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Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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weggerannt.
    Was, so fragte er sich, konnte Meredith veranlassen, wie ein verschrecktes Karnickel auf und davon zu laufen, wenn, zum ersten Mal seit Jahren, völlige Harmonie zwischen ihnen hätte herrschen können?
    Auf der Suche nach einer Antwort überschlug er in Gedanken die letzten zwei Tage. Er sah, wie sie ihm ihre Hand hinhielt und ihn um Frieden bat, und er erinnerte sich daran, wie ihre Finger gezittert hatte, als er ihre Hand in seiner hielt. Er sah, wie sie mit diesen blaugrünen Augen zu ihm auflächelte - ich habe beschlossen, so zu werden wie du, wenn ich einmal groß bin. Vor allem aber erinnerte er sich daran, wie sie in seinen Armen geweint hatte, als sie ihm von dem Verlust ihres Baby erzählte ... wie sie ihre Arme um ihn gelegt hatte, als sei es die natürlichste Sache der Welt... wie sie unter ihm gestöhnt und ihre Fingernägel in seinen Rücken gegraben hatte, und wie sie seinen Körper mit derselben leidenschaftlichen Glut empfangen hatte, die ihn schon fesselte, als sie achtzehn war.
    Langsam richtete Matt sich auf, die naheliegendste Antwort traf ihn wie ein Blitz: Meredith war höchstwahrscheinlich davongelaufen, weil das, was heute zwischen ihnen geschehen war, sie genauso erschüttert hatte wie ihn. Wenn das stimmte, dann waren alle ihre Zukunftspläne in Gefahr geraten durch das, was hier in diesem Haus und vor allem in diesem Bett passiert war.
    Sie war kein Feigling, aber sie war vorsichtig. Das hatte Matt bemerkt, als sie über das Warenhaus sprachen. Sie nahm kalkulierbare Risiken in Kauf, aber nur, wenn der zu erwartende Gewinn groß und die Gefahr des Scheiterns relativ gering war.
    In Anbetracht dessen war sie sicherlich nicht bereit, ihr Herz und ihre ganze Zukunft wieder auf Matthew Farrell zu setzen, wenn es sich irgendwie vermeiden ließ. Die Probleme, die damit verbunden wären, ihn zu lieben, mit ihm zusammenzubleiben, waren in ihren Augen zu schwerwiegend. Als sie es das letzte Mal getan hatte, war ihr Leben zur reinsten Hölle geworden. Er erkannte, daß Meredith die Gefahr des Scheiterns einer Beziehung mit ihm unbeschreiblich hoch erschien, und daß die Gewinnaussichten ...
    Matt lachte leise - der Gewinn lag jenseits ihrer kühnsten Träume. Also mußte er sie vom Gegenteil überzeugen. Aber dazu würde er Zeit brauche, Zeit, die sie ihm freiwillig nicht zugestehen würde. Wenn er überlegte, wie schnell sie heute abend die Flucht ergriffen hatte, würde es ihn nicht einmal überraschen, wenn sie nach Reno oder sonstwohin flöge, um alle Bindungen zu ihm auf dem schnellsten Wege zu lösen. Je länger er darüber nachdachte, desto mehr war er davon überzeugt, daß sie genau das tun würde.
    Es gab eigentlich nur zwei Dinge, deren er sich noch sicherer war: daß Meredith nämlich noch immer etwas für ihn empfand und daß sie weiterhin - und zwar in jeder Hinsicht - seine Frau bleiben würde. Um das zu erreichen, war Matt bereit, Himmel und Erde in Bewegung zu setzen. Er war sogar bereit, darauf zu verzichten, ihren Bastard von Vater aufzuspüren und umzubringen. Plötzlich fiel ihm etwas Furchtbares ein: Die Straßen, auf denen Meredith jetzt unterwegs war, waren bestimmt stellenweise vereist und sehr gefährlich. Und sie fuhr heute abend vermutlich nicht besonders vorsichtig.
    Er drehte sich um und ging rasch hinunter in sein Zimmer.
    Dort nahm er seinen Aktenkoffer, holte das Funktelephon heraus und tätigte drei Anrufe. Der erste galt dem neuen Polizeichef von Edmunton. Matt bat ihn, einen Streifenwagen abzustellen, der Merediths schwarzen BMW abpassen und dem Wagen unauffällig nach Chicago folgen solle, um sicherzustellen, daß die Fahrerin heil zu Hause ankam. Der Polizeichef war gerne bereit, dieser ungewöhnlichen Bitte nachzukommen; Matthew Farrell hatte eine beträchtliche Summe zu seiner Wahlkampagne beigesteuert.
    Sein nächster Anruf ging an die Privatadresse von David Levinson, Seniorpartner von Pearson & Levinson. Matt bat Levinson, zusammen mit Pearson am nächsten Morgen pünktlich um acht Uhr in seinem Büro zu erscheinen. Auch Levinson entsprach dieser Anordnung gerne; Matthew Farrell bezahlte der Anwaltskanzlei einen jährlichen Vorschuß in Höhe von 250 000 Dollar, damit sie seine Interessen vertraten - wann immer und wo immer er wollte.
    Als letztes rief Matt Joe O'Hara an und trug ihn auf, ihn sofort auf der Farm abzuholen. Joe O'Hara weigerte sich. Matt Farrell zahlte ihm sehr viel Geld dafür, daß er jederzeit zu seiner Verfügung stand,

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