Schatten der Liebe
auch schon gedacht, aber das bringt nichts.« Er hob die Hand, um Philips Wutausbruch zuvorzukommen. »Hör mir bitte zu, Philip, weil ich mir heute abend sehr viel Gedanken über die ganze Angelegenheit gemacht habe. Auch wenn Meredith sich irgendwo scheiden läßt, ändert das nichts an den komplizierten Anspruchsrechten. Darüber müßte in jedem Fall ein Gericht in Illinois entscheiden.«
»Er bräuchte von dem Ganzen ja überhaupt nicht zu erfahren!«
»Abgesehen davon, daß mir das moralisch und ethisch sehr verwerflich vorkommt, wäre es auch ausgesprochen dumm.« Mit einem frustrierten Seufzer erklärte Parker: »Der Anwaltskammer liegen bereits zwei Klagen gegen Spyzhalski vor, und er wird polizeilich gesucht. Wenn Meredith jetzt deinem Vorschlag folgt, und Spyzhalski wird festgenommen und packt aus, dann wird Farrell von den Behörden umgehend informiert, daß seine Scheidung nicht rechtskräftig ist - vorausgesetzt, er hat es nicht schon vorher aus der Zeitung erfahren. Kannst du dir vorstellen, was ihm das gegen euch in die Hand gäbe? In gutem Glauben handelnd, hat er dir und Meredith gestattet, die Scheidung durchzuführen, und ihr habt fahrlässig gehandelt; darüber hinaus war er wegen euch die ganzen Jahre über der Gefahr ausgesetzt, zum Bigamisten zu werden und ...«
»Du scheinst ja alles genau durchdacht zu haben«, schnappte Philip. »Was sollen wir deiner Ansicht nach jetzt also tun?«
»Was immer nötig ist, um Farrell zu versöhnen und zu beruhigen und ihn dazu zu bringen, in eine rasche und unkomplizierte Scheidung einzuwilligen«, antwortete Parker erbittert. Dann wandte er sich an Meredith. »Ich fürchte, das wird deine Aufgabe sein.«
Meredith hatte die ganze Zeit wie gelähmt dagesessen, jetzt aber fuhr sie hoch. »Warum muß er bitte von mir oder sonstwem versöhnt und beruhigt werden?«
»Weil die ganze Angelegenheit äußerst prekär ist und enorme finanzielle Auswirkungen haben könnte. Ob es uns gefällt oder nicht: Du bist eine reiche Frau, und Farrell als dein gesetzlich angetrauter Ehemann könnte einen Teil deines Vermögens beanspruchen ...«
»Bitte nenn ihn nicht so!«
»Es ist aber wahr«, bestätigte Parker, diesmal jedoch sanfter. »Farrell könnte sich weigern, in die Scheidung einzuwilligen. Er könnte dich auch wegen Nachlässigkeit verklagen ...«
»Du lieber Himmel!« rief sie, sprang auf und begann im Zimmer auf und ab zu laufen. »Ich kann das einfach nicht glauben! Nein, warte - wir müssen das Ganze logisch betrachten. Wenn das, was ich über ihn gelesen habe, stimmt, dann ist Matt wesentlich reicher als wir ...«
»Wesentlich reicher«, bestätigte Parker. »Deshalb hätte er bei einem Streit um Besitzrechte auch wesentlich mehr zu verlieren als du.«
»Also brauchen wir uns darüber keine Sorgen zu machen«, schloß sie, »weil er an einer schnellen Scheidung genauso interessiert sein dürfte wie ich. Er wird vermutlich sogar erleichtert sein, daß ich kein Geld von ihm will. In diesem Fall haben wir die Oberhand ...«
»Das stimmt leider nicht ganz«, unterbrach Parker. »Wie ich gerade erklärt habe, habt ihr beide, du und dein Vater, damals die volle Verantwortung für die Scheidung übernommen, und da ihr eurer Verpflichtung nicht nachgekommen seid, könnten Farrells Anwälte das Gericht vermutlich davon überzeugen, daß die Schuld bei euch liegt. Und in einem solchen Fall könnte das Gericht ihm sogar eine Entschädigung zusprechen. Ihr andererseits hättet große Schwierigkeiten, wenn ihr Geld von Farrell bekommen wolltet, weil ihr für die Scheidung verantwortlich wart. Seine Anwälte hätten gute Karten, das Gericht davon zu überzeugen, daß ihr sie absichtlich vermasselt habt, weil ihr damals schon gehofft habt, auf diese Art später Geld aus ihm herauszupressen.«
»Er soll in der Hölle verschmoren, bevor er noch einen einzigen Cent mehr von uns bekommt«, schnappte Philip. »Ich habe dem Bastard zehntausend Dollar dafür bezahlt, aus unserem Leben zu verschwinden und auf alle weiteren Ansprüche zu verzichten.«
»Wie hast du ihm die Summe bezahlt?«
»Ich ...« Philip fiel der Kiefer herunter. »Ich habe getan, was Spyzhalski mir geraten hat - ich habe einen Scheck ausgeschrieben, zahlbar an Farrell und ihn.«
»Spyzhalski«, bemerkte Parker sarkastisch, »ist ein Schwindler. Glaubst du wirklich, daß er irgendwelche Skrupel hatte, Farrell seine Abfindung vorzuenthalten und den Scheck selbst einzulösen?«
»Ich hätte Farrel an
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