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Schatten Der Erinnerung

Schatten Der Erinnerung

Titel: Schatten Der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
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empor, ebenso schnell, wie ihr Herz schlug.
    Er machte eine Bewegung. »Fühlen Sie sich heute besser?«
    »Ja, danke.«
    »Sie sehen ... « Er zögerte. »Sie sehen besser aus.«
    »Wie bitte?«
    »Sie sehen besser aus«, wiederholte er. »Eine Nacht gut geschlafen ... « Seine Worte verloren sich, und er wurde rot.
    Regina straffte die Schultern und entgegnete zurückhaltend: »Ich habe heute Nacht gut geschlafen, danke.« Was war los? Er hatte ganz eindeutig auf sie gewartet. Aber weshalb versuchte er, mit ihr höfliche Konversation zu machen? Wenn sie überhaupt etwas erwartet hatte, dann einen Angriff wegen ihrer Entscheidung zu bleiben.
    Dieses Verhalten entsprach nicht seinem Charakter. Hätte sie es nicht besser gewusst, dann würde sie annehmen, er wollte ihr schmeicheln.
    Jetzt überzog auch noch eine leichte Röte seine Wangen. »Sie sehen heute gut aus, Elizabeth.«
    Sie glaubte, diese leise gemurmelten Worte nicht richtig verstanden zu haben. »Bitte?«
    Er blickte sie mit strahlenden Augen an. »Sie sehen heute gut aus. Sie sehen ... sehr hübsch aus.« Sein Ton war eindringlich und vertraulich geworden.
    Regina hatte ihre Serviette aufgenommen, die ihren steifen Fingern jetzt entglitt und zu Boden flatterte. Slade blickte weg, feuerrot im Gesicht. Sie begriff, dass er ihr eben ein Kompliment gemacht hatte, ein sehr aufrichtiges Kompliment. Freude durchströmte sie, und auch ihre Wangen röteten sich.
    In diesem Augenblick wurde vor Regina ein Tablett mit Essen auf den Tisch geknallt. Sie schreckte hoch und wechselte rasch einen Blick mit Lucinda. Das Dienstmädchen blickte finster drein, und da begriff Regina plötzlich, Das arme Mädchen hatte eine Schwäche für Slade. Lucinda tat ihr leid. Wie zwanglos die Situation auf Miramar auch wirken mochte, Slade war der Sohn und Erbe, und Männer in seiner Position ließen sich nicht herab, ein Dienstmädchen wahrzunehmen.
    »Bring mir bitte Kaffee«, sagte Slade zu ihr.
    »Holen Sie ihn sich doch selbst«, gab Lucinda scharf zurück.
    Jegliche Sympathie, die Regina für sie aufgebracht hatte, schwand blitzartig. Sie war entsetzt.
    Slade musterte Lucinda scharf.
    Das Mädchen machte auf dem Absatz kehrt und verließ den Raum. Regina blickte ihr nach.
    Slade sah grimmig drein. »Sie ist in Paso Robles geboren und hat ihr ganzes Leben hier gearbeitet, wie auch schon ihre Eltern. In gewisser Weise gehört sie zur Familie -aber das gibt ihr keine Sonderrechte.«
    »Nein, ganz gewiss nicht«, stimmte Regina ihm zu. »Ich habe den Eindruck - ich glaube, sie ist sehr angetan von Ihnen.«
    »Ja, aber nicht mehr, als von jedem anderen jungen, kräftigen Mann hier in der Gegend.« Slade sah ihr direkt in die Augen. »Essen Sie Ihre Pfannkuchen, bevor sie kalt werden«, forderte er sie auf.
    Ihre Blicke trafen sich erneut und verweilten ineinander. Regina griff nicht nach ihrer Gabel. Sie dachte nicht mehr an das Dienstmädchen. Slade sah sie derart intensiv an, dass sie zunehmend verwirrter wurde. Er wollte etwas von ihr, aber sie wusste nicht, was.
    »Essen Sie«, forderte er sie erneut auf. Dann lächelte er leicht. »Jojo macht die besten Pfannkuchen im ganzen Gebiet von hier bis Big Sur. Glauben Sie mir, ich weiß das.« Sein Ton war liebevoll.
    Die Zuneigung in seiner Stimme verblüffte Regina. Sie hatte die warmherzige, freundliche Haushälterin gestern kennengelernt. Aber wie sollte sie jetzt essen? Slade leistete ihr Gesellschaft, nachdem er auf sie gewartet hatte.
    Wegen ihres Verbleibes hatte er sie nicht angegriffen, er war weder kühl noch gleichgültig oder machte sich lustig über sie. Im Gegenteil, er war angenehm und hatte ihr auf seine unbeholfene Art Komplimente gemacht. Sie war sicher, dass er Damen selten Komplimente machte, um so wertvoller waren sie ihr daher. »Sie nennen Josephine
    >jojo    Seine Lippen verzogen sich leicht. »Eine Angewohnheit aus meiner Kindheit.«
    Regina stellte sich Slade als Kind vor. Er war sicher ein wunderbarer Junge gewesen und sehr hübsch. Sie vermutete, dass er zu den Jungen gehört hatte, die immer in Schwierigkeiten steckten. »Sie ist hier seit Ihrer Kindheit?«
    »Seit meiner Geburt.« Er zögerte, sein Lächeln war verschwunden. »Sie hat mich großgezogen, mich und James.«
    Auch Regina zauderte. Sie konnte nur annehmen, dass die Mutter gestorben war. »Das tut mir leid.«
    Er sah sie an. »Was tut Ihnen leid?«
    »Dass Sie keine Mutter hatten, die Sie aufgezogen hat.«
    »Das muss Ihnen nicht leid tun.«

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