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Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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fühlte, mußte sie über seine verächtliche Bezeichnung ihres Hauses doch ein wenig lächeln. Matt Farrell ließ sich durch nichts und niemanden einschüchtern. Er wandte sich ihr zu, legte den Arm auf die Lehne des Beifahrersitzes, und ihr Lächeln schwand in Anbetracht seines unversöhnlichen Tons: »Ich war damit einverstanden, eine Heiratsgenehmigung zu beantragen, aber bevor wir den letzten Schritt tun, müssen wir noch ein paar wichtige Dinge besprechen.«
    »Was für wichtige Dinge?«
    »Wir werden zu Hause darüber reden.«
    Fünfundvierzig Minuten später bog Matt von der Landstraße in einen ausgefahrenen Weg ab. Der Wagen rumpelte über die Holzplanken einer kleinen Brücke, folgte einer engen Kurve, und dann konnte Meredith den ersten Blick auf das werfen, was er sein Zuhause nannte. In auffälligem Kontrast zu den gepflegten Feldern der näheren Umgebung sah das an sich idyllische hölzerne Farmhaus heruntergekommen aus. Zumindest brauchte es dringend einen neuen Anstrich. Im Vorgarten hatte Getreide den Rasen verdrängt, und die Tür der links vom Haupthaus liegenden Scheune hing schwankend in nur noch einer Angel. Trotz alledem sah man, daß einstmals jemand diesen Ort geliebt und gepflegt hatte; verwilderte Rosensträucher standen an der Hauswand in voller Blüte, und von dem dicken Ast einer uralten Eiche hing eine alte Holzschaukel.
    Auf der Hinfahrt hatte Matt ihr erzählt, daß seine Mutter vor sieben Jahren nach einer langen Leidenszeit an Krebs gestorben war und daß er hier zusammen mit seinem Vater und seiner sechzehnjährigen Schwester wohnte. Der Gedanke, seine Familie kennenzulernen, machte Meredith unbeschreiblich nervös, und sie deutete mit dem Kopf nach rechts, wo ein Farmer mit dem Traktor über ein Feld fuhr. »Ist das dein Vater?«
    Matt schwieg, lehnte sich über sie und blickte in die von ihr angezeigte Richtung. Dann schüttelte er den Kopf. »Das ist ein Nachbar. Wir haben den größten Teil von unserem Land schon vor Jahren verkauft, der Rest ist verpachtet. Nach dem Tod meiner Mutter hat mein Vater jegliches Interesse an der Landwirtschaft verloren.« Er sah die Spannung in ihrem Gesicht, als sie die Treppen zur Veranda hinaufgingen und legte seine Hand auf ihren Arm. »Was hast du?«
    »Ich habe furchtbare Angst vor deiner Familie.«
    »Du brauchst wirklich keine Angst zu haben. Meine Schwester wird sehr beeindruckt von dir sein, weil du aus der Großstadt kommst.« Nach einer zögernden Pause fügte er hinzu: »Mein Vater ist Alkoholiker, Meredith. Er hat mit Trinken angefangen, als die Ärzte ihm sagten, daß meine Mutter unheilbar krank ist, hat aber eine feste Arbeit und wird nie ausfallend. Ich sage dir das nur, damit du ihn besser verstehst und Rücksicht auf ihn nehmen kannst. Er ist seit ein paar Monaten völlig trocken, aber das kann sich jeden Moment ändern « Das war keine Entschuldigung, sondern eine Feststellung. Matt hatte ruhig und emotionslos gesprochen.
    »Ich verstehe«, sagte sie, obwohl sie in ihrem ganzen Leben noch nie mit einem Alkoholiker zu tun gehabt hatte und überhaupt nichts verstand.
    Sie hatte keine Zeit, sich weitere Sorgen zu machen, denn in diesem Moment ging die Fliegentür auf, und ein schlankes Mädchen mit Matts dunklem Haar und grauen Augen kam auf die Veranda gerannt; ihr Blick klebte auf dem im Hof stehenden Wagen. »Omeingott, Matt, ein Porsche!« Ihr Haar war fast so kurz geschnitten wie seines, und ihr hübsches Gesicht wirkte dadurch fast noch lebhafter. Voll ehrfürchtiger Neugier wandte sie sich an Meredith: »Ist das Ihrer?«
    Meredith nickte. Sie war erstaunt über die spontane Zuneigung, die sie diesem Mädchen gegenüber empfand, das Matt so sehr ähnelte und doch nichts von seiner reservierten Art an sich hatte. »Sie müssen unheimlich reich sein«, fuhr sie unbefangen fort. »Ich meine, Laura Frederickson ist sehr reich, aber sie hatte noch nie einen Porsche.«
    Meredith war erstaunt darüber, welche Rolle das Geld hier zu spielen schien, und sie hätte zu gerne gewußt, wer Laura Frederickson war. Matt schien ungehalten über beide Bemerkungen. »Schluß damit, Julie!« warnte er.
    »Oh, es tut mir leid«, sagte sie und lächelte ihn an. Zu Meredith gewandt, fuhr sie fort: »Hallo, ich bin Matts unglaublich schlecht erzogene Schwester Julie. Kommt ihr rein?« Sie öffnete die Fliegentür. »Dad ist vor einer Weile aufgestanden«, fügte sie in Matts Richtung hinzu. »Er hat diese Woche die Elf-Uhr-Nachtschicht, daß

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