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Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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»Ich weiß«, sagte er düster.
    »Das ist doch nicht das Ende der Welt«, fuhr Lisa fort und setzte sich neben ihn. Nicht zum erstenmal bemerkte Parker den rotgoldenen Schimmer ihres Haares. »Eure Beziehung war für euch beide sehr bequem - aber weißt du, was nach ein paar Jahren aus Bequemlichkeit wird?«
    »Nein. Was?«
    »Langeweile.«
    Ohne darauf zu antworten, trank er seinen Tee aus und stellte die Tasse ab. Dann blickte er sich in ihrem Wohnzimmer um, weil er sich irgendwie scheute, sie anzusehen. Der Raum war eine eklektizistische Kombination aus modern und antik, mit ungewöhnlichen Kunstobjekten dazwischen. Er war wie sie - gewagt, faszinierend, beunruhigend. Auf einem verspiegelten postmodemen Sockel stand eine Aztekenmaske, daneben ein mit pfirsichfarbenem Leder bezogener Ohrensessel und neben diesem wiederum ein großer Korb mit prächtigem Efeu. Der Spiegel über dem Kaminsims präsentierte sich im modernen amerikanischen Stil, die Porzellanfigurinen auf dem Sims dagegen waren englischen Ursprungs. Unruhig und keineswegs Herr der Lage, erhob sich Parker und ging zum Kamin hinüber, um die Figurinen zu bewundern. »Sie sind wirklich wundervoll«, sagte er ernst. »Siebzehntes Jahrhundert, nicht wahr?«
    »Ja«, antwortete Lisa leise.
    Er kam zurück, blieb direkt vor ihr stehen und blickte zu ihr herunter, dabei aber sorgsam bemüht, nicht auf das tiefe pflaumenfarbene V ihres Kleides zu sehen. Dann stellte er die Frage, die ihn schon die ganze Zeit quälte: »Warum hast du Farrell geschlagen, Lisa?«
    Lisa erschrak und stand schnell auf, um die leere Tasse in die Küche zu tragen. »Ich weiß es nicht«, log sie, verärgert darüber, daß seine Anwesenheit in ihrer Wohnung, seine lang ersehnte Nähe, ihre Stimme zittern ließ.
    »Du kannst mich nicht ausstehen, und trotzdem hast du mich wie ein erzürnter Racheengel verteidigt«, bohrte Parker weiter. »Warum?«
    Lisa schluckte und überlegte, was sie antworten sollte; ob sie die Frage mit einer witzigen Bemerkung über seine allzu offensichtliche Hilfsbedürftigkeit übergehen oder ob sie alles riskieren und ihm die Wahrheit sagen sollte, bevor ihn sich eine andere Frau schnappte. Er war verwundert, und er wollte eine Erklärung, aber ihr Instinkt sagte ihr, daß jetzt keinesfalls der richtige Zeitpunkt für eine Liebeserklärung war. »Wie kommst du darauf, daß ich dich nicht ausstehen kann?«
    »Mach keine Witze«, meinte er sarkastisch. »Du hast keine Gelegenheit ausgelassen, mir sehr beredt mitzuteilen, was du von mir und meinem Beruf hältst.«
    »Ach das«, sagte sie. »Das - das habe ich doch nur gesagt, um dich zu ärgern.« Sie wich dem Blick seiner strahlend blauen Augen aus und ging in Richtung Küche. Bestürzt bemerkte sie, daß er ihr mit dem Teetablett folgte.
    Er blieb hartnäckig. »Warum?« fragte er wieder und wollte eigentlich wissen, warum sie auf Matt losgegangen war.
    »Warum ich dich ärgern wollte?«
    »Nein. Aber damit kannst du ja anfangen.«
    Lisa zuckte die Schultern und beschäftigte sich auffallend konzentriert damit, die Teeutensilien wegzuräumen und die Spüle blankzupolieren. Ihre Gedanken arbeiteten fieberhaft. »Warst du mal in irgendein Mädchen verknallt und hast versucht, ihre Aufmerksamkeit auf dich zu lenken?«
    »Ja.«
    Sie schluckte hörbar, aber es war bereits zu spät, um kehrtzumachen, also fuhr sie fort: »Ich weiß nicht, wie ihr Kinder aus vornehmen Familien es angestellt habt, aber bei uns war es meistens so, daß ein Junge einen Stock nach mir geworfen oder mich sonstwie fürchterlich geärgert hat. Das hat er deshalb gemacht«, schloß sie schmerzlich, »weil er keine bessere Methode wußte, auf sich aufmerksam zu machen. Nach dem Motto: Was sich liebt, das neckt sich.«
    Sie hielt sich mit beiden Händen an der Arbeitsplatte fest und wartete darauf, daß er hinter ihr etwas sagte. Als er beharrlich schwieg, holte sie noch einmal ganz tief Luft, fixierte die Wand vor sich und fuhr fort: »Kannst du dir eigentlich vorstellen, was ich für Meredith empfinde? Alles, was ich bin und was ich habe - alles Gute in meinem Leben - verdanke ich nur ihr. Sie ist der wertvollste, der gütigste Mensch, den ich kenne. Ich liebe sie mehr als meine eigenen Schwestern. Parker«, ihre Stimme brach, »kannst du dir vorstellen, wie ... wie entsetzlich es ist, in einen Mann verliebt zu sein, der deiner liebsten Freundin einen Heiratsantrag macht?«
    Endlich sprach Parker, er klang überrascht und ungläubig: »Ich

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