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Schatten der Hölle: Der Blutkrieg der Weißen Hexen (German Edition)

Schatten der Hölle: Der Blutkrieg der Weißen Hexen (German Edition)

Titel: Schatten der Hölle: Der Blutkrieg der Weißen Hexen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Rensch
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in Richtung Tür: „Kommt rein. Habe Gemüsesuppe gekocht.“
     
    Er blickte zu Mathlun und sagte trocken: „Der Gaul kann in der Scheune Heu fressen.“
    Mathlun trabte gemütlich zur Scheune und ich ging mit dem alten Mann ins Haus. Es duftete wundervoll nach Gemüse und Kräutern. Der Kamin brodelte und ich fühlte mich sofort wohl.
     
    „Da, auf dem Stuhl kannst Du hocken“, grummelte er und ich nahm Platz. Er füllte mir einen Becher mit einem undefinierbaren Gebräu und er sagte beiläufig: „Trink. Da kommst Du zu Kräften.“
    Ich nahm einen kräftigen Schluck aus dem Becher und sofort wurde mir schummrig.
    „Puhhh“, stammelte ich. „Was ist das denn?“
    „Bergbock. Selbstgebraut. Ein Geheimrezept“, erklärte er mir und forderte mich erneut auf zu trinken.
     
    Er servierte die Suppe , während ich immer ausgelassener und lustiger wurde.
    „So gefällst Du mir“, sagte er und ein kurzes Lächeln huschte über sein Gesicht. Er holte mir eine Pfeife, stopfte sie und zündete sie an. Ich zog daran und plötzlich begann sich alles um mich herum zu drehen.
     
    „Gutes Kraut. Lässt einen abheben“, lachte er feist und ich bekam nur noch die Hälfte mit von dem , was um mich herum passierte.
    Ich war berauscht und fast schon willenlos. Ich löffelte ein wenig Suppe, doch schmeckte sie kaum noch. Ich hatte das Gefühl , zwischen zwei Welten zu schweben. Und obwohl mir weder das Bergbock noch die Pfeife schmeckte, hatte ich immer wieder Verlangen danach. Ich konnte gar nicht genug davon bekommen. Der alte Mann schien seine Freude daran zu haben. Schenkte mir immer wieder nach und stopfte meine Pfeife erneut. Er selbst schien völlig klar zu sein, im Gegensatz zu mir.
     
    Während ich mit meinem Bewusstsein kämpfte, tauchte vor meinen Augen die Fee auf. Sie war verschwommen und ich hatte Mühe, ihre Botschaft wahrzunehmen.
     
    „Angelina. Stärke Deinen Willen. Lass Dich nicht nach unten ziehen und versklaven. Das 4. Rätsel ist schwierig. Es lautet: Es hält die Giganten der Wälder. Tief in der Erde ist sein Zuhause. Wer es verliert, hat keinen Halt. Wenn Du Dich in den Boden der Erde gräbst, wird es sichtbar für Deine Augen.“
     
    Ich nahm die Hinweise zwar wahr, doch der Nebel, der sich um meine Gedanken gelegt hatte, machte es schwer, die Worte zu behalten. Ich schlief im Sitzen ein und erwachte früh am Morgen. Grob hatte mich der alte Mann aus meinem Schlaf geschubst.
     
    „Los, dumme Göre. Arbeit wartet“, brüllte er unsanft. Kaum erwacht, hatte ich ein unbändiges Verlangen nach dem Kraut in der Pfeife. Und auch das Bergbock zog mich magisch  an.
    „Ein Pfeifchen zum Frühstück“, bettelte ich. Doch der alte Mann meinte nur: „Nach getaner Arbeit gibt es Pfeife und Bergbock.“
     
    Ich hätte alles für einen Zug und einen Schluck getan. Doch er war gnadenlos. Barsch trieb er mich in die Scheune. Ich musste Mathlun in einen Pflug einspannen und anschließend das Feld bestellen.
     
    Stundenlang gruben wir den Boden um. Mathlun war erschöpft, doch ich trieb ihn an, in der Hoffnung, dass ich danach Bergbock und eine Pfeife bekam. Der alte Mann beobachtete uns und war nie zufrieden. Immer schneller mussten wir arbeiten und er ließ seine Peitsche knallen, wenn wir seiner Ansicht nach zu langsam waren. Ich hatte kein Mitleid mit Mathlun und hörte auch nicht auf Malu, der über uns schwebte und mich dazu anhielt , zu mir zu kommen. Ich war rasend vor Lust auf Kraut und das Gesöff.
     
    Völlig fertig kamen wir am späten Abend in der Hütte an. Mathlun brach im Stall fast zusammen, doch ich stürmte zu dem alten Mann, der bereits mein Glas gefüllt hatte und mir eine gestopfte Pfeife reichte.
     
    Wie ausgehungerte stürzte ich mich darauf, trank das Glas in einem Zug aus und saugte an der Pfeife. Sofort spürte ich ein wohliges Gefühl. Ich entspannte, obwohl mein Herz raste und ich wie benebelt war. Der alte Mann blickte mich an und sagte im autoritären Ton: „Nicht übertreiben. Morgen müsst Ihr noch härter arbeiten. Im Steinbruch müssen die Felsen weggeräumt werden.“
     
    Mir war das egal, Hauptsache, er versorgte mich mit Bergbock und Pfeifenkraut. An meine eigentliche Aufgabe dachte ich so gut wie gar nicht mehr. Ich wollte hier bleiben, rauchen und trinken und keine Wanderung mehr unternehmen.
     
    Malu nervte mich mit seinen Warnungen und ich wollte aus Mathlun mehr Leistung herausholen. Mehr Einsatz bedeutete ja schließlich mehr Bergbock und mehr Kraut.

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