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Schatten der Hölle: Der Blutkrieg der Weißen Hexen (German Edition)

Schatten der Hölle: Der Blutkrieg der Weißen Hexen (German Edition)

Titel: Schatten der Hölle: Der Blutkrieg der Weißen Hexen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Rensch
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schien keine Grenzen zu kennen. Als ich hilflos dasaß, kam Malu als Fliege durch einen Ritz geflogen und setzte sich auf meine Schulter.
     
    „Sie mischt irgendwelches Gift zusammen“, flüsterte er.
    „Ich glaube , sie will Dir jede Willenskraft rauben und dich für alle Ewigkeiten in die Einsamkeit verbannen. Sowas hatte sie zumindest gemurmelt“, verriet mir Malu.
     
    „Dann will sie mich zum Schwarzmond schießen“, dachte ich laut. Der Schwarzmond war ein Inselstern im Kosmos. Böse Hexen verbannten ihre Feinde dorthin. Es ist der einsamste Ort, den es gibt. Keine Menschen, keine Tiere, keine Pflanzen, nicht mal Bakterien.
     
    Wer dort gefangen war, musste vor Einsamkeit bald sterben. Es war dort immer dunkel und nicht mal ein Windhauch wehte auf diesem Stern. Ich musste mit aller Macht verhindern, dass die Hexe ihren Plan umsetzen konnte. Ansonsten wäre meine Mission beendet und mein Leben ebenso. Die Folgen wären katastrophal: die bösen Hexen kämen an die Macht und würden die Welt in eine totale Finsternis stürzen.
    77 Jahre Dunkelheit. Kein Sonnenstrahl könnte mehr auf die Erde gelangen, weil sich der Schwarzmond zwischen Sonne und Erde schieben würde.
     
    Das Ende der Menschheit wäre nur eine Frage der Zeit. Malu war klar, dass es auf Messers Schneide stand und versuchte mit mir gemeinsam , einen Ausweg zu finden. Wir hörten das Grunzen von Mathlun und machten uns auch um ihn große Sorgen.
     
    Ich dachte intensiv nach und hatte eine Idee. Ich teilte Malu meinen Plan mit, den er zwar als risikoreich einstufte, aber da er keine bessere Strategie hatte, machte er mit.
     
    Meine Oma hatte mir zum Geburtstag eine kleine Ampulle geschenkt, die sie als „Böse-Hexen-Vernichtungsmittel“ bezeichnete. Ich erinnere mich noch genau, was sie damals sagte: „Wenn Dich eine Schwarze Hexe bedroht, gib es ihr zu trinken. Dann wird ihr ganzer böser Zauber rückgängig gemacht und sie ins Feuerreich katapultiert. Das ist zwar grausam, aber erstens sind Schwarze Hexen tiefböse und zweitens brauchen die Feuergeister Nahrung. Trage die Ampulle stets bei Dir!“
     
    Damals wusste ich noch nicht, wie sehr ich sie einmal gebrauchen konnte. Mein Problem war nur, wie ich die Hexe zum Trinken bringen konnte. Aber das musste Malu erledigen.
     
    Als kleine Fliege summte Malu zur Schwarzen Hexe, die immer noch damit beschäftigt war, ein giftiges Gebräu zu mixen, das mich auf den Schattenmond verdammen sollte.
    Malu schwirrte zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr: „Lass uns eine Verabredung treffen. Du befreist mich vom Zauber und ich verrate Dir, wo meine Herrin die Ampulle mit dem Goldpulver versteckt hat.“
     
    „Was will ich mit Goldpulver?“, fragte sie barsch.
    „Wer Goldpulver trinkt, wird wunderschön und hat die Kräfte der Gold-Indianer. Du wirst unschlagbar sein und alle Kraft der Welt besitzen.“
    „Goldindianer. Kraft der Welt. Wunderschön. Her mit diesem Zeug“, rief sie.
     
    Malu führte sie zu mir und zeigte ihr, wo ich die Ampulle versteckt hatte.
    „Nein, nicht mein Goldpulver. Nein, dann bin ich verloren“, brüllte ich verzweifelt. Doch die Hexe entriss es mir lachend, ließ mich in der Kammer zurück und öffnete die Ampulle.
    Sie schüttete es in einen Becher, gab Wasser hinzu und trank es mit einem Zug. Dabei jubelte ich: „Ich bin am Ziel. Unschlagbar. Wunderschön ...“
    Sie trat vor einen kleinen Spiegel, betrachtete sich, doch nichts geschah. Ich befürchtete schon, dass das Böse-Hexen-Vernichtungsmittel seine Zauberkraft verloren hatte, als die Hexe einen schrillen Laut hervorstieß.
     
    Ich stürmte zur Tür, blickte wieder durch das Schlüsselloch und sah , wie ihr Gesicht noch schrumpeliger wurde. Dann krümmte sie sich, wurde an die Decke gefeuert und mit einem Mal schoss sie aus dem Schornstein. Ich hörte noch ihr Schreien.

 
     
    Kurz danach öffnete mir Malu und war wieder ein Rabe und Mathlun verwandelte sich wieder in seine ursprüngliche Gestalt. Doch damit nicht genug. Ein Käfer wurde zu einem wundervollen Schmetterling, eine Spinne zu einer süßen Katze und die Hütte zu einem hübschen Haus mit schönen Bildern und Wandbehängen. All das hatte die Hexe verzaubert. Ich blickte aus dem Fenster und sah, wie Regenwürmer zu Rehen wurden und aus der Scheune kam ein alter Herr, den sie in eine Kuh verwandelt hatte.
     
    Es war ein wundervolles und sogleich grausiges Schauspiel. Wie sehr hatten alle die Kreaturen durch den bösen Zauber leiden müssen.

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