Schatten der Liebe
war entschlossen, ihn zu genießen. »Möchtest du einen Brandy? Ich fürchte, ich kann dir nichts zu Essen anbieten, weil das Personal schon zu Bett gegangen ist.«
»Brandy ist in Ordnung.«
Meredith ging zur Hausbar und nahm den Stöpsel von der Brandy-Karaffe. Hinter ihr fragte er: »Sperrt euer Personal abends den Kühlschrank ab?« Das Brandyglas in der Hand, antwortete sie ausweichend: »So ungefähr.«
Aber Matt ließ sich nicht täuschen - das merkte sie, als sie ihm das Glas zum Sofa hinüberbrachte und das amüsierte Zwinkern in seinen Augen sah. »Du kannst nicht kochen, nicht wahr, Prinzessin?«
»Ich bin sicher, daß ich es könnte«, lachte sie, »wenn mir jemand zeigen würde, wo die Küche ist und wie man Herd und Kühlschrank auseinanderhält.«
Seine Mundwinkel verzogen sich amüsiert, aber er lehnte sich nach vorn und stellte sein Glas auf den Tisch. Sie wußte, was er vorhatte, noch bevor er ihre Handgelenke sanft umfaßte und sie an sich zog. »Ich weiß, daß du kochen kannst«, sagte er und hob ihr Kinn mit einer Hand.
»Was macht dich so sicher?«
»Weil du«, flüsterte er, »mich vor noch nicht einmal einer Stunde in Flammen gesetzt hast.«
Sein Mund war keinen Zentimeter mehr von ihrem entfernt, als das schrille Klingeln des Telephons sie zusammenfahren ließ. Sie hob ab und die Stimme ihres Vaters kam wie ein eisiger Polarwind aus der Hörmuschel: »Es freut mich zu hören, daß du wenigstens genug Verstand besitzt, um meine Anordnungen zu befolgen. Abgesehen davon, Meredith«, fügte er hinzu, »war ich nahe daran, dich auf die Northwestern University gehen zu lassen, aber das kannst du jetzt vergessen. Dein Benehmen heute abend ist der beste Beweis dafür, daß ich recht hatte, dir nicht zu trauen.« Er legte auf.
Mit verkrampften Fingern legte auch Meredith den Hörer nieder. Ihre Arme begannen zu zittern und dann ihre Knie, und schließlich bebte sie am ganzen Leib vor Wut. Sie stützte ihre Hände auf den Schreibtisch, um sich zu beruhigen.
Matt trat hinter sie und legte seine Hände auf ihre Schultern. »Meredith?« fragte er besorgt. »Wer war das? Stimmt etwas nicht?«
Selbst ihre Stimme bebte: »Das war mein Vater, der über-prüfen wollte, ob ich wie befohlen nach Hause gefahren bin.«
Er schwieg einen Moment und sagte dann leise: »Was hast du getan, daß er derart mißtrauisch ist?«
Matts kaum verhohlener Verdacht verletzte sie zutiefst und raubte ihr das letzte Fünkchen Selbstbeherrschung. »Was ich getan habe?« wiederholte sie, der Hysterie nahe, »Was ich getan habe?«
»Er muß doch einen Grund dafür haben, dich so zu bewachen?«
Bitterer Groll stieg in Meredith auf und steigerte sich zu ohnmächtiger Wut. Mit Tränen in den Augen drehte sie sich entschlossen zu ihm um und stieß mit ihren Händen gegen seine breite Brust. »Meine Mutter war eine Nymphomanin. Sie konnte ihre Finger nicht von anderen Männern lassen. Mein Vater bewacht mich, weil er weiß, daß ich genauso bin.«
Matts Augen wurden schmal, als sie ihre Arme fest um seinen Hals schlang.
»Was zum Teufel machst du da?«
»Du weißt genau, was ich mache«, flüsterte sie, und bevor er antworten konnte, preßte sie sich an ihn und küßte ihn lang und verführerisch.
Er wollte sie - Meredith wußte es in dem Moment, da seine Arme sie umschlangen und sie dichter an seinen harten Körper zogen. Er begehrte sie. Sein Mund verschmolz mit ihrem in einem hungrigen, fordernden Kuß, und sie gab sich redlich Mühe dafür zu sorgen, daß er seine Meinung nicht änderte - und daß sie auch ihre nicht mehr ändern konnte. Ungeduldig fingerte sie an den Knöpfen seines Frackhemdes herum, zog dann den weißen Stoff beiseite und ließ endlich ihre Hände über seine breite, braungebrannte Brust gleiten. Dann schloß sie ganz fest die Augen, griff hinter ihren Rücken und begann, an dem Reißverschluß ihres Kleides zu zerren. Sie wollte es, sagte sie sich wild entschlossen, und sie hatte es sich verdient.
»Meredith?«
Seine leise Frage ließ ihren Kopf herumfahren, aber sie hatte nicht den Mut, seinem Blick zu begegnen.
»Ich fühle mich verdammt geschmeichelt, aber heute ist das erste Mal, daß eine Frau sich vor mir praktisch selbst die Kleider vom Leib reißt - vor allem nach nur einem Kuß.«
Geschlagen, noch bevor sie überhaupt richtig angefangen hatte, lehnte Meredith ihre Stirn an seine Brust. Seine Hand glitt über ihre Schulter, kräftige Finger streichelten ihren Nacken, während seine
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