Schatten der Angst (German Edition)
Lassen wir die Datenbank mal außen vor – Sie halten es doch für möglich, dass ich mich an etwas erinnere, das Ihnen weiterhilft, nicht wahr?«
Er dachte einen Augenblick lang über ihre Frage nach, den Mund zu einer schmalen Linie zusammengepresst. »Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich Sie gerne aus der Stadt haben will. Es gibt kaum Spuren in diesem Fall. Momentan sind Sie meine beste Chance, diesen Kerl zu schnappen. Ich muss einfach annehmen, dass Sie nach drei Tagen mit diesem Mann etwas wissen, das uns hilft, diesen Mistkerl festzunageln.« Er zuckte mit den Achseln. »Aber es geht um Ihr Leben. Sie sind diejenige, die ein Risiko eingeht, wenn Sie bleiben. Deshalb ist es auch Ihre Entscheidung.«
Er klang sehr gefasst und so, als wäre er willens, ihre Entscheidung widerspruchslos zu akzeptieren – egal, wie sie ausfiel.
»Was würden Sie an meiner Stelle tun?«, fragte sie.
Sein Blick war unergründlich und distanziert, als würden ihre Fragen ihn weit davontragen, in eine andere Zeit, an einen fernen Ort. Einen Augenblick lang dachte sie, er würde nicht antworten, doch dann änderte sich sein Gesichtsausdruck, als hätte er soeben eine wichtige Entscheidung getroffen. Er stand auf, kam um den Couchtisch herum, bis er direkt vor ihr stand, und nahm ihre Hand. »Darf ich?«, fragte er.
Sie nickte, und er verschränkte seine Finger mit den ihren. Ihr Herz schlug schneller, als seine Wärme sie umfing.
»Ich habe meine Laufbahn bei der Polizei hier in Shadow Falls begonnen, als Streifenpolizist. Ich habe damals einen Anfängerfehler gemacht, der furchtbare Folgen hatte. Als mir klar wurde, was ich getan hatte, kündigte ich meinen Job, zog nach New York und versuchte, von vorn anzufangen. Aber wegzulaufen hat mir nicht geholfen. Ich denke jeden Tag an den Fehler, den ich damals gemacht habe. Aus diesem Grund bin ich zurückgekommen, um mich dem zu stellen, was ich damals getan habe.« Seine Hände schlossen sich fester um die ihren. »Wofür Sie sich auch entscheiden, seien Sie sich sicher, dass Sie es aus den richtigen Gründen tun. Tun Sie nichts, was Sie für den Rest ihres Lebens bereuen.«
Tränen brannten unter Amandas Augenlidern. »Das habe ich schon«, flüsterte sie, und ihre Stimme brach, als sie in ihrer Erinnerung das Echo von Danas Schreien hörte.
Logan verengte die Augen zu Schlitzen. »Wie meinen Sie das?«
Die Haustür wurde geöffnet und geschlossen, dann erklang das Geräusch von Fußtritten auf dem Fliesenboden im Flur. Pierce und Riley betraten das Wohnzimmer, ihre Mienen waren erschöpft und angespannt.
»Chief«, sagte Riley, »haben Sie eine Minute Zeit?«
Logan rührte sich nicht und blieb Riley die Antwort schuldig.
»Amanda?«, fragte er mit gesenkter Stimme, sodass nur sie ihn hören konnte. »Was haben Sie getan, das Sie bereuen?«
Sie spürte, wie sie von Panik überwältigt wurde. Nein, sie war noch nicht so weit. Sie konnte ihm nicht sagen, was sie getan hatte. Sie konnte es nicht ertragen zu sehen, wie sich seine Miene verächtlich verzog, wenn er erfuhr, was sie getan hatte. Sie schüttelte den Kopf und zog ihre Hände weg. »Nicht wichtig. Gehen Sie lieber und fragen Sie Riley, was er will.«
»Chief?«, wiederholte Riley, und seine Stimme klang, als wäre es dringend.
Man sah Logans Gesicht die Enttäuschung an, er schien erwartet zu haben, dass Amanda ihm etwas erzählte, was ihm bei den Ermittlungen weiterhelfen würde. Wenn es doch nur so einfach wäre – dann würde sie ihm alles erzählen. Aber was sie getan hatte, würde ihn nicht zum Mörder führen. Er würde sie nur hassen.
»Das hier ist noch nicht vorbei«, sagte er. Seine Worte ließen Amanda frösteln, und sie wünschte sich inständig, nichts gesagt zu haben.
Er ging hinüber zu Pierce und Riley, die in der Türöffnung zum Eingangsbereich warteten. Sie sprachen zu leise, als dass Amanda etwas hätte verstehen können, aber sie verstand auch so, dass Logan ihr Bericht nicht gefiel.
Er schüttelte den Kopf und wiederholte mehrere Male hitzig das Wort »Nein«. Riley schien derjenige von den Dreien zu sein, der am ruhigsten blieb. Mehrere Minuten lang redete er auf Logan ein, bis dieser die Lippen zusammenpresste und kurz nickte. Sofort drehte Pierce sich auf dem Absatz um, rannte aus dem Haus und schlug die Tür hinter sich zu.
Misstrauisch beobachtete Amanda, wie Riley und Logan auf sie zukamen.
»Riley hat die undichte Stelle gefunden«, sagte Logan. »Mr Reynolds,
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