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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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da!« Ich hielt ihn am Ärmel fest. »Du hast damit angefangen. Kneifen gilt nicht.«
    Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und sah mich leicht genervt an. »Müssen wir das unbedingt besprechen? Es gibt durchaus wichtigere Dinge, die geregelt –«
    »Du hast mir gezeigt, dass Weglaufen zwecklos ist, Darian!« unterbrach ich ihn resolut. »Und du selbst rennst dermaßen schnell, dass dir niemand folgen kann. Mir ist das hier gerade sehr wichtig.«
    »Also gut«, räumte er ein, erhob sich und reichte mir die Hand. »Aber nicht hier. Lass uns in den Salon gehen. Dort können wir in Ruhe miteinander sprechen.«
    »Keine Ausflüchte mehr?« hakte ich nach.
    Er nickte. »Keine Ausflüchte. Ich werde dir soweit Antwort geben, wie es mir möglich ist. Komm.«
    Mit spitzen Fingern nahm ich die Rosen auf und ließ sie zurück in die Schachtel fallen. Dann nahm ich seine dargebotene Hand und folgte ihm.

– Kapitel Achtundzwanzig –
    L iebe«, begann er langsam, hielt dabei meine Hände und sah mich ernst an. »Das ist ein Wort, dem zu viel Bedeutung beigemessen wird, Faye. Wer kann schon ermessen, ob das, was er empfindet, Liebe ist oder pures Verlangen? Was hat Begierde mit Liebe zu tun? Lass mich ausreden, Faye, bitte.«
    Ich schloss wieder den Mund und nickte, wenngleich ich auch gern etwas eingeworfen hätte. Darian erhob sich und trat vor den Kamin. Nur meine Blicke folgten ihm, ich selbst blieb auf dem Sofa sitzen.
    Einen Augenblick schaute er auf die Asche darin, dann wandte er sich zu mir um. In seinem Blick eine Festigkeit, die mich angesichts seiner folgenden Worte sehr erstaunte: »Ja, Faye, ich gestehe ein, ich begehre dich. Vielleicht sogar mehr als irgendwas sonst auf Erden. Die Nacht von damals geht mir nicht aus dem Kopf und ich würde sehr viel dafür geben, es zu wiederholen.« Er machte eine Pause, blickte kurz zu Boden, ehe er mich wieder ansah. »Doch es darf nicht sein. Nein, ausreden lassen, bitte! Ich bin definitiv unfähig, Liebe zu geben. Ich kann Verlangen spüren, dem inneren Drang nachgeben, der dieses Verlangen stillt. Ich kann meine ganze Loyalität geben und mich auf diese Weise binden. Und das ist bereits geschehen. Doch ist es weit von dem entfernt, was Menschen unter Liebe verstehen. In meiner Natur liegt es, gefügig zu machen, zu besitzen, notfalls auch zu brechen. Aber es wäre nicht gerecht dir gegenüber.«
    »Glaubst du nicht, dass ich stark genug bin, damit umzugehen?«
    Er lächelte matt. »Du hast Stärke bewiesen, Faye, ohne Zweifel. Doch kann und werde ich dir nicht zumuten, mit dem konfrontiert zu werden, was ich in mir trage. Inzwischen kann ich das Animalische in mir kontrollieren, wenn es auch Momente gibt, wo die Kontrolle mir fast sämtliche Kraft raubt. Es gab Zeiten, da war das anders. Und ich habe lange gebraucht, meine Balance zu finden, Faye. Dennoch ist es da und ich kann und will nicht garantieren, dass es nicht hervorbricht und alles mitreißt, was sich ihm in den Weg stellt. Faye.« Er war zu mir getreten, hockte nun vor mir und sah mich ernst an. »Du bist mir zu wichtig für alles, was in Zukunft geschieht, als dass ich es in einem Anflug von Schwäche aufs Spiel setzen würde. Du bist meinen Emotionen nicht gewachsen. Eine Vereinigung zwischen uns kann bei mir zu Kontrollverlust führen, in einer Form von Raserei enden, die selbst für einen anderen meiner Art nicht ungefährlich wäre. Du aber bist ein Mensch. Es darf nicht sein, Faye. Nie wieder.«
    »Und du sagst, du könntest keine Liebe empfinden?« fragte ich flüsternd. Seine Worte hatten mir die Tränen in die Augen getrieben und mein Herz fühlte sich an, als wolle es zerspringen. Es lief schier über vor Gefühl. Himmel, dieser Mann brachte es fertig, etwas zu negieren und gleichzeitig eimerweise über mir auszuschütten.
    »Nimm es mir jetzt bitte nicht übel, Darian.« Ich nahm sein Gesicht zärtlich zwischen meine Hände und blickte ihm sehr gefasst in die Augen. »Aber du bist der größte, liebenswerteste Idiot, der mir jemals begegnet ist.« Als er mit Vehemenz widersprechen wollte, legte ich ihm einen Finger an die Lippen. »Nein, jetzt lass mich bitte reden. Ich habe dir auch zugehört. Du hast mir mit deinen Worten mehr über dich verraten, als ich es in hundert Jahren würde herausfinden können. Ist dir klar, dass du dein eigenes Verlangen unterdrückst, um mich vor dir zu schützen? Ist dir klar, dass das vermutlich die selbstloseste Tat ist, die jemand deiner Art erbringen kann? Und

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