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Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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für so arrogant gehalten zu glauben, daß ich dieses Unternehmen alleine managen könnte - ohne deinen Rat -solang du weg bist? Oder hast du Angst davor gehabt, ich könnte es versuchen?« Ohne eine Antwort abzuwarten, öffnete Meredith die Tür zum Konferenzraum und ließ ihn schweigend zurück.
    Doch auf dem Weg zu ihrem Büro zögerte Meredith, und ihr Blick wanderte über das geschäftige Treiben um sie herum, da sie so sehr liebte. Sie konnte nicht einfach so gehen -nicht, ohne das Houston-Projekt unter Dach und Fach gebracht zu haben, nicht, ohne so viele andere Dinge geregelt zu haben. Wenn sie die nächsten zwei Wochen hart arbeiten würde, könnte sie einen Großteil ihrer Projekte fertigstellen und den Rest gut vorbereitet ihrem Nachfolger übergeben.
    Alles einfach stehen und liegen zu lassen, das hätte ihrem Kaufhaus geschadet. Ihrem Kaufhaus! Was Bancroft's verletzte, verletzte sie. Gleichgültig, wohin sie in Zukunft ging und was sie tun würde - Bancroft's würde immer ein Teil von ihr bleiben.

25
    Parker blickte auf das klingelnde Telephon in Merediths Wohnzimmer und dann auf sie. Sie stand am Fenster und sah blaß und mitgenommen aus. »Das ist bestimmt wieder dein Vater.«
    »Soll er auf den Anrufbeantworter sprechen«, erwiderte Meredith achselzuckend. Sie hatte ihr Büro um fünf Uhr verlassen und schon vorher zwei Anrufe ihres Vaters ebensowenig beantwortet wie die Anfragen zahlreicher Reporter, die wissen wollten, wie sie sich fühlte, da man sie bei der Wahl des Interimspräsidenten übergangen hatte.
    Parker legte von hinten den Arm um sie und zog sie an sich. »Ich verstehe, daß du nicht mit ihm sprechen willst«, sagte er voll Anteilnahme, »aber er ruft jetzt zum fünften Mal innerhalb einer Stunde an. Warum sprichst du nicht mit ihm und bringst die Sache hinter dich?«
    Parker hatte darauf bestanden, Meredith heute abend zu sehen, um sie moralisch zu unterstützen, aber sie wollte nur allein sein. »Ich will im Moment mit gar niemand sprechen, und mit ihm zu allerletzt. Bitte versteh mich doch. Ich möchte jetzt wirklich einfach nur ... allein sein.«
    »Ich weiß«, sagte er seufzend und schien dann plötzlich einen Entschluß zu fassen: »Ich sage meinen Flug nach Genf ab, damit du an Thanksgiving nicht allein bist. Jemand anderer kann meinen Vortrag auf der Banken-Konferenz halten. Zum Teufel, die werden es nicht einmal merken ...«
    »Nein!« fuhr Meredith dazwischen. Energisch erhob sie sich. Bedingt durch die ganzen Ereignisse hatte sie völlig vergessen, daß Parker am morgigen Tag für drei Wochen in die Schweiz fliegen sollte, wo er sich mit Bankiers-Kollegen aus aller Welt zu einem Symposion treffen würde. »Ich stürze mich schon nicht aus dem Fenster«, versprach sie mit einem müden Lächeln, schlang ihren Arm um seinen Hals und gab ihm einen zärtlichen Gute-Nacht-Kuß. »Thanksgiving werde ich mit Lisas Eltern verbringen, und bis du zurück bist, habe ich mein Leben wieder im Griff und Pläne für eine neue Karriere. Außerdem kümmere ich mich um die Hochzeitsvorbereitungen. Komm gesund wieder!« flüsterte sie abschließend und drückte einen Kuß auf seine Wange.
    Sie hatten den halben Weg zur Tür zurückgelegt, als jemand unten in der Lobby die Klingel in einem fröhlichen, vertrauten Rhythmus drückte. »Das ist Lisa«, sagte Meredith und drückte den Knopf für die Sicherheitstür im Erdgeschoß. Eine Minute später marschierte Lisa in die Wohnung. »Ich habe gehört, was heute passiert ist«, verkündete sie und drückte Meredith kurz, aber fest an ihre Brust. »Und ich finde, du solltest heute abend auf keinen Fall allein sein, also bin ich da - ob du willst oder nicht.« Sie machte eine kurze Pause, einen Blick über die Schulter werfend. »Tut mir leid, Parker. Ich wußte nicht, daß du hier bist.«
    »Parker ist im Gehen«, informierte Meredith sie und hoffte inständig, daß die beiden wenigstens heute abend ihr übliches Hickhack unterlassen würden. »Er fliegt morgen zur Weltbank-Konferenz.«
    »Wie schön für dich!« äußerte Lisa und schenkte Parker ein bezauberndes Lächeln. »Da kannst du mit Bankleuten aus aller Weit darüber diskutieren, wie man Witwen und Waisen am brutalsten ihre Kredite kündigt.«
    Meredith sah, wie sein Gesicht versteinerte, sah, wie seine Augen vor Wut schmal wurden, und war seltsam überrascht, wie tief Lisas spöttische Bemerkung ihn offenbar traf. Doch im Augenblick überwogen ihre eigenen Probleme alles andere. »Bitte,

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