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Schatten der Gegenwart (Für Immer & Länger)

Schatten der Gegenwart (Für Immer & Länger)

Titel: Schatten der Gegenwart (Für Immer & Länger) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Norda
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sehr hatte die
Panik von mir Besitz ergriffen.
    Ich musste hier weg. Ich versuchte
hinter meine Schulter zu blicken. Wurde ich immer noch verfolgt? Kam diese
dunkle Gestalt noch immer näher? Doch meine Haare verbargen mir die Sicht nach
hinten. Ich konnte nichts erkennen und musste aufpassen, dass ich mich nicht an
meinen eigenen Haaren verschluckte.
    Meine Lungen ächzten auf und ein
brennender Schmerz breitete sich in meiner Brust aus. Aber ich durfte nicht
stehenbleiben! Woher diese Gewissheit kam, warum ich solche Angst verspürte,
wusste ich nicht. Ich wusste nur, dass ich hier weg musste.
    Als ich kurz inne hielt, um nach Luft
zu schnappen sah ich noch einmal hinter mich. Sie waren schwer auszumachen,
aber sie waren da und sie waren inzwischen zu dritt. Dunkle Schatten, die sich
unaufhörlich auf mich zubewegten.
    Meine Beine preschten nach vorn und
ich lief kreuz und quer. Ich musste nach Hause. Ich hatte das Gelände des
Friedhofes verlassen und die schummerige Straßenbeleuchtung gab mir ein wenig
an Sicherheit zurück. Zu spät merkte ich, dass ich mit dem Schuh an einer
Bordsteinkante hängen blieb. Ich begann zu straucheln und schlug hart auf der
Straße auf.
    Ein alles betäubender Schmerz
durchfuhr meine Schulter und ich schrie auf. Mir blieb keine Sekunde der Ruhe. Etwas
Hartes traf mich frontal und ich wurde von der Wucht des Aufpralls auf die
andere Straßenseite geschleudert. Erneut landete ich auf der bereits vor Scherz
schreienden Schulter und ich hörte meine Knochen unter der Belastung ächzen. Kleine
Punkte tanzten vor meinem inneren Auge auf. Der Schmerz war unerträglich und
gleich würden alle Lichter ausgehen.
    Keinen Wimpernschlag später schnellte
ein Bus an mir vorbei. Er hätte mich erbarmungslos überrollt. Betäubt lag ich
auf dem kalten Asphalt. Aber ich konnte hier nicht liegen bleiben. Andere Autos
würden kommen.
    Ich versuchte aufzustehen, doch mein
Körper zitterte zu stark und meine Beine gaben immer wieder nach. Meine
Schulter hing in ungewohntem Winkel an meinem Körper herab und der Schmerz
raubte mir den Atem. Jede noch so kleine Bewegung brannte wie Feuer. Ich sah zu
der Stelle, an der ich eben noch gelegen hatte. Der Bus hätte mich genau
erfasst.
    Aber wer hatte mich zur Seite
gestoßen?
    Ich blickte mich um, aber da war niemand.
Irgendjemand – irgendetwas – hatte mir das Leben gerettet und war einfach
verschwunden. Die Straße war ausgestorben. Alles was ich sah, waren die sich
entfernenden Rücklichter des Busses. Der Fahrer hatte mich nicht einmal
gesehen.
    Erschrocken blickte ich nach hinten,
in die Richtung aus der ich gekommen war. Aber auch hier war niemand. Niemand
verfolgte mich mehr. Auch sie waren verschwunden.
    Hatten mich überhaupt jemals etwas
verfolgt?

Kapitel 7
     
    Das Klingeln an der Haustür riss mich
aus meinen Gedanken. Vorsichtig richtete ich mich auf. Meine Schulter schmerzte
noch immer. Ich hatte mir bei dem Sturz den Arm ausgekugelt und musste zwei
Wochen lang eine Schiene tragen. Seit zwei Tagen lag diese nun in der Ecke und
ich versuchte meinem Arm begreiflich zu machen, dass die Zeit des Ausruhens nun
vorbei war. Immer wieder quittierte er dies mit einem stechenden Schmerz.
    Auf die Frage hin, wie mir das
zugestoßen sei, murmelte ich nur etwas von Sturz, Aufprall, Straße. Ich konnte
ja schlecht sagen, dass ich vor merkwürdigen Schatten geflohen war. Geschweige
denn das mich irgendetwas davor bewahrt hatte, dass sie jetzt nur eine Schulter
zu verarzteten hatten und nicht meine Überreste von der Straße kratzen mussten.
    Die Ärzte der Notaufnahme wollten mich
bereits mehrere Wochen krankschreiben. Nur mit all meinen mir zur Verfügung
stehenden Überredungskünsten, dass ich einem leichten Bürojob nachging und mich
körperlich nicht stark betätigen musste, gelang es mir, sie davon anzuhalten.
Allerdings beinhaltete diese Freilassung das Versprechen, dass ich auf dem
Arbeitsweg immer eine Begleitung bei mir haben würde. Schließlich konnte ich
mit einer frisch eingerenkten Schulter nicht Auto fahren und die Nutzung der
öffentlichen Verkehrsmittel, wo ich mich bei einem abrupten Bremsmanöver
nirgends festhalten konnte, war auch keine Option.
    Also hatte ich Alexander gebeten,
mich zu begleiten. Ohne zu murren, hatte er eingewilligt. Er war jeden Tag
einmal quer durch die Stadt gefahren, um mich abzuholen und auch wieder nach
Hause zu bringen. Nicht ein Mal hatte er versucht, mir das Ganze auszureden. Wahrscheinlich
war er immer

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