in Gebrauch sein wird?«
    Darian nickte knapp. »Durchaus, Jason. Es hat ausgedient. Werfen sie es nach dem Abspülen in den Müll. Draußen!«
    »Sehr wohl, Sir.«
    Nachdem Jason die Küche verlassen hatte, griff ich nach der Kaffeetasse und nahm unter Eileens stechendem Blick einen Schluck. Kalt, schwarz, bitter wie Galle. Mich innerlich schüttelnd, lächelte ich ihr tapfer zu. »Ganz so, wie ich ihn besonders gern mag.«
    Noch einmal lächelnd verließ ich mit der Tasse in der Hand die Küche. Sollte die Yucca Palme im Gang plötzlich braune Blätter bekommen – ich war’s nicht!

– Kapitel Einundzwanzig –
    D as Haus war riesig. Von außen war nicht ersichtlich gewesen, wie viele Gänge, Zimmer und Nischen es beinhaltete. Die obere Etage kannte ich bereits ein wenig, aber hier im Erdgeschoss bekam ich schnell das Gefühl, mich hoffnungslos verlaufen zu können. Kinder hätten hier ihre wahre Freude daran, Verstecken zu spielen.
    Zumindest hatte ich einen Raum gefunden, den ich noch gut kannte. Die große Bibliothek, in der ich das erste Mal in diesem Haus erschienen war. Nichts hatte sich seitdem verändert, selbst das Buch lag noch aufgeschlagen auf dem kleinen Tisch zwischen den beiden Sesseln vor dem Kamin. Lediglich das Glas war verschwunden.
    Frisch geduscht und in ein kurzes, luftiges Sommerkleid gehüllt, trat ich neugierig an die Regale heran und überflog die Titel der Bücher. Viele von ihnen schienen uralt, einige waren in mittlerweile leicht poröses Leder

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