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Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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undurchdringliches Gesicht. »Würdest du vielleicht freundlicherweise einen Kommentar dazu abgeben?« fragte sie.
    »Sobald du etwas sagst, womit ich nicht übereinstimme«, informierte er sie mit einer Autorität in der Stimme, die er ihr gegenüber noch nie gebraucht hatte, »lasse ich es dich wissen.«
    Eingeschüchtert von seinem Ton, aber beruhigt durch seine Worte, sagte sie: »Oh.« Die Handflächen nervös an ihrer braunen Hose reibend, fuhr sie fort: »Mein Vater hat sich scheiden lassen, weil meine Mutter herumgehurt hat. Wenn ich jetzt heimkomme und ihm erzähle, daß ich schwanger bin, wird er mich vermutlich rauswerfen. Ich habe kein Geld, aber wenn ich dreißig bin, erbe ich etwas. Bis dahin muß ich mein Baby irgendwie allein aufziehen ...«
    Endlich sagte er etwas. Zwei Worte - knapp, aber endgültig. »Unser Baby.«
    Meredith nickte. Vor Erleichterung, daß er es so sah, kamen ihr fast wieder die Tränen. »Die letzte Möglichkeit wird ... dir ... wird dir nicht gefallen. Mir gefällt sie auch nicht. Sie ist schamlos ...« Meredith blickte hilfesuchend gen Himmel, die Erniedrigung stand ihr ins Gesicht geschrieben. Dann nahm sie all ihren Mut zusammen und begann von Neuem. Sie sprach sehr schnell: »Matt, würdest du mir helfen, meinen Vater davon zu überzeugen, daß wir uns ineinander verliebt haben und daß wir sofort... heiraten wollen? Dann könnten wir ihm in ein paar Wochen sagen, daß ich schwanger bin. Natürlich lassen wir uns wieder scheiden, sobald das Kind geboren ist. Würdest du dich dazu bereiterklären?«
    »Nur ungern«, knurrte er nach einer längeren Pause.
    Gedemütigt durch sein langes Zögern und die ungnädige Zustimmung, wandte Meredith sich ab. »Danke, daß du so galant bist«, erwiderte sie sarkastisch. »Ich bin gerne bereit, dir schriftlich zu geben, daß ich von dir kein Geld will und daß ich verspreche, mich sobald wie möglich von dir scheiden zu lassen. In meiner Handtasche habe ich einen Stift«, fügte sie hinzu und wollte zum Auto gehen, um ihm wütend die Vereinbarung augenblicklich schriftlich zu geben.
    Seine Hand hielt ihren Arm fest, als sie an ihm Vorbeigehen wollte, und sie mußte ihn anschauen. »Was zum Teufel hast du erwartet?« fuhr er sie an. »Findest du es nicht etwas unromantisch von dir, damit anzufangen, daß du die Idee, mich zu heiraten, >schamlos< findest, und daß du dann das Wort Scheidung in einem Atemzug mit Heirat nennst?«
    »Unromantisch?« wiederholte Meredith und starrte ihm ins Gesicht, unsicher, ob sie über diese ungeheure Untertreibung hysterisch lachen oder über seinen Ärger weinen sollte. Als ihr jedoch der Inhalt seiner restlichen Worte klar wurde, kam sie sich vor wie ein gedankenloses Kind. »Es tut mir leid«, sagte sie und schaute ihm direkt in die magnetischen silbergrauen Augen. »Es tut mir echt leid. Ich wollte damit nicht sagen, daß ich eine Heirat schamlos finde. Ich meinte, daß die Tatsache, daß ich ein Kind bekomme, ein schamloser Grund dafür ist, etwas gezwungenermaßen zu tun, das -das zwei Menschen, die verliebt sind, eigentlich freiwillig tun sollten.«
    Mit immenser Erleichterung sah Meredith, wie sich seine Miene entspannte. »Wenn wir uns beeilen, sind wir noch vor fünf am Standesamt«, sagte er, bereit, die volle Verantwortung für alles Weitere zu übernehmen. »Wir könnten uns heute eine Heiratsgenehmigung holen und am Sonntag heiraten.«
    Eine Heiratsgenehmigung zu bekommen erschien Meredith entsetzlich einfach und unerträglich nichtssagend. Neben Matt stehend, legte sie die nötigen Ausweispapiere vor, sah zu, wie er seinen Namen daruntersetzte und unterschrieb dann selbst.
    Dann verließen sie das alte Rathaus. Der Hausmeister wartete bereits ungeduldig darauf, die Tür hinter ihnen verschließen zu können. Verlobt. Sie waren verlobt. So einfach und emotionslos nüchtern ging das. »Wir haben es gerade noch geschafft«, sagte sie und lächelte ein wenig unsicher. »Wohin fahren wir jetzt?« fügte sie hinzu, als sie wieder ins Auto stieg. Es schien selbstverständlich, daß er fuhr.
    »Ich bringe dich nach Hause.«
    »Nach Hause?« wiederholte sie und bemerkte, daß er über die Situation nicht glücklicher schien als sie selbst. »Ich kann nicht nach Hause, nicht bevor wir verheiratet sind.«
    »Ich habe nicht diese steinerne Burg in Chicago gemeint«, korrigierte er sie und ließ sich auf den Fahrersitz gleiten.
    »Ich habe von meinem Zuhause gesprochen.« So müde und erschöpft sie sich

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