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Schatten Der Erinnerung

Schatten Der Erinnerung

Titel: Schatten Der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
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Er wollte ein letztes Mal zurücksehen, aber er tat es nicht. Obwohl er sich entschieden hatte und sich mit immer größeren Schritten vom Haus entfernte, wartete er innerlich auf einen letzten Widerstand, irgendeinen Protest, doch der blieb aus.
    Als er die Scheune erreicht hatte, warf er seinen Sack in einen Wagen und spannte eine Stute an. Er fragte sich, ob er diesen heftigen Schmerz in seiner Brust wegen seines Vaters, seines Bruders, Miramars oder der Frau, die er schlafend in seinem Zimmer zurückgelassen hatte, empfand. Die Frau - seine Ehefrau, die er nur für eine Nacht zu lieben gewagt hatte.
    Regina war noch nie so glücklich gewesen. Lächelnd wachte sie auf, vor Freude zerspringend. An niemand anderen, an nichts anderes als an Slade konnte sie denken. Slade, ihr Mann, ihr Geliebter.
    Eigentlich müsste sie rot werden, aber das hatte sie jetzt hinter sich. Wahrscheinlich würde sie niemals mehr erröten, dachte sie. Rasch zog sie sich an und fragte sich, wo er sich wohl aufhielt. Sie war gespannt darauf, was sie mit reden würden nach dieser wilden, verwegenen und lusterfüllten Nacht. Ihr Körper schmerzte ein wenig, aber ihr Herz jubilierte. Das war Liebe. Noch nie hatte sie so etwas erlebt - bis heute Nacht.
    Beim Anziehen stellte sie sich vor, wie ihre nächste Begegnung ablaufen würde. Gleich beim Betreten des Zimmers würde er ihr ein von Herzen kommendes Lächeln, schenken, ein verhalten aufreizendes Lächeln, das darauf anspielte, wie verrucht sie sein konnten.
    Oder er würde mit schnellen, entschlossenen Schritten den Raum durchqueren, sie hochheben und lachend herumwirbeln. Dann würde er sie küssen und ihr sagen, wie sehr er sie liebe, und dass er sie für immer lieben werde und der glücklichste Mann auf Erden sei.
    Letzte Nacht hatte sie das nicht von ihm gehört. Da hatte er überhaupt nicht viel gesagt, außer dass sie schön sei, aber nicht, dass er sie liebe. Selbstverständlich wusste Regina, dass er sie liebte, genauso und mit der gleichen Inbrunst wie sie ihn. Er hatte seine Liebe mit seinen Händen, seinem Mund und seinem Körper unter Beweis gestellt. Bald würde er es mit Worten bestätigen.
    Heute war der Beginn ihres Zusammenlebens für immer. Regina tanzte vor Vergnügen, nachdem sie ihr Haar hochgesteckt hatte. Sie waren Mann und Frau, und sie waren Liebende, aber es würde noch so viel mehr dazukommen. Sie würden einander kennenlernen, Freunde werden und einander vertrauen. Bald würde ein Kind da sein, weitere würden folgen. Sie wären eine warmherzige, liebevolle Familie Regina glühte bei der Vorstellung, wie sie Slade mit nach Hause bringen und ihrer Familie vorstellen würde, und sie zitterte schon in Vorfreude. Ihre Mutter und ihre Schwester wären von seiner Kraft, seiner Ausstrahlung und seinem Aussehen beeindruckt. Und sie wusste, dass auch ihre Brüder positiv auf ihn reagieren würden. Auch wenn sie aus verschiedenen Welten kamen, so hatten sie doch den gleichen, edlen Charakter, der sie von den meisten Menschen unterschied. Ihr Vater wäre zunächst nicht gerade begeistert, weil er keine Gelegenheit gehabt hatte, Slade zu akzeptieren. Aber schließlich würde er in ihm den Mann erkennen, der er wirklich war. Und hätte er einmal seine Zustimmung gegeben, so würden sie schnell Freunde werden. Früher hätte Regina dies vielleicht bezweifelt aber jetzt nicht mehr.

Sie lachte und betrachtete ihr Gesicht im Spiegel. Ihre Augen funkelten wie gelbe Saphire, ihre Wangen glühten vor Begeisterung. Sie stellte fest, dass sie aussah wie eine verliebte Frau, wie eine der glücklichsten Frauen auf der Welt.
    Es war bereits Mittag, als sie aus Slades Zimmer eilte. Sie lief direkt in Richtung Arbeitszimmer, wo sie ihn zu finden hoffte. Dort würde er sich entspannen, während er auf sie wartete. Aber der Raum war leer, desgleichen der Wohnraum und das Esszimmer. Enttäuscht blieb sie stehen und überlegte, wo er sonst sein konnte. Als sie Josephine in der Küche mit einem Hackmesser hantieren hörte, trat sie kurz entschlossen näher und streckte ihren Kopf hinein. Josephine wandte sich um und sah Regina an. Ihr Gesicht war ernst. Das überraschte Regina.
    »Guten Tag. Haben Sie Slade gesehen?«
    Josephine zögerte. »Seit heute Morgen nicht mehr, Kind.«
    »Oh.«
    »Aber Rick hat gesagt, er möchte Sie sprechen. Er ist in seinem Arbeitszimmer.«
    Reginas Stimmung hellte sich auf. Rick wusste sicher, wo Slade war. Sie eilte aus der Küche. Den Weg durch das Haus kannte

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