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Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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aber Joe betrachtete sich als Matts Beschützer und Freund. Er glaubte nicht, daß es zu Matts Bestem sei, wenn er von der Farm floh, während Meredith ihn dortbehalten wollte. Statt einer weiteren Erklärung fragte Joe: »Ist zwischen dir und deiner Frau jetzt alles in Ordnung?«
    Matt runzelte die Stirn; er war nicht gewohnt, daß man seinen Anordnungen nicht sofort nachkam. »Nicht ganz«, antwortete er unwirsch.
    »Ist deine Frau noch da?«
    »Nein, sie ist weggefahren.«
    Die Enttäuschung in O'Haras Stimme ließ Matts Ärger verschwinden und machte ihm wieder einmal deutlich, wie sehr sein Chauffeur ihm verbunden war. »Du hast sie also gehen lassen, Matt?«
    Matts Lächeln hörte man in seiner Stimme. »Ich werde sie mir zurückholen. Setz deinen dicken Hintern in Bewegung und hol mich endlich hier ab, O'Hara.«
    »Bin schon unterwegs!«
    Als er aufgelegt hatte, blickte Matt zum Fenster hinaus und plante seine Strategie für den morgigen Tag.

33
    »Guten Morgen«, sagte Phyllis und runzelte besorgt die Stirn, als Meredith am Montag morgen ohne den üblichen Gruß und zwei Stunden später als gewöhnlich ins Büro kam. »Ist irgendwas nicht in Ordnung?« fragte sie, stand von ihrem neuen Schreibtisch vor dem Büro des Präsidenten auf und folgte Meredith hinein. Miss Pauley, die seit zwanzig Jahren Philip Bancrofts Sekretärin war, hatte beschlossen, ihren lang überfälligen Urlaub anzutreten, solange ihr Chef abwesend war.
    Meredith setzte sich an ihren Schreibtisch, stützte die Ellbogen auf und massierte sich die Schläfen. Nichts war in Ordnung. »Alles bestens. Wirklich. Ich habe nur Kopfschmerzen. Hat jemand für mich angerufen?«
    »Ich habe einen ganzen Stapel von Telephonnotizen draußen«, antwortete Phyllis. »Ich hole sie und bringe Ihnen eine Tasse Kaffee mit. Sie sehen aus, als ob Sie welchen vertragen könnten.«
    Meredith blickte Phyllis nach und lehnte sich dann in ihrem Stuhl zurück. Eine Ewigkeit - hundert Jahre mindestens - schienen vergangen, seit sie am Freitag dieses Büro verlassen hatte. Nicht nur, daß sie das aufschlußreichste Wochenende ihres Lebens hinter sich hatte, sie hatte auch ihre Würde verloren, indem sie mit Matt ins Bett gegangen war, ihren Verlobte betrogen hatte und dann zur Krönung ihrer Fehler auch noch davongerannt war und Matt nur einen Zettel hinterlassen hatte. Gefühle der Schuld und der Scham hatten sie die ganze Heimfahrt über geplagt, und um alles noch schlimmmer zu machen, hatte sie sich tatsächlich eingebildet, daß ihr irgendein verrückter Polizist aus Indiana bis fast vor die Haustür gefolgt war. Endlich zu Hause, hatten Schuld, Scham und Furcht aus ihr ein einziges Nervenbündel gemacht - und das war, bevor sie ihren Anrufbeantworter zurückgespult und die Nachrichten von Parker abgehört hatte.
    Er hatte Freitag abend angerufen, um ihr zu sagen, daß er sie vermisse und Sehnsucht danach habe, ihre Stimme zu hören. Die Nachricht, die er Samstag früh hinterließ, klang leicht irritiert, weil sie ihn nicht zurückgerufen hatte. Samstag abend hatte ihr Schweigen ihn beunruhigt, und er fürchtete, daß vielleicht ihrem Vater etwas zugestoßen war. Sonntag früh war er so verstört, daß er sagte, er werde jetzt Lisa anrufen. Unglücklicherweise hatte Lisa - die von Meredith über ihre Absicht informiert worden war - offenbar erzählt, daß Meredith Freitag abend zu Matt gefahren war, um ihm die Wahrheit zu sagen und alles zu erklären. Die Nachricht, die Parker Sonntag abend hinterließ, klang wütend und verletzt: »Ruf mich endlich an, verdammt nochmal!« hatte er gesagt. »Ich bin ja bereit zu glauben, daß du einen vernünftigen Grund dafür hast, das Wochenende mit Farrell zu verbringen, sofern du das wirklich getan hast, aber langsam gehen mir die Entschuldigungen für dich aus.« Meredith war dieser Teil jedoch angenehmer als seine nächsten Worte, die voller Verwirrung und Zärtlichkeit waren. »Darling, wo bist du nur? Ich weiß, daß du nicht bei Farrell bist. Es tut mir leid, daß ich das gesagt habe, meine Phantasie ist mit mir durchgegangen. Ist er mit der Scheidung einverstanden? Hat er dich umgebracht? Ich mache mir furchtbare Sorgen um dich.«
    Meredith schloß die Augen und versuchte, das Gefühl drohenden Unheils aus ihren Gedanken zu verbannen und sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren.
    Phyllis kam herein. »Ich mußte warten, bis die Kaffeemaschine durchgelaufen war«, entschuldigte sie sich, als sie mit einer dampfenden Tasse in

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