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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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besitzen würden und sich still verhielten, wären wir Ihnen sehr dankbar.« Da schob er mich resolut beiseite und reichte Darian seinen Arm.
    Ich kniff die Augen zusammen, als Darian seine Zähne entblößte und die dargebotene Quelle in Besitz nahm. Dennoch konnte ich mir nicht verkneifen zu linsen. Ich hatte geahnt, dass ich so etwas eines Tages zu Gesicht bekommen würde. Doch dass es gerade Darian war, der sich am Lebenssaft eines anderen bediente, hätte ich nie erwartet.
    Es war schockierend und faszinierend zugleich, ihn beim Trinken zu sehen. Und zu beobachten, wie die Farbe in sein Gesicht zurückkehrte, seine Augen neuen Glanz bekamen und die Wunden sich langsam verschlossen. Schließlich setzte er ab und Jason reichte ihm eine Serviette.
    »Wohl bekommt’s«, rutschte es mir heraus und ich erntete von Jason einen distinguierten Blick.
    »Danke, Jason«, meinte Darian und setzte sich aufrecht.
    »Gern geschehen, Sir.« Jason krempelte den Ärmel wieder herunter, erhob sich und zupfte seine Weste gerade. »Haben Sie noch einen Wunsch?«
    »Nein. Nehmen Sie sich den restlichen Tag frei.«
    »Sir? Ich bin –«
    »Keine Widerworte, Jason. Es ist mein Wunsch.«
    »Sehr wohl, Sir.« Er wandte sich zum Gehen und sah mich zuvor eindringlich an. »Versuchen Sie das niemals, Madame. Sie würden ihn umbringen.«
    Ich schluckte hart und nickte. Das war mir inzwischen auch bekannt.
    Nachdem Jason uns verlassen und ich mich zu Darian auf die Treppe gesetzt hatte, herrschte eine Weile lang Schweigen. Darian hatte seine Ellenbogen auf die Knie gestützt und die Hände gefaltet. Er blickte nachdenklich auf die Rosen kaum zwei Meter von uns entfernt. Auch ich sah sie an und überlegte, ob ich sie aufheben und in die Schachtel zurücklegen, oder besser in den Müll werfen sollte. Ob ich sie überhaupt noch anfassen konnte?
    Ich kann es zumindest nicht, vernahm ich Darians Stimme in meinem Kopf.
    Etwas ratlos stand ich auf und hockte mich direkt vor die Blumen. Dann streckte ich vorsichtig meinen Finger nach der weißen Rose aus und berührte ihre Blüte. Ein klein wenig meinte ich ein Kribbeln in meiner Fingerspitze zu spüren. Aber das konnte auch eine Sinnestäuschung sein, denn ich erwartete ja irgendetwas. Zur Probe berührte ich die Schwarze. Das Ergebnis war das Gleiche.
    »Fühlt sich an, als seien sie aufgeladen. So wie mit Schwachstrom«, meinte ich an Darian gewandt. »Aber irgendwie ist das wieder Blödsinn. Statische Aufladungen entladen sich mit einem Male und ich sehe nirgends ein Kabel.«
    »Was hältst du von Magie?« fragte Darian leise.
    »Magie?« Ich schaute ihn skeptisch an. »Nicht doch! Weder sehe ich hier einen Zylinder herumstehen noch hoppelt gleich ein weißes Kaninchen aus der Schachtel. Also ehrlich, Darian!«
    »Faye, es gibt immer wieder Dinge, die sich nicht erklären lassen. Was ist zum Beispiel mit unserem Blut? Warum wird es giftig, wenn es sich vermischt?«
    »Chemische Reaktion, Darian. Das sagte ich bereits.«
    »Okay. Warum aber konntest du mich nicht sehen, vor Wochen in deinem Zimmer?«
    »Sinnestäuschung. Macht David Copperfield jeden Tag und verdient damit sein Geld.«
    »Also gut.« Er erhob sich und trat zu mir. Ging ebenfalls vor den Rosen in die Hocke. »Wie kamst du das erste Mal hierher?«
    »Gute Frage.« Ich lächelte ihn an. »Ich würde es auf der wissenschaftlichen Basis erklären. Raumkrümmung, Zeitempfinden und so weiter. Einsteins Theorie bemühen. Die berühmten Wurmlöcher und Zeitdifferenzen einbeziehen. Garantiert gibt es auch dafür eine Erklärung.«
    »Und warum ist es mir nicht möglich, die Rosen anzufassen und dabei unverletzt zu bleiben?«
    »Ähem, Geschicklichkeit? Du hast dich an ihnen geschnitten, Darian.«
    »In beide Hände mit nahezu tödlicher Wirkung?«
    »Allergische Reaktion?« konterte ich.
    Diesmal schüttelte er den Kopf. »Du denkst zu laut, Faye. Damit übertönst du alles Weitere in dir. Du hörst kaum die leise Stimme deiner Intuition und redest alles nieder, was im Zweifel einer Erklärung nahekommen könnte, die dein Verstand nicht begreifen möchte. Du brauchst nicht immer eine Erklärung, wie etwas funktioniert. Manchmal reicht einfach nur das Zusehen, oder wie in diesem Falle, das Fühlen.«
    Ich blickte kurz auf die Rosen und sah dann Darian nachdenklich an. »Da sagst du was. Wann hast du das letzte Mal deinen Verstand ausgeschaltet und einfach nur gefühlt? Wann hast du das letzte Mal Liebe gefühlt?«
    »Faye –«
    »Nichts

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