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Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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helfen, und Hilfe zu erbitten, die nicht von Herzen kam, war unter ihrer Würde. »Gar nichts«, log sie mit einem nervösen Lachen, die Hand bereits wieder auf dem Schaltknüppel. »Ich wollte nur ein bißchen herumfahren und kam zufällig hier vorbei. Ich glaube, ich fahre jetzt besser weiter, und ...«
    Er hob seinen Blick von dem Lappen auf ihr Gesicht, und ihre Stimme versagte, als ein Paar durchdringend graue Augen die ihren trafen und festhielten ... kalte, prüfende Augen. Wissende Augen. Er streckte den Arm aus und öffnete die Fahrertür. »Ich fahre«, sagte er kurz, und sie stieg gehorsam aus und ging um ihren Wagen herum. Dem fetten Mann, der an der Motorhaube des Autos herumwischte und das Ganze mit unverhohlener Neugier beäugte, rief Matt zu: »Ich bin in einer Stunde wieder da!«
    »Teufel auch, Matt, es ist schon halb vier!« rief der andere zurück und grinste, daß eine häßliche Zahnlücke sichtbar wurde. »Nimm dir für heute frei. So ein Klasseweib verdient mehr als bloß eine Stunde.«
    Merediths Demütigung war perfekt, und um ihr Unglück noch zu verschlimmern, starrte Matt ausgesprochen unfreundlich vor sich hin, während er den Porsche auf die kurvige Landstraße hinausjagte, daß der Splitt hinter den Reifen aufspritzte. »Könntest du vielleicht ein bißchen langsamer fahren?« fragte sie zittrig und entspannte sich erleichtert, als er sofort vom Gaspedal ging. Sie glaubte, irgendeine Art von Konversation beginnen zu müssen, aber das einzige, was ihr im Moment einfiel war: »Ich dachte, du arbeitest an einem Stahlwalzwerk.«
    »Dort bin ich fünf Tage die Woche. Hier arbeite ich an den anderen zwei Tagen als Automechaniker.«
    »Oh«, sagte sie beklommen. Wenige Minuten später schaltete er den Blinker an und fuhr dann über einen Feldweg zu einer kleinen Lichtung inmitten eines alten Buchenhains, wo ein verwitterter Picknicktisch mit Holzbänken stand.
    Er stellte den Motor ab, und in dem folgenden Schweigen konnte Meredith ihr Herz klopfen hören. Sie blickte starr geradeaus und versuchte sich mit der Tatsache anzufreunden, daß der Fremde mit dem undurchdringlichen Gesichtsausdruck neben ihr derselbe Mann war, mit dem sie vor sechs Wochen gelacht und mit dem sie geschlafen hatte. Das Dilemma, das sie hergeführt hatte, hing wie ein Damoklesschwert über ihr. Unentschlossenheit quälte sie, und sie kämpfte verzweifelt gegen die Tränen an, die bereits in ihren Augen standen. Er bewegte sich, und sie fuhr zusammen - doch er stieg lediglich aus, ging um den Wagen herum und öffnete ihr die Beifahrertür. Meredith stieg aus. Interesse heuchelnd blickte sie sich um und sagte: »Hübsch hier ... aber trotzdem muß ich jetzt wieder zurück.«
    Statt einer Antwort lehnte er sich mit der Hüfte an den Picknicktisch, verlagerte sein Gewicht auf das andere Bein und blickte sie, eine Augenbraue hochgezogen, erwartungsvoll an. Sein andauerndes Schweigen zerrte an ihren Nerven und raubte ihr den letzten Rest von Selbstachtung und Selbstbeherrschung. Die Gedanken, die ihr schon den ganzen Tag durch den Kopf gegangen waren, kamen wieder hoch: Sie war schwanger und auf dem besten Wege, eine ledige Mutter zu werden; ihr Vater würde vor Wut und Schmerz außer sich geraten. Sie war schwanger! Sie war schwanger! Sie war schwanger - und der Mann, der dafür mitverantwortlich war, stand da und betrachtete sie so emotionslos wie ein Wissenschaftler, der einem Wurm zusah, der sich unter dem Mikroskop wand. Abrupt und plötzlich wütend fuhr Meredith ihn an: »Hast du dich über irgend etwas geärgert, oder bist du nur so verstockt, daß du keinen Ton sagst?«
    »Ich habe eigentlich darauf gewartet, daß du anfängst«, erwiderte er ruhig.
    »Oh.« Merediths Wut wich einem Gefühl von Elend und Unsicherheit, während sie sein Gesicht nach vertrauten Zügen durchforschte. Sie würde ihn um Rat fragen, beschloß sie entgegen ihrer früheren Entscheidung. Nur um Rat. Sonst nichts. Sie mußte schließlich mit irgend jemand reden! Sie verschränkte die Arme vor der Brust, hob das Kinn, schluckte schwer und gab vor, den Himmel durch das Laub über sich zu betrachten. »Ich bin tatsächlich aus einem ganz bestimmten Grund hier.«
    »Das habe ich mir gedacht.«
    Sie schaute ihn kurz an und versuchte, seine Gedanken zu lesen, aber seine Miene war undurchdringlich. Wieder schaute sie nach oben auf die Blätter, während ihr die Tränen in die Augen stiegen. »Ich bin hier, weil ...« Sie konnte die Worte nicht

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