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Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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...«
    »Dann entlasse mich doch!« schleuderte sie ihm entgegen. »Nein, diesen Triumph werde ich dir nicht gönnen! Ich trete zurück. Mit sofortiger Wirkung lege ich sämtliche Ämter ab. In einer Viertelstunde hast du es schriftlich auf deinem Schreibtisch!«
    Bevor sie sich umdrehen konnte, befahl er ihr: »Setz dich hin! Da du dir diesen unpassenden Moment ausgesucht hast, um das auszudiskutieren, sollten wir alle Karten offen auf den Tisch legen «
    »Das wäre eine erfreuliche Abwechslung«, erwiderte Meredith scharf und setzte sich.
    »Nun«, sagte er mit bitterem Sarkasmus in der Stimme, »die Wahrheit ist, daß du dich nicht darüber ärgerst, daß ich Allen Stanley ausgewählt habe, sondern du bist wütend, weil ich nicht dich vorgeschlagen habe.«
    »Ich ärgere mich über beides.«
    »Auf jeden Fall hatte ich gute Gründe, nicht dich als Stellvertreter zu wählen, Meredith. Erstens bist du weder alt genug noch hast du genügend Erfahrung, um die Zügel hier in die Hand zu nehmen.«
    »Wirklich?« schoß Meredith zurück. »Wie bist du denn zu dem Schluß gekommen? Du warst nicht einmal ein Jahr älter als ich, als Großvater dich zum Präsidenten machte «
    »Das war etwas anderes.«
    »Sicherlich war es das«, stimmte sie zu, und ihre Stimme zitterte vor Wut. »Deine Verdienste um das Geschäft waren damals weit weniger eindrucksvoll als meine, das einzige, was du wirklich gekonnt hast, war pünktlich zur Arbeit zu erscheinen!« Sie sah, wie er seine Hände auf die Brust legte, als ob er Schmerzen habe, aber das machte sie im Moment nur noch wütender. »Du brauchst mir gar keinen Herzanfall vorzuspielen. Du wirst dir jetzt anhören, was ich dir schon vor Jahren hätte sagen sollen.« Seine Hand rutscht von der Brust nach unten, und er starrte sie mit totenblassem Gesicht an. »Du bist ein bigotter Chauvinist! Der einzige Grund, warum du mir nicht die Chance gibst, mich zu beweisen, ist der, daß ich eine Frau bin!«
    »Das kommt der Wahrheit recht nahe.« Er spuckte fast vor Wut. »Da draußen stehen fünf Männer, die diesem Kaufhaus Jahrzehnte ihres Lebens gewidmet haben. Nicht nur ein paar Jahre, Jahrzehnte!«
    »Wirklich?« konterte sie sarkastisch. »Wie viele von ihnen haben vier Millionen ihres persönlichen Vermögens investiert? Außerdem bluffst du nicht nur, du lügst! Zwei dieser Männer haben in demselben Jahr hier angefangen wie ich; und zwar für ein wesentlich höheres Gehalt, das möchte ich noch hinzufügen.«
    Er ballte die Hände zu Fäusten. »Diese Diskussion ist absolut fruchtlos.«
    »Ganz meine Meinung«, stimmte sie bitter zu und stand auf. »Meine Kündigung steht.«
    »Und wo willst du hin?« Sein Ton implizierte, daß sie nie eine entsprechende Stelle finden würde.
    »Zu irgendeiner Kaufhaus-Kette!« antwortete Meredith, zu empört, um über die Folgen einer solchen Entscheidung nachzudenken. Bancroft's war ihr Leben, ihre Liebe. »Marshall Field's würde mich jederzeit nehmen, dasselbe gilt für die May Company und Neiman ...«
    »Jetzt bluffst du!« schrie er.
    »Du wirst schon sehen!« warnte sie, aber der Gedanke daran, für eine Konkurrenzfirma von Bancroft's zu arbeiten, brach ihr fast das Herz. Sie machte einen letzten Versuch: »Könntest du vielleicht wenigstens einmal völlig aufrichtig zu mir sein?«
    Als er in eisigem Schweigen verharrte, fuhr sie fort: »Du hast nie vorgehabt, mir das Unternehmen zu übergeben, oder? Nicht jetzt, und auch nicht in der Zukunft - ganz egal wie lange, wie hart und wie erfolgreich ich hier gearbeitet habe.«
    »Das ist richtig.«
    In ihrem Inneren hatte sie das immer gewußt, aber der Schock, daß er es so offen zugab, traf sie mit unverminderter Härte. »Weil ich eine Frau bin«, konstatierte sie.
    »Das ist ein Grund. Diese Männer da draußen würden nicht für eine Frau arbeiten.«
    »Das ist absoluter Unsinn«, entgegnete Meredith wie betäubt. »Und es ist gesetzeswidrig. Außerdem stimmt es nicht, und das weißt du auch. Dutzende von Männern arbeiten direkt oder indirekt unter mir in meinen Abteilungen. Es ist einzig und allein dein egoistischer Chauvinismus, der dich zu der Überzeugung gelangen läßt, daß ich dieses Unternehmen nicht leiten soll.«
    »Zum Teil stimmt das vielleicht.« Er war nicht weniger gereizt als sie. »Zum Teil liegt es aber auch daran, daß ich mich weigere, deinen blindwütigen Entschluß zu unterstützen, dein ganzes Leben diesem Kaufhaus zu widmen. Überhaupt werde ich alles in meiner Macht

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