Schatten der Liebe
sich, daß ich Ihnen versprochen habe, mich eines Tages dafür zu revanchieren, daß Sie mein Restaurant in Ihrer Kolumne so positiv besprochen haben? Jetzt raten Sie mal, wer heute abend hier ist.«
Jaffe lachte, als Alex ihm erzählte, von wem er sprach. »Vielleicht sind sie ja wirklich so gute Freunde, wie es auf der Pressekonferenz schien.«
»Heute abend mit Sicherheit nicht«, flüsterte Alex etwas lauter. »Der Verlobte zieht eine Miene wie sieben Tage Regenwetter, und er hat auch schon ganz ordentlich gebechert.«
Nach einer kurzen Pause sagte Jaffe: »Ich komme gleich mit einem Fotografen vorbei. Reservieren Sie uns einen Tisch, von dem aus wir alles beobachten können, ohne selbst gesehen zu werden.«
»Geht in Ordnung. Bitte denken Sie nur daran, in ihrem Artikel den Namen meines Restaurants fett hervorzuheben und die Adresse dazuzuschreiben.«
Alex legte auf, aber der Gedanke, auf diese Art kostenlose Werbung für sein Lokal zu erhalten, veranlaßte ihn, noch weitere Radio- und Fernsehsender anzurufen.
Als der Ober die zweite Runde Drinks brachte - für Parker den dritten hatte Meredith besorgt festgestellt, daß Parker zu schnell und zu viel trank. Das alleine wäre kein Grund zur Besorgnis gewesen, aber er hatte es nur allzu offensichtlich auf Matt abgesehen und erging sich in zahllosen Sticheleien und Geschichten über Dinge, die Meredith und er zusammen erlebt oder gemeinsam unternommen hatten. Viele seiner Sätze begannen mit: »Erinnerst du dich ...«
Meredith erinnerte sich nicht immer, aber sie konnte nicht umhin zu bemerken, daß Matt allmählich ärgerlich wurde.
Matt wurde nicht allmählich ärgerlich, er tobte innerlich vor Wut. Drei Viertelstunden hatte er zuhören müssen, wie Reynolds Geschichten zum Besten gab, deren einziger Zweck war, Matt klarzumachen, daß er für immer und ewig gesellschaftlich weit unter Meredith und Reynolds stehen würde, ganz gleich, wieviel Geld er besaß. Unter anderem erzählte er, wie Merediths Tennisschläger bei einem gemeinsamen Doppel im Country Club zerbrochen war ... wie sie bei irgendeinem verdammten Gesellschaftsball ihre Halskette hatte fallen lassen ... und wie sie kürzlich zusammen ein Polospiel besucht hatten.
Als er auf eine Wohltätigkeitsauktion zu sprechen kam, bei der Meredith und er gemeinsam mitgewirkt hatten, stand Meredith abrupt auf. »Ich gehe mir die Nase pudern«, sagte sie, Parker absichtlich ins Wort fallend. Lisa erhob sich gleichfalls. »Ich komme mit.«
Sobald sie im Vorraum der Damentoilette angekommen waren, stützte Meredith sich mit beiden Händen auf das Waschbecken. Sie wirkte völlig gebrochen. »Das ertrage ich nicht länger«, sagte sie zu Lisa. »Ich hätte nicht gedacht, daß es heute abend so schlimm wird.«
»Soll ich so tun, als ob mir schlecht ist, damit sie uns nach Hause bringen müssen?« sagte Lisa grinsend, während sie sich vorbeugte und ihren Lippenstift frisch auftrug. »Erinnerst du dich, wie du das für mich getan hast, als wir - in Bensonhurst - zu viert ausgegangen sind?«
»Parker würde es nicht einmal kümmern, wenn wir beide ohnmächtig umfielen«, sagte Meredith gereizt. »Er ist viel zu sehr damit beschäftigt, Matt zu provozieren, sich auf einen Streit mit ihm einzulassen.«
Lisa hielt in ihrer Bewegung inne und warf Meredith einen ärgerlichen Seitenblick zu. »Matt tut sein Möglichstes, ihn auf die Palme zu bringen!«
»Er sagt doch kein einziges Wort!«
»Genau das ist es ja. Matt sitzt da, genüßlich in seinen Stuhl zurückgelehnt, und beobachtet Parker, als ob er ein bezahlter Clown wäre! Parker ist nicht gewohnt, zu verlieren, und er hat dich verloren. Und Matt sitzt da und strahlt schadenfroh, weil er weiß, daß er gewonnen hat.«
»Ich kann das einfach nicht glauben«, brachte Meredith wutschnaubend hervor. »Seit Jahren läßt du an Parker kein gutes Haar und kritisierst ihn, obwohl er recht hat. Und jetzt auf einmal, wo er unrecht hat und betrunken ist, verteidigst du ihn! Außerdem: Matt hat überhaupt nichts gewonnen. Und er ist nicht schadenfroh. Es sieht vielleicht so aus, als ob er sich über Parkers Mätzchen amüsiert, aber das tut er nicht! Du kannst mir glauben, er ist verdammt wütend -wirklich wütend, weil Parker alles tut, um ihn als gesellschaftlichen Außenseiter, als - Emporkömmling hinzustellen.«
»Das ist deine Ansicht«, sagte Lisa derart indigniert, daß Meredith überrascht zurücktrat. Ihr Erstaunen wandelte sich in Schuldgefühle, als Lisa
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