Schatten der Liebe
sind verlobt.«
Dankbarkeit erfüllte Meredith, als sie dies hörte. Sie hatte halbwegs erwartet, daß er ihre Verlobung lösen wollte, und doch stellte er sich jetzt, da es hart auf hart ging, an ihre Seite. Unbewußt lächelte sie zärtlich das Telephon an.
Matt sah ihr Lächeln, und seine Miene wurde hart, aber er konzentrierte sich auf das anstehende Problem. »Heute um ein Uhr«, informierte er Parker und gleichzeitig auch Meredith, »werden Sie, Meredith und ich eine gemeinsame Pressekonferenz abhalten. Wenn die Details unseres Scheidungsurteils jemals an die Öffentlichkeit geraten, wird Meredith als verlassene Ehefrau und Opfer seelischer Grausamkeiten dastehen.«
»Das ist mir klar«, bemerkte Parker bissig.
»Gut«, erwiderte Matt sarkastisch. »Dann sollten Sie auch in der Lage sein, dem restlichen Teil meines Vorschlags zu folgen: Während der Pressekonferenz werden wir drei ein einträchtiges Bild abgeben. Wir müssen davon ausgehen, daß die Details der Scheidung früher oder später ans Licht kommen und ihnen deshalb schon von vornherein die Brisanz nehmen.«
»Wie?«
»Indem wir uns gemeinsam zeigen und uns wie die allerbesten Freunde benehmen, die einander - und vor allem Meredith - aufs Herzlichste zugetan sind. Ich will, daß alle anwesenden Journalisten das heute nachmittag so deutlich mitbekommen, daß sie für Wochen genug von uns haben und uns nicht weiter belästigen. Ich will, daß sie beim Verlassen des Konferenzsaals davon überzeugt sind, daß wir drei ein Herz und eine Seele sind.« Matt machte eine kurze Pause, sah Meredith an und sagte: »Wo können wir die ganze Reportermeute versammeln? Der Aktionärssaal von Intercorp ist nicht sehr groß ...«
»Aber unser Auditorium ist groß genug«, sagte Meredith rasch. »Es ist bereits für das traditionelle Krippenspiel dekoriert und durchaus repräsentativ.«
»Haben Sie mitgehört?« wollte Matt von Parker wissen.
»Ja!«
»Dann kommen Sie so schnell wie möglich her, damit wir eine Erklärung vorbereiten können«, befahl Matt und legte umgehend auf. Er blickte Meredith an, und die Art, wie sie ihn anlächelte, entschädigte ihn fast für das Gefühl der Eifersucht, das an ihm genagt hatte, seit sie Parkers Stimme gehört hatte. In ihren Augen stand Bewunderung, Dankbarkeit und ein bißchen Wehmut. Und sehr große Besorgnis.
Er wollte ihr gerade etwas Ermunterndes sagen, als Lisa Pontini plötzlich auf ihn zukam. Ihre Augen blitzten vor Vergnügen. »Ich habe mich immer gefragt, wie Sie Meredith dazu gebracht haben, alle Vorsicht über Bord zu werfen und mit Ihnen ins Bett zu gehen, schwanger zu werden und Ihnen fast nach Südamerika zu folgen - und das alles innerhalb nur weniger Tage. Jetzt verstehe ich es. Sie sind kein Tycoon, Sie sind ein regelrechter Taifun!«
Matt grinste sie an und erwiderte ihren festen Händedruck. Lisa Pontini war ihm außerordentlich sympathisch.
38
Auf Matts Rat hin hatte Meredith alle Mitglieder der Geschäftsleitung sowie alle leitenden Angestellten eingeladen, an der Pressekonferenz teilzunehmen, um so möglichen Spekulationen unter den Mitarbeitern von Bancroft's vorzubeugen. Von den Managern würden sie alles Wissenswerte aus erster, respektive zweiter Hand erfahren. Um die Presse milde zu stimmen hatte Meredith befohlen, die Feinkost-Abteilung von Bancroft's radikal zu plündern und den über 150 Journalisten, die jetzt im Auditorium Platz genommen hatten, internationale Delikatessen und teure Weine vorzusetzen.
Während sie neben der Bühne mit den beiden Männern wartete, die ihr zu Hilfe geeilt waren, fühlte sich Meredith nicht nur dankbar, sondern seltsamerweise fast wohl. Vergessen war der Handel, den Matt ihr aufgezwungen hatte, vergessen war der Streit, den sie vor zwei Tagen mit Parker gehabt hatte. Das einzige, was im Augenblick zählte, war, daß beide Männer ihr beistehn und helfen wollten. In dem Versuch, einen Anfall von Nervosität zu unterdrücken, blickte sie auf Matt. Er stand kaum zwei Meter von Parker entfernt und überflog noch einmal die Erklärung, die sie zusammen ausgearbeitet hatten, deren größter Teil jedoch von ihm stammte. Parker tat genau das gleiche, und Meredith kannte den Grund dafür: Beide Männer vermieden absichtlich jegliche Konversation miteinander, ja, sie wollten sich nicht einmal ansehen. In ihrem Büro waren sie sich mit zivilisierter Kühle begegnet, während sie die genauen Formulierungen der Erklärung diskutiert hatten, die Bancroft's
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