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Schatten Der Erinnerung

Schatten Der Erinnerung

Titel: Schatten Der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
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verschlossen waren.
    Plötzlich kam Ärger in ihm hoch. Wäre sie nicht mit James verlobt gewesen, müsste er das jetzt nicht mitmachen.
    Er würde nicht auf ihr Zimmer starren und - trotz bester Absichten - anfangen zu zittern. Die Einsamkeit und die Stille der Nacht waren sein Verderben, denn sie ließen ihn sich seines Körpers und seiner elementaren Urbedürfnisse bewusst werden. Ein solches Verlangen hatte er noch nie gespürt, bis zu dem Moment, als er ihr begegnet war. Von da an war es unbeherrschbar gewachsen. Wäre sie nicht James' Mädchen, hätte er sie vielleicht schon längst verführt, auch wenn er sonst von unverheirateten Damen die Finger ließ. Wäre sie nicht James'
    Mädchen, könnte er jetzt in ihr Zimmer gehen und sie nehmen, statt mit dem Gefühl, aus der Haut fahren zu müssen, auf ihre Türen zu starren.
    Wäre sie nicht James' Mädchen, dann gäbe es keine Ehe auf dem Papier. Er war verblüfft, als ihm bewusst wurde, wie verlockend der Gedanke an eine echte Ehe für ihn war. Aber sie war James' Verlobte. Auch wenn er erreichen sollte, dass sie ihn akzeptierte, würde es niemals eine derartige Verbindung werden. Das brachte ihn wieder zum Ausgangspunkt. Wie zum Teufel konnte er sie dazu bringen, einer Heirat zuzustimmen? Denn ein Nein als Antwort konnte er nicht hinnehmen.
    Diesmal hatte Rick eindeutig recht. Er würde seinen Stolz vergessen und das Unvorstellbare tun müssen: ihr den Hof machen. Das Problem dabei war nur, dass er nicht die leiseste Vorstellung davon hatte, wie ein Mann eine Frau umwarb. Elizabeth dagegen hatte im letzten Sommer durch seinen Bruder zweifellos ausgiebig Erfahrung darin gesammelt.
    Am nächsten Morgen konnte Regina schon wieder besser laufen. Ein ganzer Tag Bettruhe hatte Wunder bewirkt.
    Sie hatte den Tag absichtlich in ihrem Zimmer verbracht, denn sie wollte niemandem von der Familie begegnen, vor allem Slade nicht. Sie mußte ihre Ruhe und Gelassenheit unbedingt wiederfinden.
    Auch ihr Kopf war heute viel klarer. Das Spinnengewebe aus Verwirrung und Unschlüssigkeit hatte sich aufgelöst.
    Sie hatte sich entschieden, in Miramar zu bleiben. Ricks Ermutigung und Segen hatten sie zu dieser Entscheidung gebracht. Da sich ihre Abreise von Miramar jetzt nicht mehr wie eine Bedrohung abzeichnete, befand sie sich in bester Stimmung. Sie redete sich ein, der Grund dafür sei, dass sie nirgendwo sonst hingehen könne, und vermied so eine weitergehende Analyse ihrer Gefühle.
    Ihre Amnesie erschreckte sie nicht mehr. Die Erinnerung könnte sogar mehr Probleme in ihr Leben bringen als lösen. Sie wünschte ihr Gedächtnis nicht zurück, nur um herauszufinden, dass sie bis über die Ohren in James verliebt gewesen war. Nicht, solange sie ihre Gedanken nicht von Slade abwenden konnte. Sie wollte sich auch nicht an den entsetzlichen Zugüberfall erinnern. jetzt fühlte sie sich stark genug, ihre Amnesie so lange wie nötig hinzunehmen - für immer, wenn es sein mußte.
    Vergnügt weigerte sie sich auch, darüber nachzudenken, wohin ihr Weg sie führen könnte - über das Schicksal, das sie in Miramar erwartete.

    Am Vormittag ging sie ins Esszimmer. Sie dachte, es wäre leer, denn am Tisch war nur für eine Person gedeckt zweifellos für sie. Als sie sich gerade hingesetzt hatte und mit dem Silberglöckchen läuten wollte, um die Dienstboten auf sich aufmerksam zu machen, erweckte ein Rascheln ihre Aufmerksamkeit. Im Schatten am anderen Ende des Raumes, der im Dunkeln lag, weil dort kein Fenster war, stand Slade. Er sah sie an. Sein Anblick ließ sie regungslos und gleichzeitig merkwürdig erwartungsvoll werden.
    Als er aus dem Schatten heraustrat, fragte sie sich, ob er auf sie gewartet habe. Sie sah ihn aufmerksam an und versuchte angestrengt herauszufinden, in welcher Verfassung er war. Gestern wollte er, dass sie abreiste, und war nicht glücklich darüber gewesen, dass sie bleiben wollte. Heute machte er einen teilnahmslosen Eindruck.
    »Guten Morgen«, sagte er, ohne zu lächeln. Sein Ton war ebenso neutral wie sein Gesichtsausdruck. Er ließ sich auf dem Stuhl ihr gegenüber nieder.
    »Guten Morgen.« Sie bemerkte, dass er sein Haar offenbar mit den Fingern gekämmt hatte. Die obersten drei Knöpfe seines verwaschenen roten Hemdes standen offen. So konnte sie ein Stück der dunklen Haut seiner Brust sehen. Sie war feucht, denn schon jetzt war es warm. Dann bemerkte Regina, dass er sie genau auf die gleiche Art musterte wie sie ihn. Schnell richtete sie ihre Augen

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