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Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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es ihr vergangene Woche erzählt hatte, als sie zum Sonnenbaden hierher gekommen war. »Hallo Chris«, sagte sie geistesabwesend.
    Der vierte Juli war nicht nur der Unabhängigkeitsfeiertag, sondern zugleich der Gründungstag von Gienmoor, und das Clubhaus war voll von lachenden, in mehr oder minder geistreiche Gespräche vertieften Mitgliedern, die mit Cocktails in der Hand von Raum zu Raum wanderten. Da heute gleich doppelter Anlaß zum Feiern bestand, waren ausnahmslos alle Gäste in festlich-eleganter Abendkleidung erschienen.
    Die Einrichtung des Clubhauses war weit weniger imposant als die vieler jüngerer Country Clubs in der Umgebung von Chicago. Die Perserteppiche, die die polierten Parkettböden bedeckten, waren mit den Jahren verblaßt, und das antike Mobiliar strahlte eine eher solide Atmosphäre aus, ohne dabei auffällig elegant zu wirken. In dieser Hinsicht war Glenmoor wie die meisten erstrangigen Country Clubs des Landes. Prestige und Attraktivität des alten und ungeheuer exklusiven Clubs basierten nicht auf Einrichtung oder Ausstattung, sondern allein auf dem gesellschaftlichen Niveau seiner Mitglieder. Um hier aufgenommen zu werden, genügte es nicht, nur reich zu sein. Die begehrte Mitgliedschaft erhielt nur, wer zugleich einen gewissen gesellschaftlichen Status innehatte. In den seltenen Fällen, in denen ein Anwärter diese beiden Voraussetzungen erfüllte, war noch der einstimmige Beschluß des vierzehnköpfigen Mitglieder-Komitees nötig, bevor der offizielle Antrag auf Aufnahme in den Club gestellt werden durfte. An diesen strikten Reglements war in den letzten Jahren die Anwärterschaft diverser erfolgreicher Geschäftsleute, zahlreicher Ärzte, zahlloser Abgeordneter, einer Reihe berühmter Sportler und sogar die eines Richters vom Obersten Gerichtshof gescheitert.
    Meredith jedoch beeindruckten weder die Exklusivität des Clubs noch seine Mitglieder. Es waren schlichtweg bekannte Gesichter, einige besser, andere weniger gut bekannt. Auf dem Weg durch die Halle nickte sie allen zu und lächelte automatisch. Dabei blickte sie in mehrere Räume, um die Leute zu finden, mit denen sie verabredet war. Einer der Speisesäle war für den Abend in ein Pseudo-Spielkasino umgewandelt worden, in den beiden anderen hatte man ein üppiges Buffet angerichtet. Alle waren voller Menschen. Unten, im großen Bankettsaal im Erdgeschoß, spielte ein Orchester, und nach dem heraufdringenden Lärm schloß Meredith, daß sich auch dort eine große Menschenmenge aufhielt. Im Vorbeigehen warf sie einen Blick in den Spielsalon. Ihr Vater war ein unverbesserlicher Spieler, aber weder er noch Jons Clique war hier zu sehen. Bis auf den Großen Salon hatte sie jetzt die ganze Etage durchkämmt.
    Trotz seiner Größe wirkte der Salon immer einladend. Dickgepolsterte Sofas und Sessel, Schaukelstühle, Couchtische aus dunklem Holz mit Marmor und die altmodischen Messing-Wandleuchten vor der hellen Eichenholztäfelung vermittelten den Eindruck von Gemütlichkeit. Normalerweise waren die schweren Samtvorhänge am hinteren Ende des Salons zugezogen, aber heute abend standen die großen Balkontüren offen, damit die Gäste auf den Balkon hinaustreten konnten, auf dem eine Kapelle gedämpfte Musik spielte. Auf der linken Seite erstreckte sich eine Bar über die gesamte Länge des Raumes, und die Barkeeper bedienten Gäste, die mit dem Gesicht zu der indirekt beleuchteten verspiegelten Regalwand saßen, auf der Hunderte von Flaschen mit alkoholischen Getränken aller Art standen.
    Heute abend war selbst der Große Salon überfüllt, und Meredith wollte sich gerade umdrehen und ins Erdgeschoß zurückkehren, als sie Shelly Fillmore und Leigh Ackerman erblickte, die beide bei ihr angerufen hatten, um sie nochmals an ihre Zusage für den heutigen Abend zu erinnern. Sie standen zusammen mit einigen anderen jungen Leuten aus Jonathans Clique und einem älteren Ehepaar, die Meredith als Mr. und Mrs. Russell Sommers - Jonathans Onkel und Tante - identifizierte, am hinteren Ende der Bar. Meredith ging zu ihnen, ein starres Lächeln auf den Lippen, das gänzlich einfror, als sie ihren Vater in der Nähe entdeckte. »Meredith«, sagte Mrs. Sommers, nachdem Meredith alle begrüßt hatte, »Ihr Kleid ist ganz bezaubernd. Wo gibt es denn so etwas Wundervolles zu kaufen?«
    Meredith mußte an sich hinunterblicken, um festzustellen, was sie anhatte. »Es ist von Bancroft's.«
    »Woher sonst!« foppte Leigh Ackerman.
    Mr. und Mrs. Sommers

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