Schatten der Angst (German Edition)
interessiert mich nur eins: den Kerl dingfest zu machen, der Carolyn O’Donnell auf dem Gewissen hat.« Logan versetzte Pierce einen kleinen Stoß.
Pierce knuffte ihn ebenfalls.
»Ähm, ’ tschuldigung, Boss?«
Bei dem Klang von Karen Binghams Stimme, die von der Türschwelle herüberklang, wirbelten sowohl Logan als auch Pierce herum. Logan begann zu fluchen, als er sah, wen sie mitgebracht hatte.
Amanda.
Amanda musste ihren ganzen Mut aufbringen, um Logan die Stirn zu bieten, als er in der Hütte auf sie zugestürmt kam. Sein Gesichtsausdruck war so finster wie eine Gewitterwolke. Ihr eigenes Gesicht hingegen glühte so heiß wie die Sommersonne, die ihr auf den Rücken brannte. Als Karen die Hüttentür geöffnet hatte, hatte sie nicht viel von dem gehört, was gesprochen worden war, aber es war genug gewesen, um zu begreifen, dass Pierce glaubte, dass Logan sich für sie interessierte.
Und Logan hatte dem nicht unbedingt widersprochen.
»Amanda, Sie sollten nicht hier sein.« Logan packte sie am Arm und zog sie aus der Hütte. Sie entriss ihm den Arm und holte zischend Luft, ihr Arm brannte, als hätte sie beim Wegziehen einen Teil ihrer Haut eingebüßt. »Karen hat mich nicht so weit gefahren, damit Sie mich jetzt unverrichteter Dinge wieder nach Hause schicken. Es gibt einen Grund, warum ich hier bin.«
Logan sah jetzt bestürzt aus, als täte es ihm leid. Er blieb vor ihr stehen, streckte vorsichtig die Hand aus und strich ihr besänftigend über den Arm, um den Schmerz zu lindern. »Ich wollte Ihnen nicht wehtun.«
»Das ist jetzt nicht wichtig. Ich bin in Ordnung.« Sie schüttelte seine Hand ab und trat einen Schritt zurück, um jene Distanz zwischen ihnen wieder herzustellen, die sie beide so dringend brauchten. »Der Mord von letzter Nacht, war das … derselbe Mann, der auch mich überfallen hat?«
Er schüttelte den Kopf. »Nein, ihr Ehemann hat sie getötet. Er hat den Tatort manipuliert, damit es so aussah, als wäre der Mord das Werk des Serienmörders gewesen, aber es war nicht unser Mann.« Er warf Karen einen Blick zu. »Das hätte warten können. Sie hätte das Haus nicht verlassen dürfen.«
»Karen trifft keine Schuld. Ich habe sie bewusst getäuscht.«
»Mich getäuscht?«, wiederholte Karen, die überrascht klang. »Inwiefern?«
Pierce lehnte sich ans Fenstersims. »Sie hat Ihnen nicht gesagt, dass der Mörder Dana Branson und sie hierher brachte.«
Karen schnappte erschrocken nach Luft, die geringe Größe der Hütte schien das Geräusch noch zu verstärken. »Boss, es tut mir leid. Ich wäre nicht hergefahren, wenn ich das gewusst hätte. Kommen Sie, Amanda. Wir gehen.«
Amanda wich Karens Hand aus. »Nein, Schluss jetzt, Sie alle. Hören Sie auf, mich herumzuschubsen und über meinen Kopf hinweg zu entscheiden, was das Beste für mich ist. Ich bin es leid, verhätschelt und bemitleidet zu werden. Ich bin die Opferrolle leid. Ich möchte nicht gehen. Sie können mich nicht zwingen.« Frustriert stampfte sie mit dem Fuß auf.
Pierce hüstelte hinter vorgehaltener Hand. Karens Augenbrauen waren kurz davor, sich mit ihrem Haaransatz zu vereinen. Um Logans Mundwinkel herum zuckte es. Amanda wurde plötzlich klar, wie albern sie sich angehört haben musste: › Sie können mich nicht zwingen ‹ zu rufen und dabei mit dem Fuß aufzustampfen wie ein Kleinkind! Ihr Gesicht begann zu glühen, und sie warf Logan einen Blick zu, der ihn davor warnte zu lachen.
Er räusperte sich zweimal. »Okay, das haben wir dann ja jetzt geklärt. Abgesehen von ihrer Frage nach dem Mord des Nachahmungstäters, hatten Sie noch einen anderen Grund, herzukommen?«
Plötzlich hatte sie das Gefühl, dass die Hüttenwände auf sie zukamen. Sie schlang die Arme um ihren Körper und sah sich zum ersten Mal, seitdem sie mit Dana an diesem Ort gewesen war, gründlich um. Sie würgte an dem trockenen Kloß in ihrer Kehle. »Gestern Abend, als Sie mir sagten, dass es einen weiteren Mord gegeben hätte, hatte ich große Angst. Ich dachte, dass eine weitere Frau getötet worden wäre, dass es meine Schuld wäre, weil ich nicht über das reden konnte, was geschehen ist.«
»Egal, was dieser Irre tut, es ist nicht Ihre Schuld«, sagte Logan mit fester Stimme.
»Ich begreife das, das tue ich wirklich, aber ich fühle mich dennoch schuldig.« Sie zuckte mit den Achseln. »Ich weiß, dass das keinen Sinn ergibt.«
Seine Augen verdunkelten sich. »Das ergibt mehr Sinn, als Sie ahnen. Sind Sie sicher, dass Sie
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