Schatten der Hölle: Der Blutkrieg der Weißen Hexen (German Edition)
mich davor gewarnt: „Wird es dunkel und stinkt es nach Abgasen, sind die Marchenkos im Anmarsch. Böse Gesellen der Schwarzen Macht. Sie versetzen die Menschen in Angst und Schrecken. Rauben ihnen den Verstand und schicken sie in einen Todesschlaf. Wenn sie nicht nach drei Tagen erweckt werden, ist es zu spät. Halte die Luft an, atme nicht das Todesgas ein“, mahnte sie mich und fügte hinzu: „Nur der Duft grüner Blätter kann den Todesschlaf überwinden.“
Ich rannte zu Mathlun und Malu, die ebenfalls voller Angst waren und rief ihnen zu, dass sie die Luft anhalten sollten, was ich ebenfalls tat. Es blieb dunkel, ich hörte ein heftiges Rauschen, dann war der Spuk vorüber.
Alle Menschen lagen regungslos da. Ihre Gesichter wurden blau und auch die Tiere konnten sich weder bewegen noch wahrnehmen, was um sie herum geschah. Ich versuchte ruhig zu bleiben, meine Gedanken zu sammeln und nach einer Lösung zu suchen. Doch der Zeitdruck blockierte geradezu mein Denken.
Ich weihte Mathlun und Malu in mein Wissen über das Todesgas ein und wir grübelten gemeinsam, was wir tun konnten, um den armen Menschen den Duft grüner Blätter zu schenken. Das war die einzige Chance, sie zu retten und ihre Seelen vor einem Dasein in der ewigen Dunkelheit zu bewahren. Doch es waren so viele Menschen, die dort lagen. Es begann zu regnen und das düstere Wetter passte zu der ganzen Atmosphäre. Als es wieder trocken wurde und die Sonne schien, tat ich das, was ich immer mit Oma getan hatte, wenn wir ein Problem bewältigen mussten. Ich spazierte durch die Natur.
Mathlun hinter mir her und Malu machte es sich auf dessen Rücken bequem. Ich musste an die vielen Spaziergänge mit Oma denken. Als wir an den Feldern vorbei spazierten und dann fiel mir eine Bemerkung von Oma ein, als ich einen Mähdrescher bewunderte.
„Merke Dir diesen Anblick. Er kann einmal viel Menschenleben retten.“
Mehr sagte sie nicht, auch auf meine Nachfragen reagierte sie nicht, sondern meinte nur: „Kleine Hinweise können große Inhalte haben. Aber Du musst selbst darauf kommen, denn nur wer die Rätsel des Lebens aus eigener Kraft löst , kann sich entwickeln.“
Die Natur hatte mich schon immer magisch angezogen. Sie beruhigte mich, inspirierte mich zum Nachdenken und Oma meinte: „Die Natur ist das Geschenk Gottes an die Menschen. In der Natur drückt sich seine ganze Liebe aus.“
Auf jeden Fall inspirierte mich die Natur und ich hatte eine Idee durch den Gedanken an den Mähdrescher. Noch war ich mir zwar nicht sicher, ob es gelingen würde, doch zumindest keimte in mir die Hoffnung, den Todesschlaf besiegen zu können. Kaum wollte ich zur Tat schreiten, erlitt ich einen mentalen Angriff.
Eine Gedankenmanipulation wollte mich in eine tiefe Depression stürzen. Schwere, dunkle Gedanken erfassten mich. Die Schwermut machte mich fast bewegungsunfähig. Ich zweifelte an mir, stellte alles in Frage, wurde tieftraurig und ließ von meinem Plan ab. Entkräftet setzte ich mich an einen Baum, blickte traurig in die Ferne und mir war klar, dass die dunkle Macht meine Gedankengänge blockierte und manipulierte. Ein besonders schwerer Angriff, der meine ganzen mentalen Kräfte forderte.
Stundenlang saß ich regungslos da. Malu und Mathlun machten sich Sorgen, doch ihre Mut machenden Worte erreichten mich nicht. Ich fühlte mich wie ausgegrenzt von dieser Welt. Starr blickte ich in die Weite und sah plötzlich einen weißen Schmetterling vor mir. Sanft flatterte er auf mich zu, setzte sich auf mein Knie und verharrte dort. Ich musste über seine Schönheit nachdenken. Machte mir klar, wie dieser hübsche Schmetterling einst eine Raupe war und nun in voller Pracht blühte und lebte. Dieser Anblick versorgte mich mit neuer Energie. Hinzu kamen die kraftvollen Sonnenstrahlen mit ihrer magischen Liebeskraft, die meine Seele erreichten. Ich verdrängte das Schwarze in meinen Gedanken, bedankte mich beim Schmetterling und der Natur. Ich sprang auf und war mit einem Mal voller Tatendrang. Fest entschlossen konzentrierte ich mich auf mein Vorhaben und wollte mich von nichts auf dieser Welt davon abbringen lassen. Meine Idee war es wert, etwas auszuprobieren, das vielleicht seltsam klang, aber die Chance eröffnete, die Bewohner der Stadt dem sicheren Tod entreißen zu können.
Atem des Lebens
Gemeinsam mit Malu und Mathlun, die meine Idee merkwürdig, aber spannend fanden, gingen wir ans Werk.
Ich
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