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Schatten der Hölle: Der Blutkrieg der Weißen Hexen (German Edition)

Schatten der Hölle: Der Blutkrieg der Weißen Hexen (German Edition)

Titel: Schatten der Hölle: Der Blutkrieg der Weißen Hexen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Rensch
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Sie ließ mich so, wie ich war, meinte jedoch sieben Tage vor ihrem Tod, dass sie ganz sicher sei, dass ich die Kraft habe, um die Prüfungen des Lebens zu bewältigen. Ich müsse mir nur meiner Potenziale bewusst sein und die Energie gezielt einsetzen.
     
    „Vertraue auf das Auge des Schöpfers und seiner Helfer. Dann wirst Du niemals alleine sein“, gab sie mir mit auf den Weg und niemals werde ich diesen Satz vergessen.
    Drei Tage wurde Elisabeth in der Kapelle aufbewahrt. So oft ich konnte, saß ich bei ihr und holte die Erinnerungen an sie hervor. Sie lag so friedlich da, so selig, so ruhig. Ich umarmte sie immer wieder, hielt Zwiesprache mit ihr, doch es fiel mir schwer, weil ich keine direkten Antworten von ihr erhielt.
     
    Bis ich am letzten Tag in der Kapelle saß. Ich war ganz alleine, meditierte mit Blick zum Kreuz. Plötzlich vernahm ich einen sanften Hauch. Ich war hochkonzentriert und in meinen Gedanken sah ich die lächelnde Elisabeth. Sie strahlte voller Glück und Weisheit.
     
    „Angelina. Ich bin bei Dir“, flüsterte sie.
    „Der Tod ist kein Ende, sondern ein anderer Anfang. Habe keine Angst. Weder vor dem Leben noch vor dem Tod. Wir sorgen für Dich auf Deinem Weg.“
     
    Ich fühlte mich danach besser und hatte mit einem Mal die Gewissheit, dass es nach dem Tod kein Ende gibt. Elisabeth war mir ungemein nahe. Und ich hatte den Eindruck, dass ich sie noch immer um Rat fragen konnte. Ich spürte geradezu ihre beschützende Hand über mir und hielt oft Zwiesprache mit ihr. Ihre Beerdigung war für mich trotzdem ein tief ergreifender Trauerakt.
     
    Als ihr Sarg in die Erde gelassen wurde, wäre ich fast zusammengebrochen. Doch die anderen Nonnen waren keinesfalls so betrübt, weil sie den festen Glauben hatten, dass man nach dem Tod nur in eine andere Dimension kommt, die viel friedlicher und unbeschwerter ist als hier auf der Erde. Die Äbtin erklärte mir anschließend: „Die Toten sind unter uns. Wir sehen sie nur nicht, weil wir so verhärtet sind und keinen Glauben mehr an die Toten haben. Darunter leiden sie schwer. Doch die Auferstehung durch unseren Herren Jesus Christus ist kein Märchen. Es ist Wirklichkeit.“

 
     
    Seit dieser Zeit hatte ich keine Angst mehr vor dem Sterben. Mein Glaube stärkte mich und verlieh mir neue Kräfte. Ich musste mich auf mein Ziel konzentrieren und mir war klar, dass meine Zeit im Kloster dem Ende zuging. Es fiel mir zwar schwer, weil ich dort wirklich liebevoll behandelt wurde, aber ein komplettes Leben hinter Mauern konnte ich mir nicht vorstellen.
     
    Obwohl ich wirklich große Achtung vor den Nonnen hatte. Sie wirkten auf mich so zufrieden, mit sich selbst im Reinen und ausgeglichen. Das hatte ich zuvor nur ganz selten kennengelernt. Als ich meinen Abschied angekündigt hatte, wurden sogar Tränen vergossen. Doch alle Nonnen versprachen mir, dass sie mich mit Gebeten begleiten würden. Dafür war ich sehr dankbar.
     
    Und als ich mit Mathlun und Malu das Kloster hinter mir gelassen hatte, wurde mir schon schwer ums Herz. Ich brauchte lange Zeit, um den Abschied zu überwinden. Es war eine schöne Zeit gewesen und ich konnte dort neue Energie tanken, die ich dringend notwendig hatte, denn es erwarteten mich neue, spannende Abenteuer, die mich kaum zur Ruhe lassen kommen würden.
     
    Bei wunderbarem Frühlingswetter wanderten wir durch die grüne Landschaft. Vorbei an kleinen Dörfern mit fröhlichen Menschen und saftigen Wiesen. Die Sonne brannte auf meine Haut, Mathlun und Malu genossen ebenfalls das wunderbare Wetter. 
     
    Auf einer kleinen Holzbank legten wir eine Rast ein und knabberten an unserem Proviant, den wir vom Kloster mitbekommen hatten. Mit einem Mal glitt mir mein Trinkbecher aus der Hand und kullerte in den Wald hinein. Ich sprang auf, suchte und fand ihn neben einer gewaltigen Tanne. Als ich mich nach unten bückte, krabbelte etwas an meiner Hand. Ich zog sie weg, doch da saß tatsächlich ein winziger Zwerg drauf. Ich blickte ihn an und fragte: „Wer bist Du denn?“
    Er war etwas erschrocken und antwortete mit einem misstrauischen Blick: „Wer will das denn wissen?“
     
    Ich lächelte über seine vorwitzige Art und erwiderte: „Angelina, ein Hexenmädchen.“
    Er schreckte zurück: „Ach, deshalb kannst Du mich sehen, weil Du eine Hexe bist ... Ich heiße Athlon, der Wurzelzwerg und helfe den Bäumen, dass ihr Boden gut bestellt ist.“
     
    „Eine schöne Arbeit“, lobte ich freundlich.
    „Und Du hast nichts

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