Schatten der Angst (German Edition)
Haus der sicherste Ort.«
Seine Miene war so angespannt, dass ihr zum ersten Mal die kleinen Fältchen um seine Augen auffielen. Riley sah ebenfalls besorgt aus. Ihr wurde klar, dass die heftige Diskussion, die sie zuvor geführt hatten, nichts mit ihrer Entscheidung über ihren Aufenthaltsort zu tun gehabt hatte. »Da ist noch etwas anderes, nicht wahr? Sie verschweigen mir doch etwas?«
Er zögerte, als würde er seine Worte sorgfältig abwägen. »Es ist nicht leicht für mich, Ihnen das zu sagen.«
»Was denn? Reden Sie schon!«
»Es hat einen weiteren Mord gegeben.«
Frank Branson mischte sich nicht unter die Reporter, die sich vor Amanda Stocktons Haus versammelt hatten. Er konnte sich noch an ein paar Gesichter aus der Zeit vor vier Jahren erinnern, und er fürchtete, dass sie ihn ebenfalls wiedererkennen würden.
Dank der ungetrimmten Büsche auf dem Nachbargrundstück hatte er einen perfekten Ort gefunden, von dem aus er alles, was vor sich ging, beobachten konnte. Von seinem Versteck hinter den Büschen aus konnte er sowohl die Seitentür im Auge behalten, die zu Amandas Autostellplatz führte, als auch die gläsernen Schiebetüren im hinteren Bereich des Hauses. Sobald die Presse die Belagerung des Hauses aufgab und die Cops sich verdünnisierten, würde er der Stockton-Schlampe einen Besuch abstatten.
Zwei Stunden später war er steif und wund, er hatte das letzte Bier aus dem Sixpack geleert und musste dringend pinkeln. Er stolperte durch die Büsche, weg von den Cops und den Reportern und erleichterte sich hinter dem Haus der Nachbarin.
Später. Er würde später zurückkommen, vielleicht morgen oder den Tag darauf, wenn nicht mehr so viele Leute vor dem Haus herumwuselten.
Zum zweiten Mal in weniger als einer Woche musste der Park mit Absperrband abgeriegelt werden, und die zerschundene Leiche einer jungen Frau lag auf einem Bett aus Kiefernnadeln. Während Dr. Cassie Markham die Tote untersuchte, suchten Detectives systematisch den Fundort ab und markierten die Stellen, an denen Beweismittel gefunden worden waren.
Pierce und Logan gingen zusammen zum Absperrband. Sie waren noch eine Weile in Amandas Haus geblieben, um sicherzugehen, dass das Ablenkungsmanöver mit der Polizistin funktionierte. Riley war vorgefahren zum Tatort und kam nun herbeigeeilt, um ihnen seine Einschätzung der Lage mitzuteilen. Sein ständiger FBI-Schatten war ebenfalls da – allerdings ging Riley davon aus, dass der Mann ihm assistieren sollte. Doch seine eigentliche Aufgabe bestand darin, Riley im Auge zu behalten.
»Was haben wir?«, fragte Logan, während er sich unter dem Absperrband hindurchduckte.
»Das Opfer hat kurzes blondes Haar und braune Augen. Sie wurde hier am Fundort ermordet, nicht woanders getötet und dann hergebracht. Die einzigen Parallelen zwischen ihr und dem O’Donnell-Fall bestehen darin, dass beide im Park gefunden wurden und dass beide Opfer eine rote Rose in der Hand hielten.«
»Was ist mit den Dornen? Sind die Dornen entfernt worden?« Logan drückte einen niedrigen Kiefernast nach oben, damit die beiden anderen Männer ungehindert darunter hindurchgehen konnten.
»Nein«, erwiderte Riley. »Es waren noch alle Dornen dran.«
»Todesursache?«, fragte Pierce.
»Schusswunde. Eine Kugel in die Brust, aus nächster Nähe. Der Täter hat versucht, die Schusswunde zu vertuschen, indem er post mortem mit dem Messer auf sie einstach.«
»Nachahmungstäter«, sagte Logan.
»Jep«, stimmte Riley ihm zu. »Noch dazu kein besonders guter.«
Logan runzelte die Stirn. Hatte Rileys Stimme prahlerisch geklungen? Oder hatte er sich diesen Unterton nur eingebildet? »Hatte das Opfer einen festen Freund?«
»Ehemann. Detective Reid befragt ihn bereits auf dem Revier. Kein Alibi, auffällig nervös und nicht besonders traurig über den tragischen Tod seiner Frau. Reid ist davon überzeugt, dass er schon bald alles ausplaudert.«
Logan stieß einen erleichterten Seufzer aus. Zum Glück war nicht noch eine weitere Frau brutal zu Tode gefoltert worden. Das einzig Positive wäre gewesen, dass Riley schnell hätte entlastet werden können, da er seit dem Verlassen des Eisenbahnwaggons unter ständiger Bewachung gewesen war.
Aber ob diese Frau nun von einem Fremden oder von jemandem getötet worden war, der vorgegeben hatte, sie zu lieben – sie verdiente dieselbe Professionalität und Sorgfalt, die sie dem O’Donnell-Fall angedeihen ließen.
Er sah hinüber zu den Scheinwerfern, die seine Männer
Weitere Kostenlose Bücher