Schatten Blut
Schmollen.
Sehr langsam ließ er seinen Finger von meinem Hals bis hinunter zum Ansatz meiner Brüste gleiten. Strich am Rand des BH entlang und blickte mir dabei tief in die Augen. »Ich weiß, dass dir nicht kalt ist, Faye. Aber dieses entzückende Stück deiner Haut lenkt mich ab. Und wenn ich abgelenkt bin, unterläuft mir vielleicht ein Fehler. Und wenn mir ein Fehler unterläuft …«
»Schon verstanden!« Ich stahl ihm einen Kuss, wirbelte herum und eilte aus dem Salon. An der Tür blieb ich stehen und sah zurück. »Hast du deswegen den Flug nach Wien abgesagt, Darian?«
Er nickte und schloss dabei die Schnalle seines Gürtels. »Es interessiert mich brennend, wer da nach meinem Leben trachtet, oder ob es sich dabei doch nur um einen tragischen Unfall handelt. Und das, was ich in Wien zu erledigen habe, lässt sich entweder verschieben oder aber ich regele es von hier aus.«
»Okay, dann bis gleich.«
Meine Tasche war inzwischen aus der Halle entschwunden und ich vermutete, Jason hatte sie zurück in mein Zimmer gebracht. Also flog ich die Treppe hinauf, um mich etwas mehr zu bedecken.
Nachdem ich ein Shirt übergeworfen hatte, betrachtete ich nachdenklich den Inhalt meiner Tasche. Allmählich sollte ich mir Gedanken über die Aufstockung meiner Kleidung machen. Wenn das so weiterging, hatte ich bald keine mehr. Und ich konnte wohl kaum den ganzen Tag in Unterwäsche durch das Haus spazieren. Auch wenn mir dieser Gedanke ein dreistes Grinsen aufs Gesicht zauberte.
– Kapitel Neunundzwanzig –
I ch fand Darian nach längerem Suchen in der Bibliothek. Mit der Schachtel auf den Knien saß er im Sessel vor dem Kamin und blickte bei meinem Eintreten lächelnd auf.
»Schon eine Idee?« fragte ich und nahm kurz darauf vor ihm auf dem Boden Platz.
»Es ist sehr gut verschleiert, Faye. Und ich befürchte, ohne deine Hilfe werde ich es nicht herausfinden können.« Er warf mir einen leicht gequälten Blick zu und hob seinen Finger, den ein inzwischen fast verheilter Riss zierte.
»Sag bloß, du hast die Rosen nochmals berührt! Oh Darian!«
»Schimpf ruhig. Ich hatte gehofft, dadurch etwas zu finden.« Er grinste schief. »Hat nicht funktioniert.«
Ich nahm seine Hand und hauchte einen heilsamen Kuss auf die lädierte Fingerkuppe. »Tut es sehr weh?«
Mit halb geschlossenen Augen schmunzelte er. »Jetzt nicht mehr.«
»Du bist doof!« Lachend gab ich ihm einen Klaps auf das Knie. Dann setzte ich mich aufrecht hin und zog die beiden Federn aus meiner Hosentasche. »Vielleicht hilft das weiter.«
Sofort schien er die Zusammenhänge zu erfassen und sein Blick schnellte zwischen den Rosen und den Federn hin und her. Für einen Augenblick schien es, als wolle er danach greifen, ließ es dann jedoch bleiben.
»Wo hast du die her? Und seit wann?«
»Die weiße Feder fand ich ein paar Stunden nach meiner ersten Vision, sie lag vor der Haustür. Die Schwarze bekam ich an dem Tag, als wir uns das erste Mal begegneten. In dem Laden um die Ecke. Sie lag in meinem Einkaufskorb und ich nahm später an, sie wären von dir.«
»Nein. Ich sehe keinerlei Veranlassung, dir Federn geben zu wollen. Hast du ihre Bedeutung herausfinden können?«
»Ja.« Ich lächelte und hielt die Federn gegen das Licht. »Durch sie kam ich zum ersten Mal zu dir. Genau hierher, in deine Bibliothek.«
»Demnach sind sie ein Portschlüssel«, murmelte er und betrachtete die Federn genauer. »Wie wendest du sie an?«
Ich nahm sie in die Hände und erklärte: »Wenn ich mich jetzt auf jemanden konzentriere, dann kann ich ihn zumindest sehen. Das habe ich auch getan, als ich dich beobachtete.«
»Und ich dich nicht bemerkte.« Er nickte. »Das erklärt so einiges. Sie tragen eine starke Schutzmagie in sich. Das wird auch der Grund sein, warum es mir unmöglich ist, sie gefahrlos zu berühren.«
Ich blickte ihn erschrocken an. »Dann sollen sie mich vor dir schützen?«
»Das will ich doch nicht hoffen! Der Schutz vor einigen meiner Artgenossen wäre da sinnvoller. Und da dir die Rosen in mein Haus geschickt wurden, weiß der Adressat sehr wohl, dass du dich hier in Sicherheit befindest. Ich nehme an, er wollte vermeiden, dass trotz aller Sicherheit die Blumen in falsche Hände geraten.«
»Klingt logisch. Aber das verrät uns noch nicht, wer sie geschickt hat.«
Darian nickte, sah mich dann lauernd an und meinte: »Wie funktionieren die Federn noch gleich?«
»Ich muss nur an die Person denken –« Ich brach ab und riss die Augen
Weitere Kostenlose Bücher